HAG Classic - Eem 923 Antriebsprobleme

  • Leider scheinen die Eem 923 von einem bislang ungelösten Antriebsproblem betroffen zu sein. Meine Lok hatte bereits vor zwei Jahren Probleme, worauf mir zwei neue Antriebsachsen zugesendet wurden. Inzwischen bin ich gleich weit, die neuen Achsen mit den jetzt roten Zahnrädern sind wieder defekt, das Antriebszahnrad hat einen Sprung. :(


    Ich habe das Modell im Antriebsstrang inzwischen komplett zerlegt. Was ich angetroffen habe gefällt mir überhaupt nicht. Die Lok ist antriebstechnisch schlicht unbrauchbar! Wie komme ich zu diesem vernichtenden Fazit:


    - mangelhafte Radsatzlagerung:

    Die Radsätze sind in das Zinkdruckgusschassis eingelegt und mit ordentlich Seitwärts- und Vertikalspiel behaftet. Das Spiel ist für die gewählte Zahnradbreite und den Schneckendurchmesser schlicht zu gross. Der Radsatz taumelt im Betrieb beliebig hin und her.

    Die eigentliche "Lagerung", sobald die Lok auf den Achsen steht, stellt die Getriebeabdeckung dar. Hier ist der nächste gravierende Konstruktionsfehler, es ist nicht ansatzweise von einer sauberen Lagerung zu sprechen. Die Begrenzungsfläche bildet keine Lagerschale an sich, sondern diesd ist leicht zum Radsatz gewölbt. Das führte bei meiner Lok dazu, dass sich der Radsatz "ins Lager gefressen" hat. Ab diesem Zeitpunkt wirds richtig schlimm. Das gesamte Gewicht der Lok liegt auf dem dünnen Antriebszahnrad und der Schneckenwelle des Motors. Die Zahngrundspannungen werden entsprechend viel grösser als im Fahrbetrieb, das Zahnrad reisst. :(


    - abenteuerliche Motorlagerung:

    Der Motor hängt in einem Kunststoffclip, in welchen er sich ein paar Grad in der Achse aus der Nulllage bewegen kann. Der Kunsstoffclip ist mit einer Schraube vom Boden her befestigt. Sobald das Lager der Getriebeabdeckung eingelaufen ist, rächt sich dieser Murks, die Motorhalterung verformt sich, der gesamte Motor wird nach oben gedrückt, die Schneckenwelle greift nicht mehr zuverlässig ins Zahnrad ein, der ganze Antrieb verspannt sich. Ab jetzt stimmt der Eingriffspunkt der Verzahnung nicht mehr, die Zähne werden von der Messingschnecke niedergeraffelt, sofern das Zahnrad noch nicht gerissen ist. :(


    Der Radsatztausch ist nach mir nur Symptombekämpfung, ich bin mir nicht sicher, ob sich das Problem ohne konstruktive Änderungen am Antrieb beheben lässt. Ich versuche nachher ein paar Fotos der betroffenen Teile zu machen.

  • Die Lagerung von Stahlachsen im Zinkkdruckgussgehäusen ist eigentlich nicht so aussergewöhnlich. Bei TRIX EXPRESS-Fahrzeugen kenne ich eigentlich nur solche Lagerungen. Und die laufen teilweise seit über 50 Jahren problemlos, allerdings unter der Voraussetzung, dass man sie mit Kugellagerfett oder Nähmaschienenöl immer sorgfältig und wiederholt schmiert. Tut man dies nicht, so laufen sie sehr schnell ein.

    Hsat Du die neue Achsen nach dem Einbau gescmiert?


    Gruss Richard

    Bei meinen Beiträgen im Forum wende ich grundsätzlich die Enten-Taktik an. Über der Wasseroberfläche: Aufmerksam beobachten, kühlen Kopf und Ruhe bewahren. Unter der Wasseroberfläche: Kräftig treten. Wenn's brenzlig wird: Blitzschnell abtauchen.

  • Richard


    Einverstanden, die Lagerung in Zinkdruckguss wäre vollkommen i.O. Das ist auch das bewährte Konstruktionsprinzip der meisten Roco Fahrzeuge, einfach und funktional.


    Hier haben wir allerdings die Konstellation, dass die Achsen, sobald die Lok auf den eigenen Rädern steht, an einer Kunststoffnase des Getriebedeckels gelagert werden... Anbei ein Bild des Getriebedeckels, die einseitig extrem abgelaufen ist. Das Teil selbst ist auch verzogen, was bereits vom Spritzguss herrühren könnte. Und ja, die Achsen waren mit Fett sauber geschmiert.


    Ich habe bereits Zuschriften von fünf Kollegen mit den gleichen Problemen erhalten. Ich befürchte, da könnten viele Fahrzeuge betroffen sein.


    modellbahner


    Den Konstrukteur kenne ich leider nicht.


    Ich überlege mir gerade, wie sich das Problem nachhaltig lösen lässt. Es läuft auf eine masshaltige, neue Getriebeabdeckkappe aus einem Hochleistungskunststoff (z.B. PEEK) heraus eine saubere Lagerung des Motors im Chassis und eine angepasste Geometrie der Verzahnung.

  • Ich muss wohl meine Eem923 auch wieder einmal in Betrieb nehmen. Falls dabei die Zahnräder zerspringen (siehe Bild oben), werde ich sie nicht durch gleiche Kulanz-Ersatzachsen ersetzen, sondern durch Messingzahnräder. Nach meinen Erfahrungen sind solche Plastikzahnräder, aufgepresst auf Achsen oder Ritzel, einkonstruierte Sollbruchstellen. Das selbe Problem trat auch bei Zwischenzahnrädern bei HAG-Motoren auf, wo über eine kurze Zeit, auch so eine Kombination eingesetzt wurde.


    Gruss Richard

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  • Ich habe bereits Zuschriften von fünf Kollegen mit den gleichen Problemen erhalten.

    Wenn sich das Problem so äussert, dass es die Lok alle paar Zentimeter "lupft" bzw. sie so etwas wie einen hinkenden Lauf hat, dann habe ich leider auch eine. :(

    Mit Forumistengruss, Stefan

    _____________________________


    "Die HAG Jünger sind auf dem gleichen Niveau wie die Märklin Fundamentalisten angelangt, für alles wird die passende Ausrede und Erklärung gesucht warum gerade jetzt wieder ein Fehler entschuldbar ist."

    (Heutiger "HAG-Apostel" am 25.12.2013.)

  • Meine hinkt zwar noch nicht, aber vielleicht baue ich trotzdem einmal die Achsen aus, messe die Zahnräder, und beschaffe prophylaktisch einmal passende Messingzahnräder. :)


    Gruss Richard

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  • Meine Lok macht leider das selbe Problem, zum 2. mal.


    Richard

    Die Metallzahnräder verlagern das Problem jedoch nur, eine dauerhafte Lösung wird es nicht sein. Durch die „falsche“ wird vermutlich das nächste, schwächste Glied sich verabschieden, sprich irgendwann wird es vermutlich das Schneckenbauteil in Mitleidenschaft ziehen.


    Fahrni

    Nützt leider nur bedingt, nach 2-3 Jahren ist das selbe Problem vorhanden.

  • Das Messingschneckenrad könnte das Problem in der Tat lösen, sofern auch noch das Radlager überarbeitet wird. Ansonsten dürfte bei intensiverem Fahrbetrieb Michel recht haben. Die Motorlager dürften kaum die vom Lokgewicht herrührenden Biegemomente der Schneckenwelle längerfristig verdauen. Bei Vitrinenmodellen mit nur gelegentlichen Bewegungsfahrten dürften die Getriebeabdeckungen das sehr lange aushalten. Ich werde da wohl in absehbarer Zeit wieder mal das CAD für private Zwecke anwerfen. :mrgreen:

  • Hallo Michel

    Auch wenn es nur bedingt etwas bringt. Ich sende sie ein eine hinkende Maschiene bringt mir auch nichts. Es dauerte bei dieser Lok gerade mal ein halbes Jahr bis der Fehler wieder auftauchte(Aug.2019war sie in rep) Herr Schoch wird sich schon fragen warum sind die Lokomotiven immer wieder bei mir,und wohl versuchen eine entgültige lösung für das Problem suchen.

  • Gibt's dieses Problem eigentlich nur bei dem Eem923-Modell, oder ist es auch bei der Eem922 fest zustellen? Treten die Ausfälle auf, wenn man nur mit der Lok einige Runden dreht, oder kann der Zahnradbruch provoziert werden, wenn man ein paar Güterwgen mitschleppt, so wie man es beim Vorbild auch beobachten kann?

    Es ist mir schon klar, dass die Eem922 beim Vorbild nur zum Rangieren gebraucht wird, die Eem923 aber auch im Streckendienst für den Zubringerdienst zum Einsatz kommt. Eem922 habe ich bis jetzt erst einmal eine abgestellte gesehen, die Eem923 konnte ich aber vom Bürofenster aus fast täglich im Zubringerdienst des AMP Bronschhofen beobachten.

    Bei meinen Beiträgen im Forum wende ich grundsätzlich die Enten-Taktik an. Über der Wasseroberfläche: Aufmerksam beobachten, kühlen Kopf und Ruhe bewahren. Unter der Wasseroberfläche: Kräftig treten. Wenn's brenzlig wird: Blitzschnell abtauchen.

  • Hmmm... - da scheint sich ja ein Betätigungsfeld für kreative Köpfe aufzutun (ähnlich wie es der findige Italiener im Falle des Märklin-Seetalkrokodils getan hat).


    Ich frage mich spontan:


    - Lässt/lassen sich das/die Zahnrad/Zahnräder mit vernünftigem Aufwand durch den User ersetzen? (Ich frage das, weil ich nach dem Auftreten des Problems bei einer meiner Loks vor ein paar Monaten mal versucht habe, an die Innereien zu kommen - und zwar von oben -, aber bald einmal aufgegeben habe, weil es mir zu fummelig/filigran erschien.)


    - Verschiedene Votanten deuten oben an, dass es mit einem solchen Ersatz aber nicht unbedingt getan wäre. Olympioniker deutet die Möglichkeit eines Ersatzfahrgestells an und könnte damit zum reichen Mann werden, wenn viele (oder alle? =O ) Besitzer von 922 / 923 potenzielle Opfer sind. Müssen wir diese Option in Betracht ziehen?


    - Tritt das Problem erst nach grossen Fahrleistungen auf? Oben ist von Zeiträumen zwischen einem halben und zwei Jahren die Rede. Als mehrheitlicher Schachtelbahner könnte ich mich so halbwegs mit der Sache abfinden, wenn ich die Loks alle paar Monate mal kurz bewegen könnte, ohne dass etwas passiert.

    Mit Forumistengruss, Stefan

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    (Heutiger "HAG-Apostel" am 25.12.2013.)

  • Wie im Eingangsbeitrag von Olympioniker erwähnt, tritt das Problem dann auf, wenn die Lok auf ihren eigenen Rädern steht. Ich denke, der Betriebsbahner ist sogar noch leicht im Vorteil gegenüber dem Vitrinen- / Gelegenheitsbahner.


    Bei den Loks welche auf den Anlagen stehen und ab und an zum Einsatz kommen, ist der Belastungspunkt bei längerem Stillstand immer leicht anders. Somit denke ich hält dieses Zahnrad vermutlich länger, als jenes einer Lok die immer gleich in der Vitrine steht.


    Am besten werden es wohl die Schachtelbahner haben, den dort steht die Lok selten auf ihren eigenen Rädern und somit ist die Belastung auf die Zahnräder dementsprechend gering.