Mit den grossen Schuhen bergab, Märklin in der Krise

  • Für die Leute die keine deutschen Foren lesen. Ein Artikel zu Sparmassnahmen bei Märklin aus dem Handelsblatt. Ein Vorbote auf die befürchtete wirtschaftliche Abkühlung. Die kommende Zeit wird wohl noch härter werden. Die geplanten 5 Millionen einsparen bedeutet wohl den Verlust von 250 bis 300 Arbeitsplätzen.

  • Hallo,


    Leider ist das eingetroffen, was ich schon bei der Übernahme durch die "Heuschrecken" befürchtet habe. Märklin wird das Schicksal mit Revox, Lenco, Dual usw. teilen, d.h. letztendlich nur noch ein Handelsname sein, mit Produkten Made in China, India usw.


    Herzliche Grüsse


    Gian

    Spur: H0 / H0m, Rocoline ohne Bettung, Bemo/Peco
    Digitalsystem: 3 ZS1 Zentralen, GBM, WD, Servodecoder, KS, usw. von Stärz, alles Bausätze inkl. Zentralen
    PC/Software: Windows 7 Ultimate, TrainController 7 Gold

  • Passend, aber auch ernüchternd, in diesem Zusammenhang der Artikel "China - Ende der Euphorie" im heutigen Wirtschaftsmagazin "Bilanz". Wer am Strand (oder im Schwarzwald :wink:) liegt und Zeit hat, kann sich den Beitrag hier anhören:


    http://www.bilanz.ch/media/mp3/0813_01_china.mp3

    Mit Forumistengruss, Stefan

    _____________________________


    "Die HAG Jünger sind auf dem gleichen Niveau wie die Märklin Fundamentalisten angelangt, für alles wird die passende Ausrede und Erklärung gesucht warum gerade jetzt wieder ein Fehler entschuldbar ist."

    (Heutiger "HAG-Apostel" am 25.12.2013.)

  • Zitat von "gian"

    Märklin wird das Schicksal mit Revox, Lenco, Dual usw. teilen, d.h. letztendlich nur noch ein Handelsname sein, mit Produkten Made in China, India usw.


    Wenn ich mir die Qualitätsstreuungen ansehe die jetzt bereits dem Kunden zugemutet werden, kann es nicht mehr viel schlimmer kommen.


    Viele setzen den Namen mit einer Qualität gleich, diese lassen sich leicht befriedigen wenn der ersehnte Namen aufgedruckt ist. In Asien setzen immer noch fast alle Leute den Namen Bally mit Made in Switzerland gleich, obwohl das nur noch in Ausnahmefällen stimmt. Dieser Nimbus muss nur aufrecht erhalten bleiben und dann brummt das Geschäft. Genau das macht den Wert einer gut eingeführten Marke aus. Mit dem Namen Carrera lässt sich heute wieder Geld verdienen obwohl die Firma einmal Bankrott war. Vielleicht muss Märklin auch diesen Weg gehen damit man sich wieder auf die alten Tugenden von Zuverlässigkeit und Wertarbeit zurück besinnt.


    Unholz


    Stefan,


    Dein Link zum Beitrag aus der Bilanz ist hochinteressant. Er wurde übrigens bereits auch im Stummi Forum verlinkt, ebenfalls im gleichen Thema zur Krise bei Märklin.

  • Zitat von "Cebu Pacific"

    Die Probleme von Märklin haben es dank der saure Gurkenzeit mittlerweile schon in die Gratis Presse geschafft. Siehe hier.


    Jaja, die Heuschrecken lassen herzlich grüssen! :roll:

  • Und tschüss - der Manager hat kräftig abgesahnt, nun geht er:


    http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,571307,00.html

    Mit Forumistengruss, Stefan

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    "Die HAG Jünger sind auf dem gleichen Niveau wie die Märklin Fundamentalisten angelangt, für alles wird die passende Ausrede und Erklärung gesucht warum gerade jetzt wieder ein Fehler entschuldbar ist."

    (Heutiger "HAG-Apostel" am 25.12.2013.)

  • Zitat von "Cebu Pacific"

    Die Probleme von Märklin haben es dank der saure Gurkenzeit mittlerweile schon in die Gratis Presse geschafft. Siehe hier.


    Mit der Titelzeile ist doch schon alles gesagt. :twisted:


    PS: Für das Geschäftsjahr 2006 belief sicher der Personalkostenaufwand (Löhne und Gehälter sowie Soziale Abgaben, Altersversorgung, etc.) für den Gesamtkonzern auf insgesamt 45.989.713,89€.


    Das sind die Zahlen bevor H. Dietz ins Unternehmen eintrat. :wink:

  • Der Herr Dietz ist schlicht eine tragische Figur. Weil er vom Vertrieb was versteht (aber vielleicht nur davon?) gingen Vertriebs- und Umsatzzahlen in die Höhe; aber der Markt ist so ausgeweitet und voll von Produkten, dass auch der ambitionierteste Sammler aussteigen und passen muss, weil er sie nicht mehr erschwingen und seine Sammlung nicht mehr auf dem Komplettstatus halten kann ... und dann will er es auch zunehmend nicht mehr, weil die Sache mit den Qualitätsmängeln zugenommen hat und alle Vorbestellungen zu dem Spiel mit Zufallskugeln werden.


    Das Hamsterrad dreht sich schneller und womöglich auf höherem Niveau, der zu verteilende Gewinn (von Kuchen mag ich hier nicht sprechen!) kann bei alldem nur stagnieren, es sei denn, die Mitarbeiterschaft lässt ihn sich je persönlich aus den Rippen schneiden ... Schade: Top-Vertriebsmanager verheizt, opferbereite Mitarbeiter verheizt, Top-Konstrukteur auf entwürdigendste Weise verloren, idealistische Fans ausgenommen, aber Heuschrecken bereit zum Ausschwärmen auf neue Ziele.


    Wäre recht interessant zu wissen, ob Herr Dietz etwas dazugelernt hat?


    Empedokles

  • Seht bitte auch hier:


    http://www.wiwo.de/unternehmer…im-jubilaeumsjahr-385968/
    http://www.wiwo.de/unternehmer…oht-die-insolvenz-385942/


    Gesichert ist nach den unterschiedlichsten Quellen:
    • Mindestens 20 Millionen Euro Verlust in 2008
    • Mindestens 50 Millionen Euro Kreditbedarf zur Erhaltung der unternehmerischen Handlungsfähigkeit im Februar 2009


    Wieviele Startpackungen und wieviele elektronische Bauteile muss Märklin jetzt noch verkaufen, um diese Beträge wieder (herein-) erwirtschaften zu können?


    fragt sich Empedokles

  • Das tönt wirklich bedenklich! So wie ich die Banken kenne, werden sie die Kredite ziemlich sicher platzen lassen. Die schreiben lieber mal ab, dafür ist die Akte vom Tisch! Leider ist es meistens so...... und in dieser Wirtschaftssituation besteht ja auch überhaupt keine Hoffnung auf Besserung der Lage.


    Kann mir vorstellen, dass Hag genauso leidet... wenn nicht noch mehr!


    Ich weiss von 2 Händlern, dass die Hag-Verkäufe in letzter Zeit katastrophal gewesen seien...


    Ein Beispiel.. ein Händler erzählte, dass er im Dezember nur gerade 3 Hag-Loks verkauft hätte und diese ab seinem Überlager! Also NULL Umsatz mit Hag im Dezember. Im 2007 hätte er noch fast 40 Hag Loks verkauft! Bei einem anderen das ähnliche Bild. Alle sitzen auf massiven Überlager und bauen zuerst ihr eigenes ab, bevor neue Ware im Werk bestellt wird. Ebenso bestellt keiner mehr Lagerware, da schlicht das Kapital für noch mehr nicht mehr vorhanden ist und der Absatz enorm stockt!


    Also nicht umsonst hat Hag im Januar diese Lageraktion durchgeführt! Da wird auch massiv Liquidität fehlen!


    Ich befürchte, im einem Jahr sind mind. 2-3 weitere Hersteller von der Bildfläche verschwunden!

  • Was man natürlich umrechnen Könnte: Wieviel Verlust macht Märklin pro verkaufter Lok/Wagen/Startpackung?


    Vieviel müßte auf die Einstandspreise also draufgeschlagen werden, um den Verlust auszugleichen und um zu verhindern, daß ein neuer Verlust entsteht und um eventuell sogar noch Rücklagen zu schaffen?


    Noch eine ketzerische Frage: wie ist der Verlust entstanden? Waren es operative Kosten (dann hätte wohl das Controlling gepennt), oder overhead costs? Oder waren es heuschreckentypische Kosten, also Zinszahlungen an den Mutterkonzern, Kosten für Umstrukturierung, Beraterverträge etc.?


    Um die Antwort auf Lutz H.s Frage vorwegzunehmen: nein, das geht mich als Kunden alles zunächst mal gar nichts an. In dem Moment, wo dann laut nach dem Staat und dessen Knete geschrieen wird (was anderswo schon der Fall ist), nach dem Motto, wenn die Banken Milliarden kriegen, kann man doch der armen, alten Tante die paar Milliönchen nicht vorenthalten (zumal zum Geburtstag), dann geht mich das als Steuerzahler durchaus etwas an.

  • Hallo Chris


    HAG hat von den Modellen die letztes Jahr produziert wurden keine oder nur geringste Stückzahlen an Lager, mein Händler hat zum Beispiel die Nachtzüge gut verkauft, ebenso andere HAG Neuheiten. Seine alten Lagerbestände bringt er nur schwer los, gesuchte Modelle ausgenommen.

  • Zitat von "litra_eg"

    Noch eine ketzerische Frage: wie ist der Verlust entstanden? Waren es operative Kosten (dann hätte wohl das Controlling gepennt), oder overhead costs? Oder waren es heuschreckentypische Kosten, also Zinszahlungen an den Mutterkonzern, Kosten für Umstrukturierung, Beraterverträge etc.?


    Natürlich die Beraterverträge!!! Die hatten schon mehrere Firmen im Hause, x-Konzepte und dafür Zig-Millionen hingeblättert...


    Ich hatte leider schon mehrmals das Vergnügen mit solchen Beratern....


    Das läuft immer gleich ab:


    A: Der Chefberater kommt für eine Stunde zum Eröffnungsgespräch! (Danach sieht man ihn nie wieder!!)
    B: Es kommen Zig-Frischlinge ab Uni, ohne jegliche Erfahrung, natürlich zu Tagessalären von CHF 2500-3500!
    C: Sie verbringen Tage und Wochen damit, die Belegschaft auszufragen, bis sie kapieren, wie die Sache läuft! Allein das Anlernen kostet schon Millionen.
    D: Danach bringen sie alles zu Papier, was man eh schon weiss! Nur gibts dann eine wunderschöne Präsentation am Beamer.. kostet nochmals Millionen...
    E: Dann kommt ein Konzept, was leider meistens nicht umsetzbar ist. Natürlich beginnt man mit der Umsetzung.. nach kurzer Zeit merkt man, es funtioniert nicht und im grössten Schlamassel bricht man die Übung ab!
    F: Man wirft die Berater raus.. natürlich mit vollständiger Bezahlung!
    F: Es wird die nächste Firma gerufen und man beginnt wieder bei A:


    So ist es eine Endlosschlaufe, die über Jahre dauert und Millionen verspeist.. eigentlich müsste man nur den Hauswart fragen, dann wüsste man, wo die Probleme liegen! :wink:

    Sprich, sobald mal die Berater ins Haus kommen, ist nachher in 99% der Fälle die Firma hinüber! Spreche da aus Erfahrung!

  • Zitat von "Cebu Pacific"

    Hallo Chris


    HAG hat von den Modellen die letztes Jahr produziert wurden keine oder nur geringste Stückzahlen an Lager,


    Stimmt: Vor einigen Monaten fragte ich einen Basler Fachhändler, dass ich auf die neue Re 6/6 'Dornach-Arlesheim' warten würde. Dieser beschied mir, dass HAG diese Serie längst geliefert habe und sie im Handumdrehen ausverkauft waren. So, dass er nicht einmal die Nachfrage befriedigen konnte. Auch ich ging leer aus. Ergo: HAG hat die Lage wiederum nicht ganz richtig eingeschätzt und das Pendel auf die andere Seite ausschlagen lassen. Zuviel oder zuwenig. Beides ist blöd und gefährlich für die Firma.


    ?(

    Wer Wind sät, wird Sturm ernten.


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