Nachdem in diesem Forum ein Vertreter von Arwico (Andy Reist) kürzlich seine Meinung kundgetan hat, erlaube ich mir mein Testbericht aus dem BFS auch hier einzustellen. Grundsätzlich finde ich es begrüssenswert, wenn sich Vertreter der Industrie oder des Handels auf Publikumsplattformen den Dialog aufnehmen. Allerdings sollte das nicht im typischen Arwico-Stil (grundsätzlich nehmen wir die Kunden nicht ernst), sondern lösungsorientiert erfolgen.
Nun sind sie da, die zwei Schärlig-Kühlwagen. Produziert hat man die
zwei Pd 596 132 und 133. Warum man nicht an Stelle des 133 den 131
genommen hat, ist mir rätselhaft. Der 133 weist gegenüber seinen
Kollegen doch einige Bauartunterschiede wie fehlende Verstärkung der
Längsträger sowie Unterschiede am Kasten auf. Beides hat man am Modell
nicht berücksichtigt. Dafür ist beim 131 das Feld um den Zettelkasten
etwas weniger hoch, was vielleicht den Ausschlag gegeben hat, da dieses
angraviert ist.
Positiv fälllt auf, dass die meisten Bauartunterschiede, insbesondere
die unterschiedlichen Laufstege auf den Dächern berücksichtigt wurden.
Ganz besonders überraschend ist, dass Liliput es diesmal geschafft hat,
die spezielle Schrift der Schärlig-Werbung fast perfekt wiederzugeben.
Das zeigt, dass man sich auch auf tiefem Niveau noch verbessern kann /
will (OT: Beim Breuer hat man aber bezüglich Schrifttype wieder voll
ins Klo gegriffen). Auch die Kastenfarbe ist gegenüber den Bell-Wagen
dunkler, was ja schon mal angesprochen wurde. Fur die sonstige
Ausführung gelten die Aussagen über die Bell-Wagen auch hier.
Der nicht so positive Teil beginnt mit einem Zitat aus dem
Neuheitenprospekt Schweiz 2007 über die Bell-Wagen: "Um die unzähligen
Varianten absolut detailgetreu und ohne nachträgliche Formänderungen
nachproduzieren zu können, wurde der neue Bell-Wagen bereits von Anfang
an so konstruiert, dass zukünftig alle unterschiedlichen Wagentypen
hergestellt werden können" Leider hat man dabei die unterschiedlichen
Achslager vergessen, so dass diese auch bei den Schärlig-Wagen falsch
sind. Beim auch sonst nicht ganz richtigen 133 ist zudem die zweite
Dachleiter absolut überflüssig. Beim 132 wären Speichenräder für die
gewählte Epoche typischer gewesen, aber ganz falsch sind die
Scheibenräder nicht.
Das Schlimmste aber sind die Proportionen der Beschriftung. Dass im 21.
Jahrhundert ein "namhafter" Modellbahnhersteller solche Dinge noch
immer nicht richtig machen kann, ist einfach nur peinlich. So ist die
Wagennummer viel zu gross und am falschen Platz, das Kreuz auf der
rechten Seite ebenfalls. Die Schriftzüge "Grossmetzgerei" und "im
Emmental" müssten eigentlich gleich gross sein. Beim im
Neuheitenprospekt abgebildeten Mustern waren sie das sogar, nun aber
ist "im Emmental" deulich grösser. Dafür ist "Kühlwagen" viel zu kurz.
Beinahe ein Peanut ist da schon, dass die Wagennummer nicht auf die
Stirnseite gehört. Solche Dinge richtig zu machen, würde keinen Cent
Mehrkosten auslösen, aber man könnte furchtbare Entstellungen wie in
diesem Fall vermeiden. Und nein, das Argument, bei dieser Preisklasse
geht das nicht, zieht nicht.
Das zweite Bild zeigt das Liliput-Modell, das dritte die mittels
Photoshop korrigierte Version, wie das Modell etwa hätte aussehen
müssen.