M+F Merker & Fischer

  • Im eBay bin ich über eine Kittel von M+F gestolpert. Weiss jemand mehr über diesen Kleinserien-Hersteller? Was ich rausgefunden habe ist:


    - M+F lieferte einige Bausätze, die eigentlich "höhere Schule" für dei MoBa-Bauer darstellen sollen, aber oft wurde deshalb auch M+F mit Murks + Fummel gleichgesetzt
    - M+F ging 1981 in Konkurs
    - die M+F Fertig-Modelle wurden meist zu recht stolzen Preisen angeboten
    - es wurden Modelle in diversen Spuren geliefert
    - Der Nachfolger war mal zwischenzeitlich Rai-Mo und dann glaube ich Röwa
    - irgend was hat M+F auch mit Heinzl zu tun


    Weiss jemand mehr über die Modelle?

    cu Roland


    Don't feed the trolls! (und ich mache es halt trotzdem ...) :D

    Einmal editiert, zuletzt von erzhal ()

  • Zitat von erzhal

    irgend was hat M+F auch mit Heinzl zu tun


    Hallo Roland


    Über diesen Hersteller weiss ich auch nicht viel. Die Formen (u. a. vom Kittel und Glaskasten) der Firma Heinzl wurden von Merker + Fischer übernommen, als Herr Heinzl in den Ruhestand ging.
    1966 liess der französische Hersteller RMA eine kleine Serie vom Kittel in SNCF Bemalung (bekannt unter dem Namen Napoléon II XRD 10103) bei Heinzl herstellen. Später (irgendwann anfangs der 70er Jahre) erschien das gleiche Modell unter der Marke M+F.
    Für die damalige Zeit war es ein sehr detailliertes und stimmiges Modell!


    Beste Grüsse
    Axel

  • M+F lieferte einige Bausätze, die eigentlich "höhere Schule" für dei MoBa-Bauer darstellen sollen, aber oft wurde deshalb auch M+F mit Murks + Fummel gleichgesetzt


    Wer einmal so einen Bausatz zusammengesetzt hast, weiss warum "Murks + Fummel" durchaus berechtigt ist. Die Loks hatten wirklich sehr viele filigranen Details für die damalige Zeit.


    Richard

    Bei meinen Beiträgen im Forum wende ich grundsätzlich die Enten-Taktik an. Über der Wasseroberfläche: Aufmerksam beobachten, kühlen Kopf und Ruhe bewahren. Unter der Wasseroberfläche: Kräftig treten. Wenn's brenzlig wird: Blitzschnell abtauchen.

  • Mein erstes Kleinserien Modell, dass ich mir im 1.Lehrjahr mit dem 13.Monatslohn und zusätzlich Ersparten geleistet habe war ein M+F Krokodil in Spur N, leider mit deutschen Stromabnehmern. Gefahren ist das Teil mit einem riesigen Geräuschpegel, dafür vorbildlich langsam, Kleinteile sind immer wieder abgebrochen und die Nieten vom Gestänge abgefallen. Aber für die damalige Zeit, 1978, gab es keine andere Wahl. Das Modell war zudem komplett aus Metall.


    Nach Schweizer Vorbild gab es von M+F eine Eb3/5 und eine Ee 3/3, sonst eher Modelle nach deutschen Vorbildern. Was es sonst noch alles gab, muss ich zuhause in einem Buch zu Kleinserienmodellen nachschlagen.

  • M+F hatte auch mal einen Bausatz des BLS-ABDe 4/8 der zweiten Serie in der Ursprungsausführung (genau wie AGRU) herausgebracht, der auf den ominösen PIKO-Gehäusen basierte und ein Chassis aus Messing sowie ein vormontiertes Motordrehgestell aufwies. Da die Dinger in der Bucht immer zu horrenden Preisen rausgehen, kann ich keine Aussagen über Passgenauigkeit, Lackierungszustand und Fahrverhalten treffen. Die Streuung bei den Gehäusen soll aber recht weit sein...

  • Falls gewünscht, kann ich in meinem Karsumpel eine Ausgabe des Buches "Modellbahnen der Welt" von Bernhard Stein suchen - vielleicht ist dort auch noch eine Produktübersicht drin. Allerdings war der Konkurs möglicherweise früher. ;(


    Bin ich schon völlig verkalkt, oder gab es nicht auch einmal ein Ee 3/3-"Glettise"/"Halbschuh" (16311 - 16326) in H0 von Murks & Fummel? Oder den bekannten Te 2/3 der BLS mit Übername "Halbesel"?


    EDIT: Meine Verkalkung wird insofern bestätigt, als Erwin oben die Ee 3/3 schon erwähnt hat, was ich erst jetzt bemerke... 8| Wo sind die Ginsengtabletten schon wieder hingekommen... ;)

    Mit Forumistengruss, Stefan

    _____________________________


    "Die HAG Jünger sind auf dem gleichen Niveau wie die Märklin Fundamentalisten angelangt, für alles wird die passende Ausrede und Erklärung gesucht warum gerade jetzt wieder ein Fehler entschuldbar ist."

    (Heutiger "HAG-Apostel" am 25.12.2013.)

  • Falls gewünscht, kann ich in meinem Karsumpel eine Ausgabe des Buches "Modellbahnen der Welt" von Bernhard Stein suchen - vielleicht ist dort auch noch eine Produktübersicht drin. Allerdings war der Konkurs möglicherweise früher. ;(


    Nur keinen Aufwand treiben, mir reichen die erhaltenen Antworten schon aus. Vielen Dank für die Information!

    cu Roland


    Don't feed the trolls! (und ich mache es halt trotzdem ...) :D

  • Nur keinen Aufwand treiben, mir reichen die erhaltenen Antworten schon aus. Vielen Dank für die Information!

    Ich schaue einmal in den Katalog von M+F aus dem Jahre 1974, erschienen im Dezember: in HO nach schweizer Vorbild
    Art Nr.201: Ee3/3 mit einseitigem Führerstand und Art 202 Traktor Te 2/3 der BLS !

  • Hallo, noch 1 Link:
    http://www.dl4all.com/e_books/…-all-issue-1975-2008.html


    Von 1975 bis 1979/80 hies das EJ noch M+F Journal, in diesen Heften finden sich Informationen aus 1. Hand, in Ausgabe 3/80 und 1/81 auch zur Einstellung des Programms und 5/81 zu den Nachfolgern.
    Ist auch ein wenig Zeitgeschichte dabei wie die Einführung eines Computers 2/80. Interessant auch der Hinweis, dass ein kleiner "Hersteller" aus Wien die gesuchten M+F Bauteile nachgegossen und auf eigene Rechnung an den Mann brachte ...


    Gruss contrans

  • M +F Modelle sind zur Zeit auch wieder auf dem Markt erhältlich, sogar Bausätze, noch vollkommen im Auslieferungszustand. Nur ist der Preisverfall gegeben, da Messingmodelle in der Regel nicht digitalisiert sind.Ich bin da an ein Fertigmodell der Köf III gekommen, mit Superzurüstsatz Führerstandsinneneinrichtung, welches sogar noch fährt, ohne Kurzschluss auszulösen. Und dies für knapp 40 €. Dieses Modell war zur damaligen Zeit das einzige Köf -Modell, welches auch vorbildgerecht langsam fuhr.Es war Bestandteil einer Sammlungsauflösung.

  • Und dann gab es meines Wissen folgende Schweizer-Modell von Merker+Fischer




    Eb3/5 Produktion Maffei für SBB, BT, also kein "Habersack".Nr. 5801 - 5834


    Ee3/3 SBB "Halbschuh", Nr. 16311 - 16326


    Te 2/3 BLS "Halbesel Nr. 31 + 32


    ABDe4/8 BLS, blauer Pfeil Nr. 746 - 748.


    In der Regel wurden die Modelle als Bausätze gehandelt, waren aber auch als Fertigmodelle erhältlich. Die Bausätze waren sehr anspruchsvoll im Bau und waren nicht für Bastler geeignet. Die Bausätze wurden damals schon mit Supperzurüstsätzen angeboten. Die Preise bewegenten sich auf höherem Nieveau.
    Das Gehäuse vom BLS-Blauen-Pfeil wurde von PIKO damals (1974) noch zur DDR gehörend auf dunklen Wegen übernommen, daher die Prägung PIKOam Dach innen. Piko wollte eigentlich selber den Triebwagen bauen, wurde aber aus politischen Gründen daran gehindert, somit ein Plus für M+F im Westen.


    LG Ueli

  • Hoi Ueli

    Eb3/5 Produktion Maffei für SBB, BT, also kein "Habersack".Nr. 5801 - 5834

    Die Habersäcke von Maffei wurden für die BT gebaut und erst nach deren Elektrifikation durch die SBB übernommen.
    Soweit ich weiss, wurden die BT-Loks (Baujahr 1910) als Habersäcke bezeichnet, für die jüngeren SBB-Loks wurde der Ausdruck erst später gebraucht.


    Somit wären die BT-Loks die "echten" Habersäcke ;)


    Leider weiss ich nicht mehr, in welcher Publikation ich dies gelesen habe.
    Grüsse,
    Felix

  • [


    Hoi Felix




    Du hast Recht, Maffe produzierte die Eb3/5 für BT, und die gingen später dann an die SBB über.


    Das wäre ja eine politische Revolution gewesen wenn die SBB bei Maffei Loks bezogen hötte


    Es war ja schon .........als die GB damals die C 4/5 28..er und die A 3/5 9..er beschaften.




    Aber woher kommt der Name Habersack und welche Eb 3/5, die Maffei oder die SLM, wurden damit bedacht.




    Würde mich sehr interessieren. Freue mich auf deine Antwort.




    MfG Ueli

  • Murks + Fummel ?( = Montieren + Fahren. :thumbup:


    Bin in der Zwischenzeit in Sachen M+F Produktion fündig geworden. Bin Unterlagenmässig auf dem Stand von 1977, noch von der Zeit als M+F in voller Blüte war. Etwa 4 Jahre später kam dann der Ruin über die Unternehmung. In der Zeit waren im Angebot weit mehr als 100 Modelle als Bausätze oder als Fertigmodelle auf Wunsch erhältlich.
    Im H0-Programm:
    48 Tenderloks
    47 Schlepptenderloks
    32 einzelne Tender
    24 Diesel und Elektro-Triebwagen
    24 E-Loks. 8 Personenwagen.
    Im H0e-Programm waren weiter 24 div- Modelle im Programm. Nebst diesen Modellen wurde einen Unmenge von Einzelteilen Produziert.


    Im grossen und ganzen bestanden die Modelle aus Weissmetall, Messing geätzt od. nur gestanzt, aber auch Kunststoffe wurden eingesetzt. Wie es sich gehört bot M+F auch Farben und Werkzeuge an. Die Steuereungen der Dampfloks wurden zum Teil "genietet" oder "ungenitete" geliefert, Preisfrage.


    Alle Bausätze waren klassiert nach Schwierigkeitstsufe 1 - 3. Zum Teil war es sehr hohe Schule die Modelle zu bauen, da auch der Zeitliche Aufwand von Werks-Profis bis zu 40 Stunden beim Zusammenbau einzelner Modelle betrug.


    An Schweizer Modelle waren folgende im Programm:
    Nr. 031 Eb 3/5 der BT / SBB Schwierigkeitsgrad 2-3
    Nr. 068 Ec 4/6 der BLS Schwierigkeitsgrad 2-3
    Nr. 208 ABDe 4/8 746 - 748 der BLS Schwierigkeitsgrad 2
    Nr. 201 Ee 3/3 der SBB, Halbschuh Schwierigkeitsgrad 1-2
    Nr. 202 Te 2/3 der BLS Halbesel Schwierigkeitsgrad 1
    Weiter als Umbauvarinate wurde Angeboten:
    Nr. 011 Kittel-Dampftriebwagen Version Sensetalbahn, Schwierigkeitsgrad 2


    Dass der Name M+F von Laien als Murks und Fummel abgetan wird, liegt daran, dass nicht jeder Modellbauer das notwendige Feingefühl hat um solche Sachen mit Erfolg zu bauen. M+F Bausätz sind einfach mehr als nur Zeitvertrieb.
    Gruss Ueli

  • Murks + Fummel = Montieren + Fahren.


    Ich denke, beide Seiten Deiner Gleichung haben ihre Berechtigung. Wenn wir hier ins Détail gehen, dann lohnt sich zu beachten, dass der Kittel-Dampftriebwagen der Sensetalbahn (und andere Kittel-Versionen!) ursprünglich eine Schöpfung des begnadeten Reutlinger Kleinserienherstellers Hanns Heinzl waren, der auch eine gute Anzahl weiterer Modelle nach Schweizer Vorbildern entworfen und produziert hat.


    Nach dem Niedergang der Firma Heinzl und dem Ableben des Chefkonstrukteurs (um 1970) gingen viele Teile und Produktvorstufen an Merker + Fischer, welche die Montage oft an die Käufer delegierten.


    Es lohnt sich daher, unter dem Namen Heinzl weiter nach diesen Produkten zu forschen.
    Über die Firma Heinzl gab es hier in ein oder zwei Threads sowie im Eisenbahnmagazin Jg. 2011 weitere aufhellende Informationen.


    Werner