HAG „Alte Generation“ Steuerwagen ABt

  • Am nachstehend beschrieben Steuerwagen sind mir Details aufgefallen, welche von den bekannten Ausführungen abweichen:
    -das Dach ist silbrig glänzend
    -das Gehäuses ist ganz glatt und grün glänzend, ähnlich Seidenglanz
    -Puffer, Kupplung und Schienenräumer sind in mattem hellgrau
    -keine Relief-Betriebsnummer auf der Fronttüre
    -trägt die seltenere Betriebsnummer: 50 85 38-33 907-0
    -die Siebdruckfarben sind auffällig satt aufgetragen
    -der Spritzguss-Stempel weist auf das Fertigungsjahr 79 hin
    -die Inneneinrichtung ist in rot-grün
    Ansonsten ordne ich den Steuerwagen der UNUM 421-06 zu. Verpackt ist er im üblichen Plastiksack und roten Karton mit gelber Etikette Nr. 421. Den Zustand beurteile ich als ungebraucht und neu.

    Ich möchte darum folgende Frage in die Runde geben: Wurde dieser Wagen so von HAG gefertigt und wenn ja, ist über diese Ausführung mehr bekannt?
    Ich freue mich auf Eure Meinungen - Danke!

  • Hmmm... - die grauen Puffer (wie beim WM-Modell Nr. 470/471) und die silbrigen Türen finde ich ebenfalls aussergewöhnlich.


    Der Wagen dürfte aus der letzten Produktionsserie stammen - vielleicht gleichzeitig oder kurz vor dem seltenen BLS-Modell Nr. 404 bzw. 409, das ja die letzte Auflage dieses Typs markierte? Wobei in jener Zeit allerdings schon der Tampondruck verwendet worden sein dürfte.

    Mit Forumistengruss, Stefan

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    "Die HAG Jünger sind auf dem gleichen Niveau wie die Märklin Fundamentalisten angelangt, für alles wird die passende Ausrede und Erklärung gesucht warum gerade jetzt wieder ein Fehler entschuldbar ist."

    (Heutiger "HAG-Apostel" am 25.12.2013.)

  • Tja, ich habe gerade mal meinen Keller durchforstet und meine Wagen hervorgeholt.


    Nebst der "08/14-Version" im normalen Grünton und der Betriebsnummer 902-1 habe ich auch zwei Wagen, die ich als eher exotisch einstufe, wobei beide die Betriebsnummer 908-1 tragen:
    - ein Wagen ist in einem relativ blassen Grünton lackiert, Gussjahr Gehäuse 83
    - ein Wagen ist in einem relativ dunklen, speckig glänzenden Grünton lackiert, hier glänzt auch das Dach etwas, Gussjahr Gehäuse "9" (wirklich nur neun)


    Beide Wagen sind aber ansonsten normal, d.h. rot/grüne Inneneinrichtung, goldfarbene Türen, normale Drehgestelle, normale Puffer / Schienenräumer, Betriebsnummer an der Stirnseite abgeschliffen.


    Das trägt jetzt nicht gerade zur Klärung bei, sondern verwirrt höchstens noch mehr...


    Aber nehmen wir mal deinen Wagen genauer unter die Lupe:
    - Lackierung / Beschriftung müsste fast Original sein, kann ich mir nicht anders erklären. Dass es da Abweichungen beim Grünton gab, ist a) durch meine Wagen bewiesen und b) plausibel
    - das Gussjahr 79 sagt meiner Meinung nach nicht viel aus, das Gehäuse könnte theoretisch 2 Jahre später verarbeitet worden sein oder aber auch 20 Jahre in den Katakomben zu Mörschwil auf die Weiterverarbeitung gewartet haben
    - Puffer / Schienenräumer / Kupplung wechseln wäre kein Problem
    - die silbernen Türen gefallen mir dagegen nicht so ganz. Einerseits hat auch Fredy Mächler in seiner Sammlung nie auch nur einen einzigen Wagen mit silbernen Türen erwähnt. Andererseits, wenn ich mir die Fotos von deinem Wagen so betrachte, dann scheint es mir fast so, als ob die Details an der Türe (Türfalle) nicht so deutlich hervortreten wie bei den mir vorliegenden Wagen. Täuscht das auf den Fotos oder wurden evtl. die Türen nachträglich silbern angemalt?


    Also Leute, sucht eure 420er/421er hervor und schaut sie an. Gleich aufmachen müsst ihr die Wagen nicht, sonst kriege ich nachher Reklamationen, wenn ihr eine halbe Stunde braucht, um die Wagen wieder zusammen zu bauen...


    Gruss, Dani

  • Liebe Kollegen, jetzt habt ihr mich auch den Keller getrieben - und das am Samstagmorgen früh!


    Vorneweg muss ich sagen, dass ich nicht hunderte Versionen an Personenwagen der alten Generation habe. Sicher lich kein analoges Exemplar wie "Aachtal" es hier gepostet hat. Vielleicht können wir das ganze noch etwas mehr eingrenzen, da ich das Exemplar als Original bezeichnen würde.


    Beim weiteren Recherchieren ich mir nochmals die roten Steuerwagen mit gedruckter Schrift angesehen. Dabei habe ich einen 420.07 mit Betriebsnummer 902-1 und goldfarbenen Türen. Ich habe aber das genau gleiche Modell mit Betriebsnummer 902-1 aber silberfarbenen Türen! Also eine Mischung zwischen 420.07 und 420.09. Dieses Modell hat Gehäuseproduktionsjahr 77.


    Ich habe mir auch mal meinen 404 (BLS) Steuerwagen angesehen. Dieser hat Gehäuseproduktionsjahr 79, stimmt also überein. Dieser hat auch original silberne Türen und ein silbernes Dach. Das grün ist auch beim BLS Wagen leicht glänzend. Nur die Puffer sind schwarz. Da das Modell von "Aachtal" die erst spät produzierte Betriebsnummer 907-0 kann ich mir eine Produktion zusammen mit dem 404 vorstellen. Aber wer weiss das bei HAG schon so genau.

  • Hallo zusammen


    ich habe mit Ausnahme von 3 alten Gepäck- und eines HAG-Fleischmann-Speisewagens keine HAG Personenwagen der alten Generation.
    Beim Betrachten der Bilder des schönen ABt's :) ist mir aufgefallen, dass vorallem rechts neben der Tür ein schmaler Streifen silbern gespritzt ist, der eigentlich grün sein sollte. Besonders gut ist dies auf dem dritten Bild zu sehen. Der silberne Streifen wird dabei gegen unten etwas breiter. Ist das bei diesen Wagen üblich, oder wurden ev. die Türen nachträglich umgespritzt und dabei der schräge Bereich des Wagenkastens nicht ganz sauber abgedeckt?


    Viele Grüsse
    Peter

  • Vermutlich rührt das von der Schablone her, mit der die grünen Bereiche abgedeckt wurden und die wegen der Treppenstufe unten nicht ganz bis an die Türbreite reichten bzw. dort unten etwas abstanden.

  • Die Sprühnebelstreifen scheinen mir ziemlich HAG-typisch und wie ginne2 schreibt schablonenbedingt zu sein, wobei ich bisher immer davon ausgegangen bin, dass die Türen zuerst gespritzt werden und nachher das Grün des Kastens (es ist leichter, mit Grün das Silber zu überdecken als umgekehrt).

    Mit Forumistengruss, Stefan

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    "Die HAG Jünger sind auf dem gleichen Niveau wie die Märklin Fundamentalisten angelangt, für alles wird die passende Ausrede und Erklärung gesucht warum gerade jetzt wieder ein Fehler entschuldbar ist."

    (Heutiger "HAG-Apostel" am 25.12.2013.)

  • Erstmal herzlichen Dank für Eure intensiven Recherchen und interessanten Antworten!


    Paperman: Dani, ich teile weitgehend Deine Argumente. Bei genaueren Betrachten der silbernen Türen fällt auf, dass die Farbe etwas dicker als normal aufgetragen ist und die Türen-Details dadurch etwas verschwinden. Ansonsten lässt Nichts darauf schliessen, dass goldene Türen übermalt worden sein könnten. In den Fensterdurchbrüchen sind nur leichte silberne Sprühnebelspuren auf absolut satter grüner Farbe auszumachen.


    Bourret: Du hast mich veranlasst meine beiden roten ABt’s (beide mit der Betriebsnummer 902-1) unter die Lupe zu nehmen:
    - der Steuerwagen mit Gussjahr 71 hat goldene Türen und das Rot ist glänzend. Mit absolut scharfer Farbtrennung und fast ohne Sprühnebel
    - der Steuerwagen mit Gussjahr 73 hat silberne Türen und das Rot ist matt. Hier sind an den Farbübergängen Sprühnebelspuren vorhanden
    - dei beiden ist das silbrige Dach eher matt


    Unholz: Stefan, das mit dem „HAG-typischen Sprühnebel“ kann ich nur bestätigen. Eigentlich bei allen meinen Personenwagen der „Alten Generation“ ist diese „Phänomen“ ersichtlich. Am deutlichsten zeigt sich das auf dem Dach am Wagenende beim Farbübergang Dach-/Kastenfarbe.
    Zur Farbreihenfolge meine ich, dass zuerst der Kasten und dann die Türen lackiert wurden. Ich kann nur Sprühnebel in der Tür- bzw. Dachfarbe feststellen, aber nicht in der Gehäusefarbe. Ich wollte es wissen und habe einem ausgemusterten PW die Farbe entfernt mit dem Resultat, dass darunter die Gehäusefarbe erscheint.


    Fazit!
    Mich begeistert immer wieder aufs Neue die „HAG‘sche Ausführungs- und Artenvielfalt“, welche uns ein interessantes Betätigungsfeld bietet, sowie Themen für „heisse Diskussionen“ liefert.

  • Der Wagen ist in der Tat interessant und beweist einmal mehr, dass es zwei goldene Regeln gibt:
    1. In Mörschwil war (und ist) nichts unmöglich.
    2. Wenn man an eine Börse geht, sollte man ein detailliertes Inventar der vorhandenen Modelle dabei haben und sich nicht zu schade sein, um jede graue oder rot-weisse HAG-Schachtel zu öffnen und den Inhalt zu studieren... Ich habe doch schon die eine oder andere Rarität auf diese Weise entdeckt...


    Gruss, Dani