Re 4/4 und Lopi V4

  • Servus zusammen,
    gesucht und gelesen hab ich schon einiges, aber geholfen und so richtig verstanden hab ich es nicht...
    In eine HAG Re 4/4 (AC~) habe ich einen Lopi V4 (21pol) eingebaut. Vom Schleiferdrehgestell und von der linken Motorblockschraube sind auch Massekabel gelegt. Somit sollte die Stromabnahme i.O.sein.
    Über dem Motor liegt ein kleiner orange/gelber Kondensator(?), der beide Pole miteinander verbindet.
    Im Lopi 4 handbuch, ist auf Seite 16, eine Abbildung zu sehen, wo der Kondensator zu entfernen sei, auf Seite 36 rechts (Ausrufezeichen) wird auch noch mal auf das Entfernen hingewiesen.
    Die Fahreigenschaften der Lok sind mit den Werten aus dem ESU Handbuch leider nicht besonders gut, daher meine Frage: Muß der Kondensator jetzt raus oder ist es egal? Die Lok war ja werkseitig schon digital und da war er ja auch drin. Ist das ein Lopi 4 Problem?
    Kennt jemand schöne Werte für Lopi4 und Re 4/4 mit Motor 88?
    ?(?(?(
    Danke im Voraus
    scotti

  • Hallo Scotti


    Was ist denn am Fahrverhalten auszusetzen?


    DIe Werte im aktuellen Handbuch (welche Version der Decoderfirmware und des Handbuchs hast Du?) sollten eigentlich ein mehr oder weniger optimales Fahrverhalten erzeugen. Nico hat allerdings mal im ESU-Forum optimierte Werte veröffentlicht, welche das Fahrverhalten nochmals verbessern.


    Seine Werte sind folgende:



    Vielleicht liegt das schlechte Fahrverhalten bei Dir an einer veralteten Firmware des Decoders. ESU hat da mal speziell im Bezug zu Hag-Motoren Optimierungen vorgenommen.

  • Hallo,


    aktuell baut Hag ESU Decoder V4 ein. Was haben die für Einstellwerte? Auf der Homepage von Hag findet man unter dem Titel "Andere Werkseinstellungen bei den Decodern?" nur eine Unterscheidung ESU Decoder und ZIMO Decoder ohne Typenbezeichnung. Ich nehme an, bei ESU für V3, bei ZIMO für MX 631. Hier der Link.


    Gruss
    Rene_W

  • Hier mal die Decoderdaten:


    LokPilot V4.0


    ManId: 00000097
    ProId: 0200003F
    SerNo: FFD62D65
    PDate: 27.02.2012
    PInfo: FFFFFFFF
    BCode: 0.2.0004
    BDate: 24.06.2010
    ACode: 4.5.9066
    ADate: 21.02.2012
    AType: MultiDcc
    CV7 : 255
    CV8 : 151


    Ein Bild:
    [Blockierte Grafik: http://www.abload.de/img/dsc05568v9yah.jpg]


    Ja die Fahreigenschaften...
    Nach der ESU Anleitung für HAG Motoren zeigt die Lok die Fahrstufen recht deutlich an.
    Ich dachte, der sehr gute Motor könnte mit dem "Top" Decoder besser laufen.
    Die 40kHz sind klar, auch die 128 Fahrstufen im DCC.

  • Den Kondensator kannst du drin lassen, was ich persönlich mache, ist die beiden Drosseln in der Motorzuleitung entfernen. Diesbezüglich herscht aber ein wenig ein Glaubenskrieg ob man die drinlassen soll oder nicht.

  • Hallo Scotti


    ich habe selber kaum Erfahrung mit dem V4, aber wie fährt Deine Re 4/4, wenn Du die automatische Einmessfunktion nutzt:


    - Lok auf mindestens 2m gerades Geleise stellen
    - CV 54 = 0
    - F1 einschalten


    Dann wird die Lok "einen Sprung nehmen" und dabei CV 52-56 selbständig einstellen. Interessant ist dabei, dass der Decoder nicht immer die gleichen Werte trifft. Man kann den Einmessvorgang also auch wiederholen, bis das Laufverhalten gut ist oder den automatisch ermittelten Wert als Basis für die eigene Optimierung nehmen.


    Hier die Werte, die ich mit einem Lopi V4 mit einer 2-motorigen Re 6/6 ermittelt habe:


    CV 52: 42 42 30 36 36 42
    CV 53: 89 88 86 88 92 89
    CV 54: 43 43 65 56 59 47
    CV 55: 42 42 30 36 36 42
    CV 56: nicht ausgelesen


    Möglicherweise wird in der aktuellen Firmware auch CV 51 eingemessen.


    Viele Grüsse
    Peter

  • ich habe nur einen einzigen Lopi V4 in eine BLS Re 4/4 mit 88er-Motor verbaut. Die von ESU genannten Werte für diese Decoder-Motor-Kombination führten nicht zu einem zufriedenstellenden Fahrverhalten. Ich musste da ganz schön dran drehen, bis es einigermassen zufriedenstellend war (und selbst jetzt habe ich in den Fahrstufen 6 und 7 ein leichtes Schwanken - aber wenigstens über den Rest des Spektrums ganz gute Werte, inkl. des nun weggefeilten Anfahrrucks. Allerdings benutze ich als Ewiggestriger und extremer Old school-Anhänger noch MM II als Format.


    Wenn Interesse besteht, kann ich gerne meine Werte mal rausfischen.



    (Anmerkung: seit dieser Programmierorgie versuche ich die Restbestände an LoPi 3 aufzukaufen.....)

  • Hallo,


    habe einige Loks zu Hag nach Mörschwil gebracht, zum Digitalisieren und Optimieren. Das habe ich bewusst gemacht, um einen Originalzustand zu haben. Nach wie vor werden bei Hag in den Zuleitungen an den Motoranschlüssen, bei den Kohlen, Drosseln eingebaut. Zudem ist ein Kondensator zwischen den Motoranschlüssen verbaut. Jeder kann das tun was er für richtig hält. Finde es aber etwas gewagt, zu empfehlen vom Originalzustand abzuweichen. Mir ist original lieber als originell.


    Gruss
    Rene_W

  • Hallo Rene,
    grundsätzlich gebe ich Dir recht. Wenn man aber bemerkt, dass sich Faheigenschaften bei einer Lok grundlegend zum Guten hin verändern, sobald die Drosseln entfernt sind, wäre es ja eigentlich nicht sehr klug, auf dieselben zu beharren. Ich behaupte nicht, dass das immer so ist oder sein muss, habe aber bei einer Trix Am 842 genau diese Erfahrung gemacht ;) Mit Drosseln raste die Lok unkontrollierbar das Gefälle herunter, kaum hatte ich sie nach wirklich sehr sehr langem Herumprobieren entfernt, waren die Fahreigenschaften optimal, was ich dem Originalzustand mit Drosseln eindeutig bevorzuge.

  • Hallo Terry (Michael),


    hier im Thread ging es um Hag Loks mit Hag Motor. Hag empfiehlt Drosseln mit einem Wert von 60µH -100µH. Im Vergleich dazu, verwenden Roco und Märklin Drosseln im Bereich von 1,9µH - 3,9µH. Kann das stimmen? Drosseln verhindern nicht nur Störungen gegen aussen, wie Radio- und Fernsehempfang etc. Sondern, dass hochfrequente Impulse mit hoher Spannung, wie sie z.B. beim Bürstenfeuer entstehen, an die Endstufe des Decoders gelangen und diesen schädigen können. Die mit weitem Abstand ungünstigsten Werte, was Widerstand, Induktivität und Störspannungen angeht, liefern die Scheibenkollektor Motoren. Aus diesem Grund hat Hag beim Motor 88 den Trommelkollektor eingeführt, dieser eignet sich besser für Digitalbetrieb.


    Du erwähnst eine Am 842 von Trix. Was ist ab Werk eingebaut bezüglich Drosseln und Decoder? Hast du einen anderen Decoder eingebaut und danach Probleme im Fahrverhalten bekommen? Was für ein Motor hat die Am 842 von Trix, eventuell einen Maxon Motor? Ich „behaupte“, hochwertige Gleichstrom-Motoren wie Faulhaber, Maxon, Escap benötigen keine Funkentstörung. Bitte aber einen Elektroingenieur, genauere Angaben zu machen.


    Gruss
    Rene_W

  • Der Wert der Drossel muss auf den Motor abgestimmt sein. Was passiert wenn man eine Drossel mit stark abweichenden Werten verwendet weiss ich mangels entsprechenden Kenntnissen leider auch nicht.

  • Drosseln verhindern nicht nur Störungen gegen aussen, wie Radio- und Fernsehempfang etc. Sondern, dass hochfrequente Impulse mit hoher Spannung, wie sie z.B. beim Bürstenfeuer entstehen, an die Endstufe des Decoders gelangen und diesen schädigen können.


    Rene, dass Entstörglieder wie Kondensatoren und Drosseln sinnvoll sind, steht ausser Frage. Es gibt aber Decoderhersteller, die expressis verbis empfehlen, keine Drosseln zu verwenden. Dies mit der Begründung, dass bereits auf dem Decoderprint Entstörglieder integriert sind. Es geht also nicht darum, den Sinn von Drosseln & Co. In Frage zu stellen, sondern deren Nutzen bei allfällig bereits vorhandenen Entstörmassnahmen im Decoder.

    Was für ein Motor hat die Am 842 von Trix, eventuell einen Maxon Motor? Ich „behaupte“, hochwertige Gleichstrom-Motoren wie Faulhaber, Maxon, Escap benötigen keine Funkentstörung. Bitte aber einen Elektroingenieur, genauere Angaben zu machen.


    Was die Am 842 von Trix betrifft, kann ich leider keine genaue Auskunft geben, insbesondere nicht über die verwendeten Drosseln, da ich die Lok inzwischen verkauft habe. Ziemlich sicher bin ich mir aber, dass ein Motor vom Typ Faulhaber eingebaut war, als Decoder hatte ich einen Lenz Golddecoder verwendet. Bedingt durch die wesentlich geringere Stromaufnahme von Motoren des Typs Faulhaber gegenüber Trommel- oder Scheibenkollektormotoren ist natürlich auch der Funkenflug und damit die Eigenschaft, Störungen zu verursachen, entsprechend geringer.

  • Liebe Forumisti
    die Störsignale im Radio und die Drosseln sind eine leide Geschichte. Meine uralte Märklin E 44 wurde einmal während einem Militärdienst von meinem Bruder in eine Firma in St. Gallen geschickt, damit sie funkentstört werden könne. Seither ist eben so eine Drossel eingebaut. Fazit war, die Störung im Radio war weg, aber jedesmal wenn man den Umschaltimpuls am Trafo betätigt, macht die Lok einen Bocksprung. Das bedeutet, jetzt ist einfach die Lok "gestört". Da wäre mir ein Störsignal im Radio deutlich lieber...
    herzliche Grüsse
    Oski

  • Oski, heutzutage bräuchtest Du wahrscheinlich keine Störungen im Radio mehr zu fürchten. Im Zeitalter von Kabel-TV bzw. -Radio mit doppelt abgeschirmten Leitungen haben diese Störsignale kaum mehr eine Chance ;)

  • das ist wahrscheinlich schon so, aber die Bocksprünge sind geblieben. Ich muss mal die Lok auseinander nehmen und die Störstelle "erdrosseln" resp. "entdrosseln".


    Lieber Oski,
    es wäre mal interessant zu sehen, ob die "Entdrosselung" Deiner E 44 tatsächlich die Bocksprünge beseitigt. Bei den alten Loks wurde Ende der 50er Jahre ein Umschalter eingebaut, der den Strom zum Motor unterbrochen hat, eben um jene Sprünge zu vermeiden. Ob die nachträglich eingebaute Drossel diese Unterbrechung wohl aufhebt? - möglich wäre es. Vielleicht öffnet aber auch nur der Unterbrecher nicht, was zufällig in zeitlichem Zusammenhang mit dem Eingriff durch die Firma in St.Gallen geschah. :?:
    Schöne Ostern!

  • Hallo egos (Oski),


    die Funkentstördrossel, ja so nannte man diese früher, gehört in die Zuleitung zum Motor. Möglicherweise ist diese Funkentstördrossel in die Zuleitung zum Fahrzeug eingebaut worden. Dann wird auch der Umschaltimpuls zum Fahrtrichtungsumschalter gedämpft, die Spule vom Fahrtrichtungsumschalter erhält zu wenig Spannung und funktioniert nicht richtig. Angefügt ein Schaltbild der Funkentstörung einer Märklin Lok von früher.


    Gruss
    Rene_W


  • Vielleicht öffnet aber auch nur der Unterbrecher nicht, was zufällig in zeitlichem Zusammenhang mit dem Eingriff durch die Firma in St.Gallen geschah.


    Michael, der "gute" :whistling: alte Walzenumschalter war bekannt für diese Macke. Durch den Umschaltimpuls (= ein Stoss mit höherer Spannung) wurde ein Metallplättchen von der Spule magnetisch angezogen (und nach dem Stoss durch eine Feder zurückgezogen) und betätigte durch einen angebauten Arm eine Walze. Diese Walze hatte verschiedene Nocken, die Kupferkontakte schlossen oder öffneten. Wie auch immer: ich bezweifle einen Einfluss der Drossel. Vermute eher einen schlechten Umschalter oder dessen Feder.


    Zog die Spule schnell genug an (Feder eher schwach), gelangte kein Fahrstrom mehr an diese Kontakte = kein Bocksprung.
    Zu langsam oder Feder stark= Bocksprung.
    Aber anders rum: Feder zu schwach = unerwartete Umschaltung bei bei höherer Fahrspannung. Resultat: fluchender Modellbahner


    Einfach mal so das Unterteil der Lok auf einem Rollenprüfstand laufen lassen und das Brummen und Zittern des Umschalters betrachten. Es wird einem Vieles klarer.


    Gruss
    Peter

    Gruss
    Peter


    No matter how much you polish a turd - it's still a turd

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