Roger plaudert aus dem Bastelkästchen - Tricks beim Anlagenbau

  • Ich habe lange überlegt, ob ich diesen Beitrag einfach im Breuer-Thread einreihen soll. Schliesslich ist er eine logische Weiterführung desselben. Allerdings entschied ich mich - wie man hier sieht - dagegen. Und zwar aus folgenden Gründen: Ich würde ihn später nie mehr wiederfinden. Zweitens könnte ich ja wieder ein Mal in die Lage geraten, einen kleinen Kniff oder Basteltrick weiterzugeben, zu dem ich - wie bei diesem - gekommen bin wie der dümmste Bauer zu seinen Kartoffeln: zufällig. Daher wählte ich im Titel gleich mal Grosskotzig die Mehrzahl, auch wenn ich in Gefahr laufe, dass dies der einzige Bastelwink bleibt.
    Jetzt aber keine übersteigerten Erwartungen. Ich habe weder die Quadratur des Kreises entdeckt, noch das Perpetuum mobile. Und vermutlich bin ich der Einzige, der irgend einmal froh ist, dies hier nachlesen zu können, wenn mich mein Gedächtnis wieder mal im Stich lässt ;(


    Es geht um die Einfärbung einer Gipsfläche, auf der man eine Asphaltdecke darstellen möchte. Seit jeher habe ich Schwierigkeiten eine glaubhafte Teerung darzustellen. Entweder scheint sie zu dunkel oder zu hell, fast immer zu gleichmässig und steril. Beim Breuer-Diorama kam ich per Zufall auf eine Methode, die ordentliche Ergebnisse hergibt und relativ einfach zu bewerkstelligen ist.


    Von Faller existieren zwei sogenannten 'Strassenfarben'. Einerseits die dunkelgraue, Asphalt darstellende Art. Nr. 180506, anderseits die hellgraue mit der Nr. 180507, welche für Betonstrassen geeignet sein soll. Will man einen brandneuen Asphaltbelag darstellen ist das 250ml-Gebinde mit der dunkelgrauen Dispersionsfarbe durchaus ok. Aber bereits wenn die Modellsonne einen Monat auf diese Stelle geschienen hat, wirkt das sehr dunkle Grau daneben. Und zu gleichmässig wirkt es bei älteren Belägen auch. Jetzt kommt mein Trick:


    Man mischt die benötigte Menge dunkelgrauer 'Asphalt'-Farbe mit der hellgrauen Beton-Ton. Etwa im Verhältnis 2:1 - oder nach Wunsch. Jedenfalls soll die Farbe deutlich heller werden.
    Dann bringt man die Farbe auf die zu bemalende Oberfläche auf. Am besten stupfend mit einem Borstenpinsel. Ausserdem kann die Farbe etwas mit Wasser verdünnt werden, da sie ziemlich dick daherkommt. Hat man vorher in den Teer mit einer Reissnadel Risse eingekratzt, diese einfach mitüberstreichen und darauf achten, dass die Kratzer/Risse vollständig mit Farbe ausgelegt werden. Beim Auftrocknen wird man folgendes Feststellen: der Anfangs helle Farbton dunkelt um einige Oktaven (nein, das heisst hier: Grautöne) nach. Und zwar wirklich um Einiges. (daher ist das Abmischen der Farbe bei späteren Anpassungen auch nicht ganz einfach, das habe ich im Breuer-Thread, ja als Befürchtung angetönt).


    Indes kommt uns dieses Nachdunkeln nachher zugute. Und zwar aus folgendem Grund: Wenn die Fläche trocken ist, kann man sie mit feinstem Schleifpapier sorgfältig abreiben. Und was passiert? Damit hellt man die abgeschliffenen Stellen wieder auf. Praktisch, denn soe werden unsere feinen Risse in der Strasse wieder sichtbar. Ausserdem entsteht ein lebendiger Kontrast durch die kleinen Höhenunterschiede der Gipsfläche (oder anderer Oberfläche). Natürlich muss man nicht wie ein Irrer abschleifen, bis die weisse Gipsschicht durchdringt. Aber geschieht dies doch, zum Beispiel auf einer höhenexponierten Stelle, tupft man halt später nochmals nach. Wird eine Stelle zu 'wolkig' oder erreicht es das Schleifpapier nicht, kann man mit dem Glasfaserstift sehr fein nacharbeiten.


    Genug der Theorie. Ein paar Bilder sollen zeigen, wie ich das gemeint habe:



    Betrachten wir einmal die rot umrandete Fläche: Nach dem Auftrocknen erscheint sie in dieser gleichmässig dunkelgrauen Farbe. Links im Spickel wurde sie bereits wie vorbeschrieben abgeschliffen und ist daher viel heller.




    Die Ecke des rechten Dioramenteil wurde ebenfalls neu gestrichen. Sie ist jedoch noch unbehandelt.




    Auf diese Weise heben sich die Risse im Asphalt wie echt von der Asphaltdecke ab. Die Gleisinnenfläche ist noch nicht geschliffen. Die Ritzen daher noch getarnt.




    Auf dem letzten Bild sieht man den Farbunterschied vor und nach dem Schliff besonders gut: Linke Fläche ist geschliffen, rechte noch nicht.

    Wer Wind sät, wird Sturm ernten.


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