Problem mit Lok Pilot 4.0 Multiprotokoll mit HAG Lok

  • Wir verwenden für unsere Anlage das Digital-System Selectrix. Bis vor ca. zwei Monaten haben wir ausschliesslich Original-Selectrix-Decoder eingesetzt. Seit dann setzen wir ESU Lok Pilot V4.0 Multiprotokoll-Decoder für neue Loks ein und ersetzen z.T. auch die Selectrix-Decoder von älteren Loks mit dem Lok Pilot.


    Normalerweise sind wir sehr zufrieden mit dem Lok Pilot und die Loks verhalten sich wie erwartet. Jetzt mit einer recht alten HAG Re 6/6 aus den 80er oder frühen 90er Jahren, bei der wir den Selectrix-Decoder ersetzt haben, haben wir Probleme mit dem Lok Pilot. Die Lok verhält sich äusserst komisch.


    Nach dem Einbau eines Decoders oder auch nach Wartungs- oder Reparatur-Arbeiten kalibrieren wir unsere Loks. D.h. wir lassen sie in jeder Fahrrichtung und jeder Fahrstufe über eine Messstrecke fahren und messen dann jeweils die Geschwindigkeit. Dieser Kalibrierungs-Vorgang ist automatisiert, d.h. wird von unserer Software vollautomatisch abgewickelt. Die Geschwindigkeiten in Abhängigkeit der Fahrstufe und Fahrrichtung werden gemessen und in Dateien hinterlegt, und diese Dateien werden beim Fahrbetrieb verwendet, um für eine gewünschte Geschwindigkeit auch jeweils die geeignetste Fahrstufe zu finden.


    Das folgende Bild zeigt zwei Protokolle von Kalibrierungsvorgängen. Die Geschwindigkeits-Angaben sind in km/h umgerechnet auf's Vorbild. Das linke Protokoll ist das einer "guten" Lok (eine HAG Re 4/4 "), die sich so verhält, wie man es erwarten würde und das rechte Protokoll ist das unserer Problem-Lok. Beides sind HAG Loks etwa der gleichen Generation. Bei beiden sind die Decoder Parameter fast identisch. Die gröberen Ausrutscher findet man im rechten Protokoll bei den Stufen 03 und 04 vorwärts, sowie 16 bis 19 vorwärts und rückwärts. Daneben gibt es noch leichte Ausrutscher, bei denen die Geschindigkeiten von zwei benachbarten Fahrstufen fast identisch sind. Mit diesen leichten Ausrutschern können wir leben. Aber die gröberen Stellen wirklich ein Problem dar. In den weiteren Bildern sieht man noch, wie wir die Decoder parametrieren (Lok Programmer). Ein Hinweis noch: Wenn wir einen zweiten Kalibrierungs-Vorgang für die gleiche Lok anschliessend ausführen, können die Ausrutscher wie bei den Stufen 03 und 04 bei anderen Fahrstufen auftauchen. Solche Ausrutscher sind immer dabei, nur nicht unbedingt an der gleichen Stelle.


    Hat jemand eine Idee, was da falsch laufen könnte? Vielen Dank für's Mitdenken im Voraus!


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  • Hallo Röbi


    ich nehme an, dass die Lokprogrammer-Bilder vom Decoder der "Problemlok" sind. Dann dürfte mal der Lopi korrekt programmiert sein. Hat die "Balerna" möglicherweise noch die älteren brünierten Räder? Dann könnten die Fehler daher kommen, dass der Lopi die Fahrstufen wegen ev. Kontaktproblemen nicht immer zuverlässig erkennt. Insbesondere das Verhalten bei Fahrstufe 3+4 dürfte eine falsche Fahrstufe sein, die der Decoder geschaltet hat. Bei einer Falschprogrammierung würden sonst bei Rückwärtsfahrt die Tempi gleich sein.
    Das gleichbleibende Tempo bei den Fahrstufen 16-19 müsste ebenfalls von einem nicht erkannten Fahrstufenwechsel herrühren.


    Frage: fährst Du mit aktivierter Fahrstufentabelle (CV 67-94) oder mit der Dreipunkt-Kennlinie der CV 2, 5 und 6? Im ersteren Fall ggf. schauen, ob bei Fahrstufe 16-19 eine "Flachkurve" programmiert ist (sonst vermute ich Kontaktprobleme).
    Könnte die Kalibrierung ev. auch auf einem Rollenprüfstand erfolgen? Da wären mögliche Kontaktprobleme ev. leichter zu erkennen und für die Kalibrierung in den Griff zu kriegen.


    Falls es doch der Decoder wäre und dieser auf einer 21-poligen mtc-Schnittstelle steckt: dann könntest Du den Decoder mal in eine "gute" Lok einbauen und schauen, ob er die Fehler auch dort zeigt. Wenn ja = Decoder, wenn nein = Probleme bei der (anderen) Lok suchen.


    Viele Grüsse
    Peter

  • Hoi Peter


    Vielen Dank für deine Antworten.


    ich nehme an, dass die Lokprogrammer-Bilder vom Decoder der "Problemlok" sind. Dann dürfte mal der Lopi korrekt programmiert sein. Hat die "Balerna" möglicherweise noch die älteren brünierten Räder? Dann könnten die Fehler daher kommen, dass der Lopi die Fahrstufen wegen ev. Kontaktproblemen nicht immer zuverlässig erkennt. Insbesondere das Verhalten bei Fahrstufe 3+4 dürfte eine falsche Fahrstufe sein, die der Decoder geschaltet hat. Bei einer Falschprogrammierung würden sonst bei Rückwärtsfahrt die Tempi gleich sein.
    Das gleichbleibende Tempo bei den Fahrstufen 16-19 müsste ebenfalls von einem nicht erkannten Fahrstufenwechsel herrühren.


    Ich glaube, Kontaktprobleme können wir ausschliessen. Ich kann es zwar nur schlecht begründen, aber ich habe verschiedene Indizien, die darauf hinweisen, dass wir hier keine Kontaktprobleme haben. Zudem verwenden wir Selectrix und bei dem liegen immer sämtliche Befehle auf dem Bus-Signal an. Selbst wenn die Lok wegen eines Kontakproblems eine falsche Fahrstufe erhalten würde, würde das alle ca. 77 ms durch die richtige Fahrstufe korrigiert.


    Frage: fährst Du mit aktivierter Fahrstufentabelle (CV 67-94) oder mit der Dreipunkt-Kennlinie der CV 2, 5 und 6? Im ersteren Fall ggf. schauen, ob bei Fahrstufe 16-19 eine "Flachkurve" programmiert ist (sonst vermute ich Kontaktprobleme).
    Könnte die Kalibrierung ev. auch auf einem Rollenprüfstand erfolgen? Da wären mögliche Kontaktprobleme ev. leichter zu erkennen und für die Kalibrierung in den Griff zu kriegen.


    Ja, aktive Fahrstufen-Tabelle (das sieht man auf dem drittletzten Bild). Dort sieht man auch, dass keine Flachkurve drin ist. Einen Rollenprüfstand haben wir nicht.


    Falls es doch der Decoder wäre und dieser auf einer 21-poligen mtc-Schnittstelle steckt: dann könntest Du den Decoder mal in eine "gute" Lok einbauen und schauen, ob er die Fehler auch dort zeigt. Wenn ja = Decoder, wenn nein = Probleme bei der (anderen) Lok suchen.


    Es ist leider ein Decoder, der direkt an die lokseitigen Kabel angelötet ist. Sonst hätte ich ihn schon lange mal versuchsweise durch ein anderes Exemplar ersetzt. Was ich demnächst probieren werde: Ich werde das Drehgestell mit dem Motor durch das einer "guten" Lok ersetzen (dazu muss ich nur 2 Kabel umlöten). Wenn das nichts bringt, werde ich halt doch den Decoder mal austauschen müssen.

  • Hallo,


    sponatn würde ich vermuten, dass der Decoder noch nicht 100% auf die Lok abgestimmt ist. Du hast den Decoder (bis auf CV53 Regelreferenz) so programmiert, wie von ESU für die HAG-Modell empfohlen. Nico aus dem Forum hat hier mal leicht andere Werte veröffentlicht: CV54/K-Wert: 8; CV55/I-Wert: 112; CV56/regulation influence: 255 (die anderen CVs sollten keine Rolle spielen). Versuch diese Werte doch einmal.


    Wenn Du Deinen Einmessvorgang wiederholst, kommt es dann zu den gleichen Phänomenen?


    EDIT: Eine Kleinigkeit noch: Du kannst die CV49 von 19 auf 3 setzen. Dadurch wird die Fahrstufenerkennung DCC Format ausgeschaltet. Muss nichts bedeuten; ich selber schalte aber immer alles nicht benötigte aus.


    Gruss


    Tim

  • sponatn würde ich vermuten, dass der Decoder noch nicht 100% auf die Lok abgestimmt ist. Du hast den Decoder (bis auf CV53 Regelreferenz) so programmiert, wie von ESU für die HAG-Modell empfohlen. Nico aus dem Forum hat hier mal leicht andere Werte veröffentlicht: CV54/K-Wert: 8; CV55/I-Wert: 112; CV56/regulation influence: 255 (die anderen CVs sollten keine Rolle spielen). Versuch diese Werte doch einmal.


    Wenn Du Deinen Einmessvorgang wiederholst, kommt es dann zu den gleichen Phänomenen?


    Hallo Tim


    Das war ein Volltreffer. Ich habe mit Nico's Werten probiert und siehe da, es ergibt ein Fahrverhalten, wie man es sich schöner nicht mehr wünschen könnte.


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    Ich danke dir (und auch Nico, falls er mitliest) sehr für diese wertvollen Tips und die Hilfe.

  • Hallo Röbi,


    schön, dass die Lok nun einwandfrei funktioniert.


    Moderne Decoder wie der Lokpilot V4 bieten eine Menge Einstellmöglichkeiten, um den Decoder optimal an jede Lok anzupassen. Allerdings ist der Anpassungsvorgang aufgrund der diversen Stellschrauben eben auch schwierig. Das ist ein bisschen die Krux an der Sache. Deinem Dank an Nico kann ich mich nur anschliessen. Mir haben seine Werte und Infos hier auch schon einige Male weitergeholfen.


    Viele Grüsse


    Tim