LAAAAANGWEILISCH!!!!!! Die Entstehungsgeschichte der Karlsteiner Blauseekurve - ein unendliches Drama in unzähligen Akten

  • Jaaa, mich gibts auch noch - entgegen mancherlei Annahmen, ich hätte sämtliche modellbauerische Aktivitäten sang- und klanglos eingestellt und im Hobbykeller ein Turnzimmer für das Fräulein Tochter eingerichtet (solche Ansinnen gab es tatsächlich! :shock: ), war ich nicht ganz untätig. Zwar hielten sich die konkreten Arbeiten zu Weiterbau der Anlage in Grenzen - schliesslich war das Wetter trotz der eher wechselhaften Lage durchaus für Outdoor-Aktivitäten geeignet und auch die Familie will ja hin und wieder gemeinsam was unternehmen. Und so wurden nur kleine Projekte realisiert, wobei auch ehrlicherweise gesagt werden muss, das ich nach den monatelangen Verkabelungsarbeiten gelinde gesagt auch eine kreative Pause nötig hatte - dieser Aspekt der Modellbahnerei gehört nicht gerade zu meinem Favoriten, und wenn ich daran denke, das ich in einigen Monaten (oder je nach Lust und Baufortschritt auch erst in einigen Jahren) noch die kompletten Aussensignale sowie die Haus- und Strassenbeleuchtung und diverse andere Gimmicks verkabeln muss, verliere ich jetzt schon jegliche Lust....


    Immerhin hab ich zum Einen eine Druckerei aufgetan, die mir meine Hintergrundkulisse nach selbst geschossenen Vorlagenfotos zum recht akzeptablen Preis auf Endlosbahnen drucken würde, und zum Anderen habe ich es geschafft, im Anschluss an die Kopfgleisgruppe im Schattenbahnhof und ohne den Zugang bzw. Zugriff im Schattenbahnhof einzuengen noch drei weitere Abstellgleise mit Längen von 50-90 cm unterzubringen. Diese Gleise C2-C4 dienen allerdings hauptsächlich zum Abstellen von seltenst benötigten Kurzkompositionen, vor Allem für Fahrzeuge, die thematisch nichts oder nur sehr wenig mit dem Lötschberg zu tun haben (wie gesagt, mir gefallen die Eloks der SNCF aus den 60er und 70er- Jahren.... :D ) und werden im Regelbetrieb eigentlich nicht gebraucht. Sie sparen aber das manuelle Austauschen dieser Fahrzeuge und Wegstellen in die (wie üblich immer zu kleinen) Vitrine....


    Was aber seit zwei Monaten ausgiebigst getan wurde (und was ich hier mit fast diebischem Vergnügen und sehr genüsslich ausbreite :P ), das war (oder besser ist auch noch) das Testen der verschiedenen Triebfahrzugkonstellationen. Vor allem die langen 30,3 cm-Schnellzugwagen wurden in der unterschiedlichsten Zusammensetzung und mit allen möglichen und unmöglichen Lokomotiven als Vorspann über sämtliche möglichen und unmöglichen Fahrwege gequält, um letztendlich reibungsloses Verkehren in allen denkbaren Zusammenstellungen zu ermöglichen. Dabei wurde festgestellt, dass wagenseitig z.B. die Tillig-Schlierenwagen recht empfindlich sind, wenn sie bei schweren Zügen im vorderen Zugteil eingestellt werden. Auch das von mir erhoffte Fahren mit den wegen der "Pufferausheber bei Fremdfahrzeugen" berüchtigten Märklin-Kurzkuppungen konnte trotz der grossen eingesetzten Radien (minimal 55,6 cm) nicht entgleisungsfrei umgesetzt werden, so dass auf die Roco-Universalkupplung zurückgegriffen werden muss, die leider aber im Vergleich zur Märklin-KK einen etwa 1,0 mm grösseren Wagenabstand verursacht. Allerdings werden bei schweren Schnellzügen auf der Rampe durch das Zuggewicht die Kulissen sowieso ziemlich gedehnt.....
    Ein propietäres Kupplungssystem kommt aber für mich generell nicht in Frage, weil diverse Loks eben noch mit einfachen Haken ausgestattet sind und ich derzeit den Umbau noch etwas scheue (besonders eben diverse ältere HAG-Loks...). Vielleicht werde ich aber bestimmte Schnellzugskompositionen, die sowieso immer in einer definierten festen Zusammenstellung laufen (vor allem der BLS EW IV-Zug) später mal mit der so einfachen wie genialen PIKO-Ganzzugkupplungsdeichsel ausrüsten...ach, wieder eine Baustelle für die Zukunft.


    Nachdem die verschiedenen Kompositionen endlich dann sauber und ohne Entgleisung oder Abheben liefen (was u.a. an zwei Stellen ein Nachjustieren der Gleisanlage erforderte, vor allem im Bereich des Spw Grubi, dort wo die Übergangsbögen aus der Überhöhung an die Weiche 53 stossen), ging es an die Zugkrafttests:


    Für die Triebfahrzeuge gilt das schon desöfteren von mir gesagte und hier im Forum auch schon ausgiebigst diskutierte: ich brauche nicht nur zeitgemässe Detaillierung, sondern auch Zugkraft. Es hat sich das bestätigt, was ich schon immer behauptet habe. Festzuhalten ist, dass eigentlich alle HAG-Lokomotiven den 13-Wagen-Testschnellzug , bestehend aus einem Roco-WLABm, einem ACME Bcm-Z, einem LSM Bcm-X, dem Roco EW IV mit Kinderabteil, dem Tillig RIC-Schlieren, zwei Lima EW I, dem Roco EW II D und 5 HAG-EW I ohne Probleme die Rampen hochkriegen - wobei die einmotorige HAG Ae 8/8 hörbar am Arbeiten ist, wenn das Motordrehgestell vorausläuft. Zu Geschwindigkeitseinbrüchen führt das allerdings nicht, auch das Anfahren auf der Rampe und im engen Bogen ist ohne Schleudern möglich. Gleiches gilt übrigens für die Re 420 aus gleichem Hause. Hier ist aber ein Unterschied zu bemerken, ob die betreffende Lok mit einem alten Märklin 6090 oder einem ESU V3 ausgestattet ist. Letzterer regelt entscheidend besser, beim Märklin 6090 ist Motordrehgestell voraus ein winziger, aber beobachtbarer Geschwindigkeitseinbruch zu erkennen. Witzigerweise gilt das nur für die 420, die Re 6/6 aus gleichem Hause zeigt diese Eigenschaft trotz eigentlich noch schlechterem Adhäsionsverhalten (2/6 statt 2/4) nicht. Vielleicht liegt es tatsächlich einfach am Gewicht. Problemlos verhalten sich auch die alte Generation der HAG-Loks und sämtliche noch vorhandenen Märklin-Fahrzeuge, deren Gehäuse aus Guss bestehen - und witzigerweise die mit Plastikgehäuse versehene DB-120 (Kreisch!! DER Feind!!! Aber 1988 war tatsächlich eine bei den 75-Jahr-Feiern am Lötschberg im Regeldienst). Aber auch die Roco- Ae 6/8 gibt keinen Anlass zur Klage - ganz im Gegenteil zu den Erstserien-Re 4/4 II aus gleichem Hause. Diese wirklich wunderschönen Loks sind zugkrafttechnisch ein Reinfall (zumindest auf meiner Anlage). Vorbildgerechterweise sollte sie etwa 12 EW I den Lötschberg hochschleppen. Aber schon bei 8 Wagen dieses Typs kommen die einfach viel zu leichten Kisten ins Schleudern, egal an welcher Stelle die haftbereifte Achse sich befindet. Für die Traktion der schweren Züge muss also auf eine Doppeltraktion zurückgegriffen werden - oder man lässt nur die kurzen 6-Wagen -Zwischentakt-IC von diesen Loks ziehen.
    Übrigens teilen Sie sich dieses Schicksal mit dem Mehano-Eurosprinter....


    Kleiner Bonmot am Rande: die auf einer Börse billig geschossene PIKO- SNCF BB67000 aus dem Hobby-Programm hat traktionstechnisch absolut keine Probleme mit dem Testschnellzug - obwohl sie ein ähnliches Antriebskonzept wie die Roco-Re 4/4 II aufweist. Aber irgendwie ist sie auch fast 100 g schwerer - und ich hab in die Roco-Loks schon an allen möglichen und unmöglichen Stellen dünne Druckerblei-Streifen als zusätzliche Masse untergebracht...
    Übrigens, nur um Spekulationen vorzubeugen: ich rede hier natürlich nur von ausgewachsenen Streckenloks, die auch beim Vorbild vor den Lötschberg-Zügen zu finden waren. Niemals käme ich auf die Idee, dass z.B. die einzige V60 der BLS (die ex DB 260 749) einen solchen Zug ziehen müsse...


    Aber nun genug gelabert, hier mal ein paar Impressionen von den Testfahrten:

    Äääähm, ja - passt gar nicht zum Thema....aber mir gefallen diese Dinger einfach!!!



    Hier mal was zum Forum UND Thema passendes... die EW I im Hintergrund gehören noch zum selben Zug!



    Wie erwähnt - zwei Roco-Re haben keine Problem - eine einzige wäre hier in der 27-Promille-Steigung schon am Schleudern....

    Das HAG-Gegenstück macht keine so grossen Probleme - hier an der Grubi auf dem Weg ins Gegengleis um bis Frutigen (vulgo
    Schattenbahnhof) einen Güterzug talwärts zu überholen...


    Jetzt hab ich aber wieder genung erzählt. Das Wetter ist heute schön genug, um diesen freien Tag auf dem Rennvelo zu geniessen.
    Ihr werden hier erst wieder was von mir Lesen, wenn es was neues, konstruktives vom Anlagenbau zu erzählen gibt. Da dazu aber erstmal die Hintergrundkulisse vorbereitet werden muss, kann das dauern.....


    Viel Spass noch beim Diskutieren....

  • so geht es nicht nur im Berufsleben: nach Jahren eifriger Schufterei und hemmungsloser Hingabe stellt man fest, dass irgendwie die Luft raus ist, alles sich gegen Einen verschworen hat und das ganze Streben doch sowieso sinnlos sei.
    Indes, während man in so einem Moment die Berufswahl verflucht und ganz leis den bekannten Song des unlängst zu Unrecht viel zu plötzlich verstorbenen Udo Jürgens summt ("ich war noch niemals in New York..."), sind Rückschläge im Hobby-Bereich vielleicht demotivierend, aber nicht schicksalsbestimmend - ausser natürlich, man steckt sein ganzen Herzblut in eine Idee, die dann im Laufe der Umsetzung so ganz plötzlich durch viele Rückschläge oder Dinge, die einfach nicht klappen wollen langsam aber immer deutlicher die Sinnfrage stellen. Dumm halt nur, dass die Konzeption der ach so perfekten Modellanlage mit dem (natürlich immer streng persönlich betrachteten) absolut perfekten Thema halt doch ihre negativen Seiten immer wieder hervorblitzen lässt.


    Aber bevor sich alle fragen, ob der durchgeknallte Typ vor dem Rechner nach einem halben Jahr Funkstille jetzt echt nicht mehr vorzubringen hat als seinen Weltschmerz und die augenscheinlich zwischenzeitlich erlittenen Depressionen in die Tasten zu hauen, kehren wir zurück zu dem Tag, als die eigens angefertigten Rollen mit den Fotohintergründen für die Anlage aus der Druckerei abgeholt wurden - übrigens ein recht sonniger und warmer Augusttag, was in diesem letzten Sommer für das Rhein-Main-Gebiet eher bemerkenswert war. Dumm nur, dass die Wände des Anlagenkellers alles andere als geeignet für das Auftapezieren von 110g schwerem Fotopapier waren - warum habe ich Depp vor 4 Jahren dem Verputzer nicht gesagt, dass im Hobbykeller ein glatter Wandputz vorzusehen ist und nicht der gleiche Rauhputz wie in den anderen Kellerräumen?


    Abhilfe sollte das Andübeln von glatten dünnen Hartfaserplatten über der Anlage schaffen. Dieses Vorhaben gestaltete sich allerdings äusserst schwierig, da teilweise die Wand ohne Besteigen des Anlagengerüstes mit einer Bohrmaschine und einer schweren Holzplatte in der Hand, Wasserwaage, Dübeln und Schrauben nicht zu vergessen - und bitte - die darunter befindlichen Gleisanlagen sollten keinen Schaden nehmen - gar nicht so einfach war. Teilweise gelang die Arbeit dann nur unter der freundlichen Hilfe meines Nachbaronkels, der ebenfalls begeisterter Modellbahner ist, aber eigentlich nicht mehr so schwer schleppen sollte...


    Lange Rede, kurzer Sinn - das sichere und stabile Aufstellen der Hintergrund - Untergründe (hübsches Wort, finde ich...) hat sich tatsächlich von Mitte August bis Anfang Oktober hingezogen - bis dahin standen die teuren Fotorollen erstmal rum. Gut, der geneigte Familienvater kann sich vorstellen, dass auch ich nicht 24/7 im Keller verbringe, auch wenn meine Frau das manchmal behauptet und dazu vorschlägt, ich solle doch ein Bett in den Keller stellen, dann hätte sie wenigstens das Schlafzimmer frei von einem lärmigen Trampel, der immer zu Unzeiten des nachts ins Zimmer trampele und leise vor sich hin fluche, weil wieder irgendwas nicht nach Plan gelaufen ist. Dennoch ging das letzte halbe Jahr irgendwie gefühlt ohne grosse Fortschritte rum, was meiner Motivation gar nicht zuträglich war.....


    Noch schlimmer kam es dann, als ein weiterer befreundeter Modellbahner der zudem praktischerweise noch Tapezierer und Verputzer von Beruf ist, die Fototapeten anbrachte - oder besser: die Tage danach wurde es schlimmer: "dank" der harten glatten Holzwände hat das Papier den grössten Teil den Klebers aufgesogen und wurde dermassen wellig, dass der Blick ins Altels/Balmhornmassiv irgendwas von geschätzten 4 Promille hatte: Risse, Beulen, Wellen- einfach furchtbar. Dazu kam, dass die gedruckten Hintergründe einfach nicht reichten. Wegen der Bildqualität war ein Aufblähen auf die erforderlichen Mindestmasse nicht möglich gewesen. Jetzt sass ich also mit einem haltfertigen, beuligen, absolut hässlichen Hintergrund rum. Einzige Lösung:Abriss der Anlage...


    nein, erstmal drüber schlafen... und: den Hintergrund gerade nochmal drucken lassen, diesmal auf 140g-Papier und mehrmals auch in seitenverkehrt. Ist zwar nicht Vorbildgerecht, aber das fällt je nach Motivwahl fast keinem auf, und die Zubehörfirmen machen das genauso... (Kleiner Einwurf an dieser Stelle: der zwischenzeitlich gestartete Versuch, mittels handelsüblicher Hintergründe wenigstens einen teil zu retten, ist genauso schiefgelaufen....) ich kann ja hier unter uns ruhig zugeben, dass ich für den letztendlichen Gesamtwert der Aktion "Hintergrund" auch eine schicke HAG-Lok neuester Fertigung mit allem werksseitigen Schnickschnak erhalten könnte. Aber wenn man das Hobby aus rein finanzieller Sicht betrachtet- dann sollte man Abreissen und seine Depressionen weiter pflegen...


    Also nochmal kleben, wieder den Kollegen belästigen und diesmal dem Kleber etwas dicker anrühren.
    Um das Ergebnis vorwegzunehmen: perfekt ist es immer noch nicht, es sind immer noch jede Menge Beulen und Wellen drin, aber diesmal zum Glück hauptsächlich in Wolken, Bäumen und Felswänden, wo es eben nicht auffällt. Anlage also abreissen oder damit leben? Nach einigen Tagen innerer Zerrissenheit und ansteigender Demotivation hab ich halt weitergemacht.
    Hier aber erstmal zwei Fotos von den "Tapezierarbeiten:


    Folgt die nächste Hürde: anfertigen (vulgo Sägen) und Aufstellen der Geländespanten. erstaunlicherweise gab es dabei tatsächlich recht wenige Probleme - sieht man davon ab, dass die Überdeckung der rückführenden Strecke ab dem Spurwechsel Fürten stellenweise auf einigen Metern nur wenige Zentimeter Überdeckung vertrugen, um die Zugriffsmöglichkeit nicht komplett zu verhindern und dennoch das Fahren der Züge mit ausgeklappten Pantho zu ermöglichen. Nächste Falle: genau bei dieser Arbeit habe ich festgestellt, dass bestimmte Schaltkontakte später mal irgendwo zwischen schlecht und gar nicht mehr zugänglich sein werden - zumindest nicht mit dem Lötkolben. Sollte also mal irgendwann eins der wenigen mechanischen Schaltgleise in einem solchen Bereich den Geist aufgeben, dann heisst das : Teilabriss der betroffenen Sektion bzw. Entfernen von einem begrenzten darüber befindlichen Landschaftsstück. Deswegen sind fast alle dieser Kontakte als Dauerkontaktgleise ausgelegt, die bei Besetzung durch ein Fahrzeug schalten. Bei zwei Schaltgleisen im Banalisierten Bereich ging das jedoch wegen der richtungabhängigen Schaltanforderungen nicht - und ein herausnehmbares Landschaftsteil wäre dort sehr kompliziert zu realisieren. Alleine bei deinem Gedanken könnte man schon wieder an den Abriss....


    Herausnehmbares Landschaftsteil - gutes Stichwort. Dummerweise - und weil der Hobbykeller halt man de facto nicht bis zum Bunderbach, sondern nur bis zum Felsenburghubel geht - liegt die Spurwechselstelle Fürten unter der Fluh - und damit hinter der südllichen Einfahrtsweiche der Station Blausee-Mitholz. Hinter dieser steigt das Gelände stetig an bis zur Hintergrundkulisse und beinhalten neben dem Bruchgrabenbach noch diverse kreuzende Strassen und Wege. Ausserdem liegt das Niveau der Kantonsstrasse nur wenig über den Gleisen des Spurwechsel. An die Weichenantriebe wollte ich aber dann schon noch herankommen, wenn denn mal was kaputt ist. Dazu nun eine physikalische Grundsatzfrage: warum passen die vorher exakt ausgemessenen und mehrmals überprüften und "anprobierten" Spanten nach dem Zusammenbau des Kastens für den herausnehmbaren Landschaftsteil eigentlich nicht in die vorgesehene und exakt abgemessene Aussparung????


    Und wieder steht meinereiner verzweifelt vor dem Abriss. Na gut, fast - ich hab dann lieber sämtliche Ecken und Kanten tagelang abgeschliffen, bis es einigermassen gepasst hat. Dabei sind allerdings auch Spaltmasse entstanden, die später durch Gebüsche oder ähnliches hoffentlich gut versteckt werden können. Naja- ist eh nur eine Notfalluke.


    Es gab aber auch einige wenige Lichtblicke: mein erstes selbstgebautes Tunnelportal ist mir (Eigenlob....schnüff, schnüfff) augenscheinlich ganz gut gelungen und ich hab es tatsächlich während der Sägearbeiten zu den Landschaftsspanten geschafft, erstens mir keine Körperteile abzusägen und zweitens mittels einer fixen Idee noch zwei zusätzliche Abstellgleise von kurzer Nutzlänge in der C-Gruppe des Schattenbahnhofs unterzubringen. Wozu die gut sind und warum ich dazu sogar selbst eine Weiche bauen musste (oder besser wollte), ein andermal - vielleicht dann, wenn ich wieder genügend aktuelle Bilder von der Kamera auf den Rechner geladen habe.


    so, ich geh jetzt ins Bettchen und weine mich leise in den Schlaf:-)

  • Aber wenn man das Hobby aus rein finanzieller Sicht betrachtet- dann sollte man Abreissen und seine Depressionen weiter pflegen...


    Lieber Rüdiger
    Verzweifle nicht! Auch Depressionen pflegen wäre sicher nicht gratis, zudem wäre das unsinnig verschleudertes Geld. Jeder Rückschlag, egal bei was, ist ein Fortschritt auf dem Weg zum Ziel. Man muss ja die nicht gelungenen Schritte nicht unbedingt wiederholen. Ich schlage dir vor, öffne eine gute Flasche aus einer der zahlreichen deutschen Winzergenossenschaften, schare deinesgleichen um dich und geniesse die Zeit! In diesem Sinne:
    herzliche Grüsse
    Oski

  • Hallo Rüdiger
    Also, ich weiss nicht, welches Problem Du hast ...
    Alles, was man von Deinen Bildern sieht, ist erstklassig!
    Mir gefällt immer wieder Deine Gleislage (auch wenn's Pickelgeleise sind...) und Deine Hintergrundkulisse ist jetzt wirklich 1a.
    Und da willst Du verzweifeln?
    Wenn ich da an meine letzten 2 - 3 Weichen denke (von etwa 150, zugegeben), die umsverr... nicht IMMER so schalten wollen, wie es die Steuersoftware vorsieht, und dadurch Auffahrunfälle, wenn nicht sogar Frontalkollisionen verursachen, müsste ich mich nach jedem Bastelabend gleich in die Aare stürzen (oder in die Kander, wenn Dir das in meinem Fall als BLS-Angestellter angebrachter erschiene).
    Nein, nein, fahr bloss weiter mit Deiner Anlage und auch mit Deinen Berichten.
    Die zu lesen sind allein schon ein Hochgenuss!
    Ein ähnlich leidender (aber noch viel mehr geniessender)
    Sammy

  • Lieber Rüdiger
    Wenn ich nachdoppeln darf: Sammy schreibt mir aus der Seele. Lies seine Sätze jeden Abend laut durch, es gibt an deinen "Machenschaften" nichts zu bemängeln. Ich weiss, es leidet Jeder auf seine Weise, aber eigentlich gibt es nicht zu leiden. DAS IST DER WEG!
    Herzliche Grüsse
    Oski

  • So, ich hab jetzt noch drei Bilder von der dann doch irgendwann mal fertigen Hintergrundkulisse gefunden. Das stellt etwa den Stand der Arbeiten Mitte Dezember dar, seitdem sind die Landschaftsspanten hinter den sichtbaren Gleistrassen aufgebaut worden und teilweise auch schon mit Aluminium-Fliegerngitter belegt worden, wobei das recht viel Zeit in Anspruch nimmt, ich muss ja die Geländegestaltung zu einem grossen Teil der in Mitholz vorhandenen Realität anpassen. Ohne Kompromisse gehts aber dennoch nicht, vor allem was Strassensteigungen oder die Steilheit diverser Geländepartien betrifft.


    Ich werde die Landschaft erst im hinteren Bereich der Anlage relativ "fertig " ausgestalten, bevor ich die Gleisanlagen und die davorliegende Landschaft baue. Aufgrund der recht hohen sichtbaren Gleisebenen (bis 142 cm über Boden) ist so die Gefahr weniger gross, dass ich beim Reingreifen in den hinteren Anlagenteil zwecks Anbringen von Details die davorliegenden durchgestalteten Anlagenteile beschädige. Auszuschliessen ist das natürlich nie, es kommt sicher vor, dass Etwas ergänzt oder ausgebessert werden muss. Aber ich will diese Eingriffe von Anfang an minimieren.


    Hier nun die Fotos:



    Die Ostseite des Kandertals. Die angesprochenen Beschädigungen (und die teilweise stümperhaften Ausbesserunsgversuche sind bei grosser Auflösung gut zu erkennen)
    Wer sich jetzt wundert, warum die Fototapete nach Links hin weniger wird: da kommt später die Landschaft davor, so dass man das amateurhafte Zusammengestückel (fast) nicht mehr sieht...



    (diese Aussicht lässt heute noch bei jedem Besuch docht das Herz schmelzen...(schmacht)





    Hier sieht man gut, die Zusammensetzung aus vielen spiegelbildlichen Drucken der Chilchhoreseite. Mittletweile hab ich das mit Farbe und darübergeklebten Felswand- bzw. Waldausschnitte etwas abgemildert....


    So, ich muss vor dem nächsten Beitrag erstmal Fotos machen - das kann etwas dauern

  • ...läuft die Zeit, und wir...naja...hetzen da halt hinterher. In den letzten drei Monaten hab ich zwar nix geschrieben, es aber tatsächlich geschafft, zwischen Beruf, Familie und diversen anderen arbeits- und zeitintensiven Tätigkeiten (Garten in Beton - nie wieder giessen!!! :D ) heimlich still und leise an meinem nie endenden Modellbahnprojekt weiterzubasteln. Leise...nun ja... diverse familiäre Mitbewohner haben sich im Laufe des Februars dann doch darüber beschwert, dass das rhytmischen "Wamm - Wamm" des Tackers, mit dem ich die Alu-Fliegengitterausschnitte auf die Holzspanten setzte doch etwas störend für die Nachtruhe sei und man den Fernseher im Stockwerk über dem Modellbahnkeller nicht mehr verstehen würde. Demzufolge wurden solche lärmintensiven Arbeiten dann doch nur am Wochenende und nicht des Abends ausgeführt, was für die Bauzeit und den Baufortschritt nicht förderlich war. Hochkalkuliert auf mein derzeitiges Bautempo wird mich das Ganze bis zum ersten Fertigstellungstermin voraussichtlich noch etwa 6-7 Jahre kosten, wobei die verschiedenen "kranheitsbedingten" Ausprägungen der Detaillierungswut noch nicht mit eingerechnet sind.


    Ein weniger schöner Nebeneffekt der also nun stattfindenden Arbeiten ist, dass die gesamte Gleisanlage mit alten Zeitungen abgedeckt werden musste, weil die Gefahr, beim Zuschneiden oder Festtackern einen Metallsplitter vom Fliegengitter irgendwo in die Weiten der Schienenstränge zu katapultieren, wo dieser dann einen nicht auffindbaren Kurzschluss verursacht, einfach zu gross war. Auch die anschliessenden Papierklebearbeiten erfordern wegen der Gefahr heruntertropfender Klebereste eine Abdeckung. Damit ist seit Mitte Februar der Fahrbetrieb eingestellt - und wird es auch bleiben, zumindest bis irgendwann im Herbst die Gipsarbeiten und die Farbgrundierung des gerade in der Realisierung befindlichen Bauabschnitts beendet sind. Den Aufwand, die gefühlten 200m Strecke jedesmal vor schmutzanfälligen Arbeiten neu abzudecken, mache ich mir nun wirklich nicht. Da haben es Modulbauer halt doch einfacher...


    Nach der Aufbringung der Fliegengitter als Landschaftsklebeunterlagen habe ich die Mauerpartien gestaltet. Nein, ich gebe es zu, ich habe weder die Lust noch die Geduld die im Umkreis der Station Blausee-Mitholz befindlichen Stützmauern akribisch aus Gips zu formen und dann Stein für Stein einzeln und absolut vorbildgetreu aus der Gipsmasse herauszukratzen. Wer das macht, hat (in Anbetracht der Menge der zu erstellenden Mauerwerkspartien) einfach zuviel Zeit oder einen veritablen Dachschaden - oder beides. ich hab es mir einfach gemacht: Im Handel nach fertigen Struktur-Hartschauplatten gesucht, die den in der Realität vor Ort verwendeten Steinarten und -formen nahe kommet und diese dann halbwegs vorbildkonform zugeschnitten und eingefärbt. Puristen weden jetzt laut aufschreien, aber ich kann (und muss) damit leben.


    An dieser Stelle übrigens nochmal ein schlagendes Argument dafür, dass auch der käsigste Grottenolm von kellerbewohnenden Modellbahner durchaus soziale Kontakte und seinen Freundeskreis pflegen sollte. Ich war der festen Überzeugung, ich hätte in den zurückliegenden Jahrzehnten doch jeden Winkel des Stationsareals in BL ausgiebigst dokumentiert und fotografiert . Aber wie es der Beelzebub so will, traf das natürlich für einen Stützwandausschnitt des Agl Bund nicht zu. (Gnah!!! :cursing: ) Hinfahren war spontan nicht möglich und eine Neuterminierung eines Ferienaufenthaltes hätte den Bauablauf um Monate verschoben (wir sind hier nicht bei deutschen Grossprojekten, also bitte: Termindisziplin!). Als ich diesen unverzeilichen Fauxpas in einem der vielen Telefonate einem guten alten Freund schilderte, hat dieser spontan seine Kamera gepackt, ist vor Ort aufgetaucht und hat mir überraschenderweise postwendend die benötigten Fotos per Mail zugeschickt. Das hat mich in tiefste Dankbarkeit versetzt, sparte mir das doch eine Baupause von mehreren Monaten ein. Deswegen an dieser unpassenden Stelle nochmal ein riesiges Dankeschön in den Kanton mit dem Bären. Die Flasche Rose vom Wasserloser Luhmännchen ist schon organisiert.... :thumbup: .


    Hier nun also zwei Bilder der etwa Ende März erstellten Stützmauern. Wer will kann ja mal hinfahren und sie mit den Originalen vergleichen, für Verbesserungsanmerkungen bin ich immer zu haben.

    Die Stützmauern am nördlichen Bahnhofskopf, also der Ausfahrt nach Süden... 8| also halt die zwischen Weiche 13 und 14 und dem Felsenburgtunnel 3. Die Vorbildsituation dort ist hochinteressant, Felspfeiler wechseln sich mit Mauerwerk, Betonstützwänden und zerfuchtem Gebirge ab. Auf dem Bild fehlen natürlich noch die Felsen, der kommt dann in einigen Monaten, wenn gegipst wird. Bis dahin müssen die Mauern aber schon in die Gipslandschaft integriert werden, daher diese frühe Aufstellung.

    Das ist dies besagte Mauerpartie, für die der Freund eingesprungen ist. Tatsächlich konnte ich erst nach Erhalt der Fotos die ganzen Details herausarbeiten. So war mir gar nicht bewusst, dass die Füllmauern in den Sparbögen eine andere Steinart bzw. Steinform aufweisen als die Aussenmauer. Der Sparbogen am Ende des Gleises ist sogar zubetoniert und nicht gemauert! Und auch die vielen Simse und Vorspünge liessen sich erst mit den Fotos realisieren.


    Damit war ich dann erstmal zufrieden. Kein Vergleich mit den Misserfolgsgefühlen bei der Hintergrundkulisse, auch wenn bei der Landschaftsgestaltung herauskam, das fast alle Berghänge und Geländeneigungen zu steil sind. Das fällt aber nur auf wenn man es weiss - so, und jetzt fällt es euch auf!
    Immerhin, ein weitere Bauabschnitt konnte begonnen werden: nach Beendigung der Mauerarbeiten habe ich sämtliche Strassenverläufe aus dicker Architektuerpappe ausgeschnitten und auf die Fliegengitterlandschaft aufgeklebt. Später sind dann nach dem bekleben mit Haushaltstüchern keine Übergänge mehr zwischen Gelände und Strasse erkennbar. Die Detailgestaltung, wie Trottoirs, Seitengräben oder Fahrbahnausrundung wird dann später mittels Gipsüberzug hergestellt.


    Hier übrigens nochmal der erste Versuch, ein Tunnelportal selbst zu Basteln. Die im Handel erhältlichen Dinger liessen sich zwar theoretisch auch mit viel Aufwand zurechtbasteln, aber prinzipiell sind die Gleisabstände dort zu gross (wahrscheinlich für Märklins C-Gleise gemacht - wobei sich Rocos Geo-Line da auch nicht mit Ruhm bekleckert). Bei den von mir benutzten 54-mm Gleisabständen sieht das eher besch...eiden aus. Also kann ich die Dinger auch gleich selbst aus Hartschaumplatten schnitzen.

    Es soll sich hierbei um das Südportal des 29m kurzen Felsenburgtunnels II unterhalb der Stationsanlage handeln. Abweichend vom Original ist links davon kein abfallender Talboden, sondern eine Felswand, die das rückführende Brigergleis tarnt (auf dem sich gerade ein Schnellzug Richtung Sbf bewegt, wie im Tunnel sichtbar- was übrigens auch der Grund ist, warum ich vermutlich nie mit Wageninnenbeleuchtungen liebäugeln werden- das wirkt in meinen Augen komisch wenn da innerhalb eines Tunels plötzlich ein Zug aus der Seite auftaucht.) Die kleinen freistehenden Betonstein-Flügelwände sind übrigens tatächlich so dort zu finden - vermutlich stützen sie den Portalkreis, denn seitliches Gelände berühren sie (zumindest die westliche Wand) nicht.


    Zurück zum Baufortschritt: seit Anfang April kleistere ich also nun die Fliegengitternetze mit in verdünntem Holzleim getränkten Haushaltskrepptüchern ein. Dabei kann man auch wunderbar diverse Erfahrungen machen.
    Erstens: egal welche Marke man benutzt, beim Trocken ziehen sich diese Tücher generell mehr oder weniger stark zusammen und bügeln dadurch die vorher schön ausmodellierten Geländeeinschnitte, Gräben und Runsen wieder aus. Abhilfe schafft da tatsächlich die Verwendung von kleinsten Schnipseln dieser Haushaltstücher. Ganze Tücher eignen sich fast nur für sanfte Gelände mit wenigen Wellen oder für konvexe Bergrücken. Und wichtig: immer nur eine Schicht gleichzeitg kleben, sonst trocknet es extrem langsam und zieht sich dabei noch mehr zusammen.
    Zweitens: Je grösser die Stützweite zwischen den Holzspanten, desto mehr Schichten Haushaltskrepp sind nötig, um eine stabile Form zu erhalten (Logisch!). Da ich hinter der Stationsanlage zwischen Aufnahmegebäude und Burgruine teilweise 60-65 cm Spantenabstand habe, liegen dort 5 Schichten - ohne Gips! Dafür lassen sich dort später mal Strecktannen einbohren, ohne die Geländehaut zu beschädigen.
    Drittens: Nicht alle Hauhaltskrepptücher sind gleich gut geeignet. Völlig vergessen kann man das ganze Öko-Recycling-Zeug. Bei der geringsten Berührung mit dem Leim-Wasser-Pinsel (20%Wasser, 80% Leim) fällt das Zeug in seine einzelnen Fasern auseinander. Aber auch einige Markenprodukte fallen durch sofortiges Zerreissen oder (ganz toll) Zerfallen in die einzelnen Papierschichten auf. Bewährt hat sich bei mir tatsächlich (Achtung, Werbung! :D ) das recht teure Zeug von Zewa (wisch und weg), welches tatsächlich trotz völliger Durchnässung noch halbwegs stabil blieb - halbwegs, wie gesagt, die Stabilität ist reziprok proportional zur Dauer der Leimdurchfeuchtung. Alternativ gäbe es spezielle Geländekreppapiere - aber die sind (auch im Grosshandel) bei den auf meiner Anlage benötigten Mengen einfach zu teuer - und Bastelkrepp hat diesselben hygroskopischen Eigenschaften wie Haushaltskrepp - so what?


    Egal, der Bauabschnitt ist zugeklebt, demnächst geht es ans Gipsen. Und ihr hört (oder besser lest) erst wieder von mir, wenn Ich endlich mal zeitnah ein paar Fotos gemacht habe...


    Bis denn


    Ach ja...Tschuldigung wegen der recht kleinen Fotos, aber ich musste sie mit paint auf diese Grösse bringen, um die maximale Dateianhanggrösse einhalten zu können :oops:

  • Getreu der obigen Songzeile galt es, in den letzten paaar Monaten möglichst viel zu werkeln, was einerseits durch die Witterung des Typs "Hellfire" begünstigt wurde - der Keller war mit Abstand der kühlste Platz im Haus - andererseits aber auch durch diverse Outdoor-Aktivitäten bzw. grassierende Unlust auf bösartige Weise eingebremst wurde. Und da ich zudem berufsbedingt in meiner Freizeit schreibfaul und auch sowohl technisch nichts wirklich Weltbewegend neues zu erzählen habe, hier also ganz kurz (was sicherlich einige freuen wird, da ich das Gelaber auf ein Minimum einschränke) der derzeitige Stand der Dinge. Vorab aber erstmal zwei Fotos , die den Stand Anfang Mai zeigen:



    Nach Mai wurden die letzten Papierschichten im ersten Bauabschnitt fertiggeklebt, die letzten paar Strassen aus Pappe eingebunden und anschliessend die Felsen mittels Moltofill - Aussenspachtemasse aufgebracht. Dabei habe ich nicht die Gesteinsstrukturen mit dem Stechbeitel aus den halbtrockenen Gipsschichten herausgestochen, sondern tatsächlich die Felsen mit Drahtschlingen und kleinen alten Schraubendrehern modelliert. Das Gestein rund um Mitholz ist eine kuriose Mischung aus Graniten mit Trias- und Kalkeinschlüssen, resultierend aus der im Kandertal vorherrschenden Verwerfung der Wildhorndecke mit dem darunterliegenden sog. Jungfraukeil des ultrahelvetischen Komplex. Lokale Mergelkalke und Sedimentgesteine inkl. Gipseinschlüsse und Gneise von der Doldenhorndecke in den flacheren Böden und Wiesenhängen sowie in der Nähe von Bachläufen runden das Potpourri an Gesteinsarten ab. Für den Modellbauer ist das Fazit des obigen Fachchinesisch folgendes: die Form der Felsen, die die Humusschicht durchbrechen (also de facto alle Felswände) varriiert sehr stark und auch die Farbgebung der Felsen ist recht uneinheitlich, von gelben Graniten über rötliche Granite zu hellgrauem Kalk - wobei je nach Verwitterungsgrad auch dort Mischfarben bis ins fast lichtgraue auftreten können. Die Felsen der Fluhen sind meist stark zerfurcht, Applattungen gibt es im Bereich von Naturereignissen (Felsstürzen, Moränen) oder Brüchen (z. B. die Mitholzfluh nach dem Explosionsunglück.)


    An dieser Stelle ein Hinweis: der Nachbau von Felsformationen bis ins allerkleinste Detail ist meiner bescheidenen Meinung nach nicht möglich, das scheitert an den Möglichkeiten, die Risse und Einschlüsse modellgerecht nachzubilden. Ich habe mich daher mit einem Trick beholfen: in die (recht dick angerührte) Gipsmasse wurde Quarzsand eingestreut und mitgemischt. Nach dem Trocknen des Gipses hatten die Felsen eine wunderbar rauhe Oberfläche. Bei Schichtgesteinen sollte man nur darauf achten, dass die Schichten möglichst in gleicher Richtung verlaufen - wenn auch teilweise in Falten und Kurven. Einfach mal z. B. im Gasterntal nachsehen - da wird das von Mutter Natur schön gezeigt.


    Die Farbgebung der Felsen war eine wochenlange Geduldsprobe. Im Endeffekt benutzte ich Schwarz, viel Weiss, Gelb, etwas rotbraun und eine Wenigkeit Ocker - fragt mich nicht nach der genauen Dosierung. Jedenfalls wurden die dunklen Farben satt aufgetragen, die darauf folgenden helleren Farbschichten immer trockener. Zum Schluss noch an den Kanten mit fast trockenem Pinsel noch lichtgrau und an den Spitzen noch einige weisse Lichter. Das ist allerdings auch keine wirklich neue Technik. Die Mauerwände erhielten eine ähnliche Grundfarbe wie die Felsen. Kein Wunder, stammten die Bruchsteine dafür auch aus der Umgebung. Die Wiesenflächen wurden in einer Mischung aus rotbraun und gelb/ocker gestrichen, Betonflächen wie Strassenbrücken oder Stützwände in einem hellen Grauton (mit ganz, ganz, ganz wenig blau und schmutzig braun abgetönt). Die Strassen wurden wie alle Wander- und Wirtschaftswege mit feinem Quarzsand bedeckt, glattgestrichen und in einem hellen Asphaltgrau angemalt. Ach ja, einige Kanaldeckel wurden in den Sandbelag eingebettet - natürlich da, wo nach meinen Aufzeichnungen auch welche liegen.


    Die Standplätze für die wenigen Wohnhäuser wurden im Rahmen des Gipsens mit Wasserwaage ausgerichtet - das erforderte aber nach Trocknung teilweise Nacharbeiten. Die Häuser selbst entstammen üblichen Standard-Bausätzen, wurden aber teilweise umgebaut, mit Teilen aus der Restekiste ergänzt oder geändert, damit sie wenigstens grob den in Mitholz vorhandenen Originalen ähneln. Für den kompletten Selbstbau fehlt mir die Geduld. Dafür schonmal vorab eine Entschuldigung an die entsprechenden Bewohner... Auch die exakten Standorte liessen sich aus anlagenbautechnischen Gründen nicht immer einhalten weil z.B. darunter ein Gleis verläuft, so dass die Häuser je nach Perspektive ein paar Meter weiter rechts oder links stehen. Aber eine Ansicht gibt es in jedem Fall, die absolut stimmig ist....


    Und dann folgte die Grundbegrünung. Fast überall auf den Grünflächen wurde eine deckende Begrünung mit kurzen Grasfasern aus der bekannten Noch-Sprühdose aufgebracht. Wie es in jedem halbwegs vernünftigen Modellbauratgeber steht, wurde dazu diverse Farben und Fabrikate gemischt. Zudem habe ich noch kleine Steinchen aus einem Beutel Talus fein von Woodland eingestreut, schliesslich sind die Wiesenbesitzer dort auch "steinreich" Zum Kleben nehme ich übrigens den üblichen Holzleim, der mit ein wenig Wasser etwa im Verhältnis 80 zu 20 verdünnt wurde. Teilweise wurden auch handelsübliche Grasmatten in kleine Stücke gerissen und auf den weniger welligen Bereichen verklebt. Die Bachbetten wurden mit Sand und verschieden grossen Steinen schon mal fertig vorgestaltet. Da fehlen noch einige Schwemmhölzer und das Wasser...


    Jedefalls sah es letztes Wochenende dann letztendlich so aus:



    ach ja - auch die Felsenburg steht jetzt fest auf ihrem Hoger



    Die überschüssigen Fasern müssen noch weggesaugt werden :D


    Im Hintergrund sieht man übrigens die erwähnten Fetzen von Grasmatten, die noch nicht beigestreut wurden.



    Die Kandertal Westseite hat ausser einigen Abschnitten von höheren Feldmatten und Grasfliesen noch keine weitere Begrünung erfahren. Im Hintergrund ist der Platz für das Schotterwerk der SHB.


    In den nächsten Monaten folgen dann die weiteren Begrünungsarbeiten, mit höheren Gräsern, Flockagen, Turf, Waldbodenmischungen, Blättern und den Flormatten von Heki, Faller, Woodland oder Noch, danach gehst ans Detaillieren und Bewalden.


    Fortsetzung folgt...

  • Hallo Rüdiger


    Habe wieder mal Deine Anlagenberichte weiter gelesen und vorallem die Bilder angeschaut, weil während dieses aussergewöhnlichen Sommers einfach nicht an die Modellbahn zu denken war.
    Jetzt geht's aber wieder los!
    Ganz grosse Klasse, was Du da vom Landschaftsbau her auf die Stützbeine Deiner Anlage stellst.
    Ich fürchte, das schaffe ich in diesem Leben nicht mehr ...
    Denn vorher muss ich ja noch meine 500 Meter Geleise einschottern, bzw. ca. die Hälfte davon, was sichtbar ist, und darüber eine Fahrleitung stülpen.
    Und auch noch Signale einbauen, es sei denn, ich entscheide mich der Einfachheit halber gleich für ETCS, Level 2, obschon wir dessen Einführung am Gotthard im wirklichen Leben grad jeden Tag verfluchen ;)
    Und endlich aufhören, nach jedem Sommer wieder grössere Umbauten an der Gleisanlage vorzunehmen, weil der Traincontroller mir wieder an einer anderen Stelle ein Nadelöhr aufzeigt.
    Dabei ist meine Anlage nicht zu klein, aber ich habe definitiv viel zu viele Fahrzeuge ...
    Sei's drum, sollte ich dann noch nicht 80 sein, werde ich mich an die Landschaft wagen und dann sicher Deine Berichte wieder und wieder lesen, denn es sind sehr viele spannend geschriebene Tipps dabei.
    Fahr also bitte weiter, uns weiterhin mit Wort und Bild an Deinen Baufortschritten teilhaben zu lassen.
    Ich freue mich schon heute darauf, dereinst Bilder Deiner BLS-Züge am wohl fast nicht mehr vom Original zu unterscheidenden Blausee vorbei fahren zu sehen.
    Dass diese dann nicht zwingend von einer Re 4/4 IV gezogen werden müssen, brauche ich hier ja nicht besonders zu erwähnen ...


    Mit sehr ehrfürchtigen Modellbahn- und Eisenbahnergrüssen
    Sammy

  • Danke für die Rückmeldungen....das bestätigt mich auch in meinem Tun, die Anlage weiterzubauen (man freut sich ja, wenn es auch andeeren gefällt).
    Ihr könnt aber auch ruhig sagen, wenn euch etwas nicht gefällt oder wenn jemand Kundigem da irgendwelche Ungereimtheiten auffallen.


    Deswegen: nicht verzagen, Anlagenbau macht Spass und ist wirklich kein Hexenwerk. Auch ich bin da noch lange nicht in der High-End-Liga angekommen. Wenn ich nur sehe, was der Landschaftsbau z.B. in den Hp1-Heften so leistet. Wobei natürlich auch zeitlich und finanziell Grenzen gesetzt sind. Silhouette-Bäume (um mal ein Beispiel zu nennen) sind halt mal eine andere Hausnummer, wenn man dieses Niveau auf 10m² durchhalten will, Selbstbau ist möglich, kostet aber viel Zeit. Aber die Anlage will ja auch in einigen Jahren noch verfeindert werden...


    Sammy: ich bewundere ja die Modellbahnfreunde, die sich da jahrelang mit Steuerungssoftware bei ihrer Modellbahn beschäftigen, bis sie dann irgendwann perfekte Betriebsabläufe erlaubt. Ich habe da einfach keine Nerven dazu und nehme dann halt betriebliche Einschränkungen in Kauf. Bin sowieso nicht so der Elektronikbastler und gegenüber Softwarelösungen, die ja alle auf Wahrscheinlichkeitsberechnungen beruhen, bin ich als alter Betriebler, dem man "Sicherheit, Sicherheit und Sicherheit" eingebläut hat, sowieso skeptisch. Unter anderem deswegen sehe ich diesen Hype um ETCS auch eher mit gemischten Gefühlen. Ich kenne die Probleme dieser Technik bei uns aus dem Blickwinkel des Baubetrieblers nur zu gut...


    Und natürlich steht dem Karlsteiner Lötschberg neben den SBB-Loks auch ein ausreichendes Sortiment von zeitgenössischen BLS-Lokomotiven als Traktionsmittel zur Verfügung. Ausgewiesene BLSC-Loks allerdings gab es 1994-1996 noch nicht.....

  • (...) hat sich herausgestellt, dass der an Weiche 11 eingebaute Antriebs-Unterflurzurüstsatz von Märklin in keinster Weise zuverlässig schaltet. Ursache dafür ist vermutlich die hakelige Mechanik innerhalb der Weiche und das Zusammenspiel mit dem Stellhebel in der Führungskulisse des Unterflurzurüstsatzes. In Verbindung mit der "weichen" Lagerung der Weiche auf der NOCH-Fertigbettung ist ein sicheres Umlaufen der Weichenzungen nicht gewährleistet. Also wird das Ding herausgerissen und durch einen Tillig-Motor ersetzt.


    Ich möchte Rüdigers Thread natürlich nicht "ablenken", aber zum offenbar unerschöpflichen Thema "Märklin-Weichenantriebe" bin ich zufällig auf das hier gestossen. Falls es kein "kalter Kaffee" ist und jemandem nützt, dann "bitte, gern geschehen!" ;) : http://zugkraft-stucki.blogspo…e-problemlosung.html#more

    Mit Forumistengruss, Stefan

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    "Die HAG Jünger sind auf dem gleichen Niveau wie die Märklin Fundamentalisten angelangt, für alles wird die passende Ausrede und Erklärung gesucht warum gerade jetzt wieder ein Fehler entschuldbar ist."

    (Heutiger "HAG-Apostel" am 25.12.2013.)

  • ...mit zeitlichem Abstand, was aber zum einen daran liegt, dass die vorhandene digitale Kamera ersetzt werden muss, und ich zugegeben in den letzten Monaten einfach zu faul war, die bereits vorhandenen Fotos forumsgerecht aufzubereiten und dann auch noch lange Berichte zu schreiben. Nichtsdestotrotz wird es auch im Hinblick auf die persönliche Dokumentation Zeit, den derzeitigen Stand des Anlagenprojekts wenigstens annähernd dem Baufortschritt anzugleichen. (damit wäre der Punkt Ego auch abgehakt).


    Nachdem also die Grundbegrünung duchgeführt wurde, kam die (ich nenne es mal so) Feinbegrünung darüber. Dies bedeutet, dass ich über die aufgesprühte Grasfaserschicht fast flächenddeckend diverse gemischte Flocken aufgetragen habe. Meist handelt es sich dabei um verschiedene Sorten von Turf und Microflock der Hersteller Woodland, Noch und Faller, die entsprechend gemischt und farblich abgestimmt in 1:1 verdünnten Weissleim auf die getrockneten Grasfasern aufgebracht wurden. Teilweise wurden auch noch lange Grasfasern mit der Sprühdose als Wildwiesenimitation flächig oder auch in kleinen Büscheln und Stauden angebracht. Eigentlich hatte ich mir aus einem Teesieb ein Begrasungsgerät extra für diese langen Fasern gebaut, aber das hat nicht so recht geklappt, weil der Gegenpol, bestehend aus einem Nagel mit angelötetem Kabel, durch den Leim auf der einzugrasenden Fläche sehr schnell isoliert wurde. Funktioniert hat das Gerät schon - bevor jetzt die dummen Fragen kommen - das hab ich selbst erleben dürfen (Autsch). Aber nach langem Probieren habe ich herausgefunden, das für kleine Flächen das Begrasen mit den 12mm langen Fasern auch die Streudose ausreicht - man braucht nur eine Zweite, um seitlich dagegen zu sprühen, damit die Fasern nicht vom nächsten Sprühstoss umgeblasen werden. Jetzt fehlen noch die höheren krautigen Gewächse, die werden dann später mit beflockten Flormatten oder ähnlichen Fliesen nachgebildet.


    Einige der hohen Gräser wurden dann noch mit einem Hauch Weissleim an der oberen Spitze versehen und dann mit feinstem Turf nochmal überstreut, das sieht dann aus wie Rispengräser oder so etwas. Auch die Felsen erhielten einige Turfflocken als Begrünung.


    Da wo später Bäume oder ganze Wälder stehen, wurde allerdings anstelle der Feinbegrünung ein Streumischung Waldboden (Laubwaldboden von Busch) aufgebracht. Dazu musste ich ständig alte Fotos und Luftbilder im Auge haben, um da möglichst nahe am Original zu bleiben. Das ganze sieht dann z.B. am Ladegleis Bund so aus:


    Bei der Gelegenheit wurden auch die Wander- und Wirtschaftswege mit Quarzsand nochmals nachgezogen, da sie beim Eingrasen teilweise zuwuchsen. Jedenfalls war ich etwa Ende November mit dieser Arbeit fertig.
    Und eine Woche später kam ich mit geschätzt 50 Fotos und dem Wissen über mindestens zehnmal soviele Fehler meiner Anlage gegenüber dem Original aus Mitholz zurück. Mauerpassagen mussten geändert weden, Felsen ergänzt, Wege verlegt und die Bodengestaltung teilweise nochmals geändert werden. Danach erhielt als erstes der Rotbach seine Mauereinfassung, indem die von mir gebauten Naturufer mal weggerissen und dann mit den bekannten Noch-Harschaummauern die Ufermauern nachgebildet wurden. Anschliessend wurde das "Wasser" in die Bäche eingeklebt. Ja, richtig, eingeklebt. Das Wasser besteht aus einer Mischung aus Busch Wasserimitat, Uhu FlinkeFlasche und ganz normalem Polystyrolkleber. Stinkt gewaltig, ist aber besser zu verarbeiten als diese Zweikomponenten-Giessharze oder diese Kunstsoffzeug zum Heissmachen - und es wird nicht gelb beim Trocknen, sondern bildet schöne Luftbläschen, die wie gurgelndes, schäumendes Wildwasser aussehen. Anschliessend wurde noch Uhu Alleskleber tropffrei aufmodelliert und am Schluss mit wenig weisser Dispersionsfarbe die Gischt drübergewischt (nur ganz wenig).


    Danach ging es daran, die vorhandenen Gebäude ihrem Original anzupassen bzw. diese erst überhaupt einmal herzustellen. Dabei muss ich zugeben, dass ich die Gebäude nicht sklavisch nachbaue, sondern nach Fotos diese aus alten Bausätzen adaptiere bzw aus passenden Plastikplatten selbst erstelle. Dass heisst, die Längen oder Fenstergrössen stimmen nicht, ebensowenig die absolut richtige Anordnung von Fenstern, Winkeln oder Anbauteilen, aber der Eindruck wird halbwegs erreicht. Mir langt das, wie z. B das Depotgebäude an der Zufahrt zum Schotterwerk zeigt.


    Hier noch einen Überblick zum Stand am 10.12.2015. Mittlerweile gibt es weit mehr Bäume auf der Anlage, weil ich im nächsten Arbeitsgang die hohen Gehölze aufstelle, bevor ich dann an die kleineren Gebüsche und Bodendecker gehe. Und ja, ich gebe zu, ich verwende neben den schönen beflockten Fichten und Tannen von Busch sowie den totlen Nadelbäumen der Profi-Serie von Noch auch noch die hellgrünen Flaschenputzertannen derselben Firma bzw. die selbst nachbehandelten Steckfichten von Faller. Einmal hatte ich sie in Hundertschaftenstärke noch von der alten Anlage, zum anderen habe ich nicht die Zeit (und Lust) Bäume in Legionsstärke selbst zu bauen und zudem sind mir die Top-Modelle der Koniferen einfach zu teuer - und damit meine ich nicht Tannen von Silhouette, sondern auch schon die neuen Busch-Tannen mit den noch anzubringenden Zapfen. Am Wandrand weden diese dennoch stehen, ebenso wie die recht schönen Noch-Profi-Tannen. Aber in der Masse geht das meiner Meinung nach nicht. Ausserdem will ich in 20 Jahren ja noch Optimierungsbedarf haben...:-). An Laubbäumen verwende ich ausschliesslich die Noch-Laubbäume mit Einzelblattbeflockung (keine Schaumstofflocken). da bezahle ich dann gerne etwas mehr (sind auch nicht ganz so viele). Fürs Füllen in den Wäldern nutze ich die Echtholzbäume von Jordan (und nur die von Jordan, nachdem ich mit dem Kauf der Seeschaumbäume von Heki einen gewaltigen Missgriff getan habe: dieses kleingestückelte, schiefgewachsene Zeug kann man nur noch als Lückenfüller oder für niedere Gebüsche verwenden). Insgesamt werden auf der Anlage im Endzustand weit mehr als 700 Bäume stehen, wenn das so weitergeht.
    Von den Pflanzarbeiten habe ich (noch) keine Bilder, auch nicht von den Gebäudenbauten. Muss ich mal nachholen.... ach, vieles müsste ich noch erledigen....


    Edit: irgendwie krieg ich die Bilder nicht mehr an die passende Stelle....

  • Rüdiger: Ist das "Ladegleis Bund" mit dem schön zugemauerten Einfahrtsportal diejenige Kaverne, wo in Wirklichkeit Ende der 1940er Jahre eine Munitionsexplosion stattfand?

    Mit Forumistengruss, Stefan

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    (Heutiger "HAG-Apostel" am 25.12.2013.)

  • jep, das ist es....hinter dem zubetonierten Bogen ging es mal in einem Tunnel unter dem Bruchgrabenbach durch, in eine leichte Rechtskurve und dann weitete sich der Stollen auf zwei Gleise mit jeweils ca. 100m Nutzlänge auf. Von der Südseite her gab es noch eine Strassenzufahrt. Das Tunnelportal wirkte bei der Explosion (eigentlich waren es drei grosse Detonationen in der Nacht vom 19. auf den 20. 12.1947) wie eine Geschützmündung und hat alles im Weg stehende weggeblasen - eben auch das alte Stationsgebäude.


    Bis vor einigen Jahren befand sich in dem noch nutzbaren Teil der Kaverne ein Armeelager für (angeblich) medizinische Güter. Seit einigen Jahren soll im jetzt leeren Teil ein Kommunikationsknoten für das Kandertal (Kabelfernsehen, HS-DSL etc) eingerichtet werden. Allerdings ist diese Kaverne nur noch über eine seitliche Strassenzufahrt erreichbar, eine Gleiseinfahrt gibt es seit 1948 nicht mehr (zugeschüttet und zubetoniert). Nach Auskunft eines älteren Einheimischen lägen angeblich unter den Trümmern der eingestürzten Seitenstollen noch tonnenweise alte Munition, die man damals nicht geborgen hat (urban legend? evt. lagern dort auch noch unbekannte BLS-Lokprototypen, das Rosswell-UFO, die Bundeslade oder die Schätze aus Atlantis ;) )


    Das Ladegleis dient heute hauptsächlich dem Baudienst sowie dem Holzverlad - wobei letzteres im Zuge der Verelendungsstrategie von SBBC schon lange nicht mehr beobachtet wurde. Immerhin ist BL (aka Blausee-Mitholz) wegen des Schotterwerks tatsächlich auch 2015 noch ein buchbarer Tarifpunkt, wenn auch nur noch für Tourenverkehr, nicht mehr für den EWL.

  • Vielen Dank für die kenntnisreiche Auskunft! :thumbup: Ich find's immer wieder spannend, wenn man irgendwo in der Schweiz auf (aufgehobene) Anschlussgleise trifft, die dann betont unauffällig irgendwo an einem eingezäunten "Lagerhaus", einem "falschen Chalet" oder eben an einem solchen Portal enden. ;)

    Mit Forumistengruss, Stefan

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  • ...und dennoch werde ich euch jetzt nicht verschonen von den Fortschritten zu berichten, die es ungeachtet der langen Pause und vielerlei hier nicht erwähnenswerten privaten und beruflichen Ereignissen gab. Verschonen werde ich euch allerdings von langatmigen Beschreibungen einzelner Arbeitsschritte, zum Einen, weil es ja auch Leute gibt, die solch lange Ergüsse sehr ermüdend finden und zum Anderen, weil ich, was Gipsen, Malen, begrünen etc. anbelangt, nichts wirklich weltbewegend Neues zu erzählen habe. Wenn jemand aber Detailinformationen zu einzelnen Methoden oder Techniken/Materialien o.ä. möchte, kann er gerne hier anfragen.
    Hier also mal einige wenige Bilder, die ich nach Monaten tatsächlich mal endlich von der Kamera auf den Rechner hochgeladen habe, nachdem sie lange vergessen gingen. Mittlerweile hat sich weiteres getan, vor allem im Gleisbereich - so stehen und leuchten die ersten Signale - , aber das ist noch nicht abgelichtet worden:


    Alle Bilder zeigen in etwa den Stand der Arbeiten von Juni/Juli (!) Zwischenzeitlich wurden Verfeinerungen des Grünzeugs und die ersten Detailarbeiten (Wanderwegweiser, Gärten, Blumen, Figuren, etc.) durchgeführt.
    Nächster Schritt ist die Gestaltung des Felsenburghogers mit dem Felsenburgtunnel III. Fertigstellung ist diesen Winter geplant...


    Anmerkung zum letzten Bild: Das Spissendorf tarnt die nicht der Realität entsprechende Kehre nach dem Felsenburgtunnel II. Irgendwie musste auf der Anlage der Platz sinnvoll genutzt werden. Ein weiterer Burghügel o.ä. war mir zu langweilig, zudem wollte ich weder die alten (wenn auch eigentlich unpassenden) Davoser Häuser von Kibri als auch die alte Seilbahn wegwerfen. Schliesslich ergab der Platz dort die Möglichkeit, eine kleine völlig unabhängige Nebenstrecke als einfaches Oval zu erstellen. Diese ist gleistechnisch nicht mit der Hauptstrecke verbunden, weist einen Minimalradius von nur 42 cm auf und lässt sich über einen zweipoligen Umschalter getrennt von der Hauptsteuerung separat versorgen. Sie dient mir u.a. als Testkreis für reparierte oder gewartete Loks sowie als Programmiergleis, wenn ich meine MS2 anstöpsele. Die wenigen im steilen Berggelände angesiedelten Gebäude sind eine Hommage an die sogenannten Frutigspissen, kleine, hoch über dem Tal in steilem Wiesengelände und durch schroffe Gräben getrennt liegende Fraktionen der Gemeinde Frutigen, die vor gar nicht allzu langer Zeit teilweise noch nicht mal einen befahrbaren Zugangsweg hatten. Irgendwie kommt mir das Leben dort oben etwas ruhiger vor, wenn auch im Winter evt. recht einsam....

  • Mir gefällt die Tiefenwirkung, vor allem beim dritten Bild. :thumbup: Geht da die Landschaft irgendwie nahtlos in einen bemalten Hintergrund über, oder ist alles modelliertes Gelände?

    Mit Forumistengruss, Stefan

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    (Heutiger "HAG-Apostel" am 25.12.2013.)