Von wegen Nietenzähler, auf meinem Gleis muss möglichst alles fahren, was sich Spur I nennt, egal was. Z.B. Uhrwerk, 110-220 V, auch 20 Volt AC, 4 Volt Uralt, oder 14 Volt DC Finescale. Es dauerte 2-3 Jahre, bis ich zur Lösung kam, und nochmals 4 Jahre bis die Anlage wenigstens fahrbereit geworden ist. "Fertig" ist sie noch lange nicht.
Eine Spurweite, aber dennoch gibt es Entgleisungen, wenn man keine Rücksicht auf die Baujahre /Ausführungen nimmt.
Grund: es wird längstens das Gleis-Innenmass als Spurweite angegeben. Jedoch 2. Weltkrieg und älter, hat man von den Fahrschienen von deren Mitte gemessen. Die Tin Plate Gleise sind demzufolge etwas zu schmal, wenn deren Spurweite mit 45 mm angegeben wird, aber von Schienenmitte gemessen wurde. Die Zahl 45mm stimmt per se sehr exakt, (1:32 = 44.84 mm),aber nur als lichte Innenweite.
Anderst als oft vermutet, sind nicht zwingend die unterschiedlichen Radkranz-Höhen ein wirkliches Problem, auch der Mittelleiter und die verschiedenen Radprofile, oder Isolierung der alten Märklin Tin Plate Weichen für 2-Leiter DC lassen sich noch meistern. Schwieriger wird es mit den unterschiedlichen Rad/Gleis Oberflächen. Moderne Radkränze sind fast gerade, Tin Plate haben eine erhebliche Rundung zwischen dem Spurkranz und der Radlauffläche, entsprechend alte Märklin Blechgleise nahezu eine runde Schienenoberfläche, jedoch neue aktuelle Schienen eine annähernd gerade Lauffläche. Doch auch dafür gibt es Lösungen.
Es sind schon die Weichen, welche das Unterfangen in Frage stellten. Das Herzstück hat maximal ca. 1 mm Toleranz, eher 0,5 mm. Jedenfalls der Spurweiten-Unterschied von 4-5 mm ist viel zu gross, dass Tinplate und Finescale (ohne Bastelei) über die Weichen fahren können.
Damit das technisch machbar ist, habe ich eine etwas unübliche Gleiswahl getroffen: LGB Gleis von Thiel mit einem Radius von 1925 mm und zurecht gefeilte Märklin Tin-Plate Weichen mit Bj. anfangs 1930-er Jahre. Letzteres sind wie Tram-Weichen wo der Zug (nicht ganz SBB getreu), im Herzstück kurz auf seinen Spurkränzen läuft. Diese unübliche Gleis Kombination erlaubt es, ALLES was sich Spur I nennt, fahren zu lassen. Ausnahmen gibt es kaum: nur ganz wenige extreme Finescale Modelle haben einen Mindestradius von 3 Meter, (von diesen habe ich eh keine). und seit einiger Zeit bieten LGB, Piko und weitere IIm auch Normalspur Modelle an, das fand ich eine super coole u. lustige Idee. Realisierte aber nicht, dass eine Normalspur Lok im Mast 1:22,5 zu gross für Spur I ausfällt, vor allem in der Höhe. Ich hätte lieber gehabt, wenn LGB u. Piko ihre 1:22,5 Normalspur Modelle nahe bei 1:32 gebaut hätten. Das geht natürlich ihrer bisherigen Kundschaft gegenüber nicht, weil dann die Normalspur Modelle gegenüber den z.B. RhB IIm Modellen viel zu klein geworden wären.
Egal, 99% von den letzten 100 Jahren, was sich Spur I nennt, fährt auf meiner Anlage. Mir ist wichtig, dass alles funktioniert, Entgleisungen sind verboten. Doch mit der Masstäblichkeit nehme ich es nicht so genau.
Gruss
Hermann