Da in div. anderen Thema die Preise und Käufe thematisiert werden, hätte ich gerne mal die Folgen der aufziehenden Rezession (oder besser Depression) diskutiert und meine Anregungen dazu abgegeben.
Machen wir uns nichts vor, wir stehen vor der grössten Wirtschaftsabschwächung seit Jahrzehnten. Was mit der Finanzkrise begonnen hat, hat sich im letzten Monat noch mit nie gesehener Wucht auf die übrige Wirtschaft durchgeschlagen. Ich sehe es bei meinen Kunden. Täglich Stornierungen von Bestellungen, Bestellrückgänge von 30% und mehr und verzögerte Zahlungsmoral. Und dies wird erst der Anfang sein. Für nächstes Jahr sehe ich noch viel schwärzer. Langsam wird auch der Konsum merklich nachlassen, aus der Folge aus negativen Schlagzeilen, Arbeitsplatzabbau in allen Branchen und Firmen usw. Wir werden nicht nur eine Rezession von 2-3 Quartalen haben, sondern diese wird sich über viele Quartale hinziehen. Grosse Konzerne werden nicht überleben und werden viele kleine Betriebe mit in den Abgrund reissen. Als Folge wird es nochmals extrem hohe Kreditausfälle bei Banken geben mit entsprechenden Folgen auf deren Bilanzen und der Teufelskreis wird weitergehen. Der Staat wird nicht alle Firmen retten können. Ich fürchte, es wird schmerzlich die nächsten 1-2 Jahre.
Nun zur Modellbaubranche. Diese leidet schon seit Jahren und laufend sinkender Nachfrage. Es sterben einfach die Kunden aus und die junge Generation hat andere Interessen. Der Markt wird also so schon immer kleiner. Es herrscht zurzeit totale Überproduktion, was in totalem Preiskampf mündet. Jetzt kommt noch die Rezession dazu, das wird vielen noch den Rest geben. Der erste wird Märklin sein, schon Aufgrund des Eigentümers. Hedge Fonds und Privity Gesellschafen leiden unter enormen Kapitalrückzügen, jeder will sein Geld in Cash und in Sicherheit. Die werden nicht fähig sein, weiter Geld nachzuschiessen. Aufgrund der Bankenkriese werden diese zurückhaltender in der Kreditvergabe, Risikokapital wird viel teurer oder sogar ganz verweigert. Zudem haben sie es auch in den guten Jahren nicht geschafft, Gewinne zu erzielen. Die werden ziemlich bald das Interesse an der Firma verlieren. Verkauf ist zurzeit auch fast unmöglich, wer will denn noch in eine Branche investieren, die schlicht keine Zukunft mehr hat. Das wird in einer Liquidation enden.
Nehmen wir Hag. Ich habe schon immer gesagt, die haben eine enorm dumme Betriebsgrösse. Zu klein für grosse Stückzahlen und dadurch tiefen Preisen und zu gross, um die paar wenigen treuen Fans zu bedienen, die bereit sind, die hohen Preise zu zahlen. In den letzten guten Jahren konnten sie sicher die Umsätze steigern, aber in den nächsten 2-3 Jahren werden die Umsätze wegbrechen. Noch letztes Jahr kaufte ich ohne zu überlegen eine Hag-Lok, wenn sie mir gefallen hat, egal was es kostete. Dieses Jahr habe ich mein Budget total zusammen gestrichen. Aufgrund der unsicheren Zukunft ist mir heute Cash wichtiger, wie eine neue Lok. So wird es vielen gehen, wenn sie den Preis sehen und sich überlegen, brauche ich das wirklich. Machen wir uns nichts vor, Modelleisenbahnen sind komplett überflüssig und reiner Luxus. Das kauft man nur, wenn wirklich genug Geld vorhanden ist. Sobald es enger wird, spart man hier zuerst. Noch vor Ferien/Auto/Möbel usw. Kommt dazu, dass langsam die Preise eine Schmerzgrenze überschritten haben. Es macht schon ein Unterschied, ob eine Lok 400-500 kostet oder plötzlich eine 7, 8, 9 davor steht. Und jetzt kommt der Teufelskreis, die Nachfrage sinkt, es kann nicht mehr kostendeckend produziert werden, also Preise nochmals rauf und Nachfrage sinkt noch mehr. Da sehe ich schwarz.
Überleben werden sicher Kleinsthersteller wie Renfer, EMB, Friho. Die haben sehr kleine Stückzahlen, sind im höchsten Preissegment und dort gibt's nach wie vor Käufer, ich sage mal böse, von reichen älteren Herren, die nicht mehr arbeiten müssen und die Zukunft abgesichert ist. Aber die sterben aus, aber die Hersteller sind ja nicht mehr die jüngsten Herren, die können also die Produktion mit ihrer Kundschaft schön auslaufen lassen.
Wie gesagt, ich will nicht den Teufel an die Wand malen, aber im Moment siehts wirklich zappendüster aus.. man sehe nur mal die Aktienkurse an, die die Zukunft widerspiegeln. Dort gehts täglich abwärts und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht.
Zusammenfassung:
- Die Wirtschaftlage wird sich die nächsten 2-3 Jahre extrem abkühlen
- Dadurch wird die Arbeitslosigkeit enorm steigern, keiner wird mehr einen sicheren Job haben, ausser Bundesangestellte
- Viele haben Unsummen an der Börse und mit Wertpapieren verloren. Dieses Geld fehlt für Konsum!
- Durch die Börsenentwicklung kriegen auch die Pensionskassen Mühe. Die Renten werden sinken und dadurch nochmals auf den Konsum drücken
- Die Modellbahn stirbt so oder so langsam aus. Also sowieso keine Branche mit Zukunft, da der Nachwuchs fehlt.
- Grosse werden vom Markt verschwinden, mangels Nachfrage und Preisdruck.
- Jeder wird sich in nächster Zeit zweimal überlegen, ob er diese Lok tatsächlich haben muss oder ob Cash in diesen unsicheren Zeit nicht besser ist.
Nun wir werden sehen.