Nun, ich bin weder Betreiber eines Modellbahngeschäfts, noch Garagen- oder Börsenhändler. Was im Zwischenhandel läuft, weiss ich jedoch haargenau und längst nicht nur aus der Modellbahnbranche.
Es gibt sie, die Zwischenhändler, die dem Kunden einen echten Mehrwert bieten, es gibt jedoch leider auch jene, die zwischen Hersteller und Händler stehen, primär die hohle Hand bieten und ansonsten an den Produkten nicht besonders interessiert scheinen.
Leider gehen die Modellbahnimporteure nach meinen und den Erfahrungen von etlichen Bekannten mehrheitlich in die 2. Kategorie.
Ich kann beim besten Willen bei vielen keinen echten Mehrwert erkennen. Arwico mag zwar das eine oder andere exklusiv Modell für die Schweiz beschaffen, die grosse Mehrheit erhalte ich jedoch auch im Ausland. Falls dann mal was exklusiv beschafft wird, läuft das Modell häufig so gut, dass die Internethändler damit tolle Aktionen veranstalten können. Ich bestelle daher bei Liliput oder Piko keine "exklusiven" und "limitierten" Modelle mehr vor. Was ich bei Arwico zudem wiederholt feststellen musste, war, dass die Qualität der Modelle teilweise schon deutlich zu wünschen übrig liess. Gerade bei den Flirt waren Modelle darunter, die deutlich mehr an Signalmeister erinnern, als an einen eigentlich guten Serienproduzenten. Interessanterweise waren die zahlreichen Flirt nach deutschem und italienischem Vorbild, die ich begutachtete, von deutlich besserer Qualität. Bachmann kann ganz tolle Modelle produzieren, man beachte nur mal die Loks mit chinesischem Vorbild, doch dazu muss man sich als Besteller etwas bemühen.
Ich war persönlich selbst von einem solchen absolut missglückten Modell betroffen, welches allerdings in der Toleranz gelegen haben soll. Schlussendlich wurde das Modell von HUI zerlegt und in einen SOB Flirt umgebaut.
In die gleiche Kategorie fällt der Importeur von LS Models. Ich bin auf den Punkt gebracht einfach stocksauer, wenn ich schlussendlich meine Modelle, die ich bestellt habe, nicht erhalte, weil diese ab Werk defekt sind (Zentimeterlange Kratzer in der Seitenwand), der Importeur natürlich nichts an Lager hält und sich eine halbe Ewigkeit Zeit lässt, bis das Modell werkseitig ausverkauft ist. Wenn ich dann die Modelle schon in letzter Sekunde noch im Ausland nachbeschaffen muss, kann ich das in Zukunft gerne auch von Anfang an tun.
Die gleiche Leier auch bei Piko. Ich zahle für meine Wascosa Containertragwagen umgerechnet gerade noch 42.- (!) Franken. Bei uns will man satte 50% mehr. Das ist keinesfalls gerechtfertigt, denn alleine die Mehrwertsteuerdifferenz von 11 - 12 % (Deutschland, Österreich) lässt diesen Unterschied nochmals deutlich heftiger ausfallen.
Bei anderen Herstellern, wie von TEE 1055 bereits erwähnt, wird teilweise noch deutlich heftiger zugegriffen.
Ich habe mich heute Abend mal nach den sensationellen exklusiven Schweizer Modellen, die im Ausland nicht verfügbar sind, auf die Suche gemacht. Naja, was weltbewegendes habe ich nicht gefunden.
Der Roco Schweiz Vertretung trauere ich alles andere als nach. Eine Eigenheit dieser war es, den UVP für AC Modelle im Bereich der Schweizer Baureihenbezeichnung festzulegen. Ich erinnere mich nur zu gut an die Zeiten, in welchen für eine Re 482 fast 500.- Franken berappt werden mussten und man einen EW IV 1:87 gerade noch knapp gegen ein blaues Nötli beim Fachhändler eintauschen konnte.
Von Roco Schweiz wurden vielleicht einige interessante Modelle wie die Seetal-Triebwagen und die Ae 4/6 angeregt. Für die Modellbahner war das auf den ersten Blick ganz attraktiv, für Roco hat die Angelegenheit jedoch deutlich weniger rentiert. Irgendwann war das Preisniveau derart hoch, dass ganz einfach zu wenig verkauft wurde, der Rest der Geschichte von Roco zur Modellbahn GmbH ist hinlänglich bekannt.
Inzwischen hat man sich erholt und bedient auch den Schweizer Markt wieder mit attraktiven Modellen. Die Re 4/4 II in diversen Ausführungen und auch die wieder aufgelegten Re 460 Werbeloks sind beste Beispiele dafür.
Ich behaupte schlussendlich, die Politik der Importeure schädigt im Endeffekt auch den Fachhandel. Geschäfte wie Antikhof Wehr wuchsen im Vergleich über Nacht zu regelrechten Branchenriesen und setzen immense Mengen um. Den heftigen Preisdifferenzen bewusst, beackert man immer stärker aus Deutschland direkt den Schweizer Markt und sorgt im ohnehin schwindenden Schweizer Modellbahnhandel für zusätzliche Umsatzeinbussen.
Dann erlaubt man sich seitens der Importeure gar noch die Frechheit, Parallelimporte mit allen möglichen Mitteln zu behindern und gleichzeitig nicht zu liefern. Auf ESU 21-MTC Platinen wartete ich mehrere Monate, obwohl diese im EU-Raum jederzeit problemlos verfügbar waren.
Gepaart mit immer wenigen Fachgeschäften, die einen annehmbaren Kundenservice bieten und sich allgemein ab und an im Umgangston mit Kunden vergreifen, wandern halt viele Kunden ab.
Schön dass du mal wieder mit Pauschalurteilen um dich wirfst - offenbar fehlt dir das Interesse dich eingehend damit zu beschäftigen.
... es betrifft noch viele andere Bereiche auch.
Besonders zu schätzen weiss ich solche Aussagen - sehr löblich. Es sind dies gerade die Rechtfertigungen, die von mangelnden Argumenten zeugen. Zuerst wird ein regelrechtes Luftschloss konstruiert, es wird von Mehrwerten geschwärmt, ja von sensationellen Vorteilen. Lässt man dann diesen Vorstellungen mal etwas die Luft ab, bleibt meist nicht viel übrig.
Ach ja, ich muss mich mit der Thematik nicht näher auseinandersetzen, das ist längst erfolgt.
1000. Mitglied des HAG Forums
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Olympioniker« (8. November 2013, 21:32)