Hersteller: Totgesagte leben länger

  • Ein beliebtes Thema welches gerne aufgegriffen wird ist der ewig drohende Niedergang der Modellbahn Industrie. Ab wann das bereits ein Thema war kann ich nicht mit Zahlen belegen, habe aber beim durchblättern von alten Modellbahnzeitschriften aus den frühen 80ziger Jahren bereits dort Klagen über stets steigende Preise und eine zunehmende Elektronisierung gelesen.


    In anderen Foren wird auch Regelmässig der baldige Untergang der Modellbahn Industrie herbeigeschworen und sieht die Zukunft schwarz in schwarz.


    Stimmen wird wohl, die Bäume wachsen sicher nicht mehr in den Himmel, Nachwuchsprobleme sind eine Tatsache, es gibt heute so viele Möglichkeiten wie das Geld in Hobbys investiert werden kann.


    Schaue ich mir den Schweizer H0 Markt an, haben wir mit HAG einen einzigen heimischen Grossserienhersteller der ausschliesslich Modelle nach Schweizer Vorbild produziert. Daneben gibt es noch Märklin, Roco und Liliput welche den Schweizer Markt mit einer grösseren Anzahl Schweizer Fahrzeuge bedienen. Fleischmann und Brawa bietet noch einige Modelle an. Railtop bietet schöne Modelle, sie werden leider bisher meist nur einmal aufgelegt.


    Auffallend ist für mich eine recht grosse Anzahl Kleinserienhersteller die teilweise schon lange existieren. Unten ist eine unvollständige Liste welche ich schnell aus dem Gedächtnis aufgeschrieben habe.


    Ferro Suisse
    Lematec
    Fulgurex
    Sigg Modellbau
    Pirovino
    Hui
    Born
    G.B. Modell
    EMB
    MTR
    HRF
    Aku
    Model Rail
    ABG
    Friho


    Mir zeigt es doch auf, für ein Wunschmodell ist der Schweizer Modellbahner bereit einiges locker zu machen.


    Nun, lange Rede kurzer Sinn, ich bin überzeugt, so lange es Bahnen im Vorbild gibt, wird es auch Modelleisenbahnen geben. Das Thema ist und bleibt faszinierend. Speziell in der Schweiz gibt es doch genug Leute die sehr viel Geld in die Modellbahn stecken, es ist nur kein Hobby mit Prestige das gerne an die grosse Glocke gehängt wird. Ein üppiger Weinkeller oder die Top Golfausrüstung macht eben immer noch mehr her. Soll es ein Spielzeug für grosse Buben sein, ist der Ferrari im Massstab 1:1 immer noch gesellschaftlich besser angesehen als die Modellbahn. Damit kann ich allerdings sehr gut leben.


    Auch für die Zukunft bin ich nach wie vor zuversichtlich, Firmen werden schrumpfen, andere verschwinden und manche neu entstehen. In einem bin ich mir sicher, auch in zwanzig Jahren werde ich mir noch interessante, schöne neue Modelle kaufen können.

  • Zitat von "Cebu Pacific"

    ................................ Damit kann ich allerdings sehr gut leben ...

    wenn die Prestigeorientierten Mitmenschen und 'vergamten' Jugendlichen auch nur erahnen könnten, welche Menge an Freiheitsgraden zB das ganzheitlich betriebene Thema Bahnen bietet ...


    das Forum wie dieses würde geradezu überschwappen.


    oder wie pflegt man im Stillen zu sagen: Kreativität ist ein Geschenk des Himmels, und wer sie zu nutzen weiss hat (fast) alles* vom Leben


    * 'Material' steht da nicht zuoberst


    Grüsse von Chabus Carlo

  • Zitat von "Cebu Pacific"

    Ein beliebtes Thema welches gerne aufgegriffen wird ist der ewig drohende Niedergang der Modellbahn Industrie.


    In anderen Foren wird auch Regelmässig der baldige Untergang der Modellbahn Industrie herbeigeschworen und sieht die Zukunft schwarz in schwarz.


    Wie z.B. erst wieder hier: http://www.marklin-users.net/a…3/topic.asp?TOPIC_ID=9424


    Mal ganz offen gefragt - welcher Schweizer Händler hat eigentlich oder sieht derart grosse Probleme mit HAG ("HAG may have dire trouble") dass er unbedingt meint dies irgendwelchen Kunden (die er wahrscheinlich nicht mal persönlich kennt) zumurmeln zu müssen. Namen dürfen gerne genannt werden - schliesslich grenzt sowas ja schon an Rufschädigung! :oops::cry:

  • Lutz, keine Ahnung.


    Aber ich denke, daß da unsere typisch deutsche Geiz-ist-geil-Gesellschaft mit dran schuld ist, daß viele deutsche Händler Hag nicht ab Lager verkaufen. Das Zeug kostet geld, und für den Preis einer Hag-lok kann man sich auch was-weiß-ich-wieviele Piko/Märklin/Roco... Hobbyloks über den Tresen schieben lassen.


    Nach meiner Erfahrung lassen sich viele Händler gern "Neuheitenpakete" zum Abverkauf, etwa von Piko oder Roco, liefern. Mit einer Einzelbestellung sind die generell überfordert, von einer teuren Lok ohne doppelte Anzahlung sowieso, Kundenwünsche wie bestimmte Nummer oder Wappen ist Anmaßung von Seiten des Kunden; der Händler müßte sich kundig machen, eine Telefonnummer heraussuchen, anrufen, bestellen, evtl. Gewerbenachweis faxen, den Kunden anrufen, und es könnte eine Reklamation kommen, alles einfach zuviel Arbeit, gewissermaßen stehen die Umtriebe in keinem Verhältnis zum Ertrag. Dann lieber ein Sixpack Piko-Hobby-Taurusse über den Ladentisch schieben, ist vermutlich der gleiche Ertrag bei weniger Arbeit.


    Und im Versand geht ein Hag-Modell sowieso nicht - wenn der Kunde von seinem Rückgaberecht Gebrauch macht, kann der Laden dichtmachen.


    Ich sehe die Krise weniger bei Hag, sondern eher im Geschäftsgebaren eines (Groß)Teils der deutschen Versandhändler. Selbst, wenn ein hag-Modell gelistet ist, bereitet es Mühe, eine Email oder einen Anruf betreffs Verfügbarkeit des Modells zu beantworten.


    Ein Baden-Württembergischer Händler hat mir mal auf die Frage, ob die Re4/4'' am Lager sei, geantwortet, er schaut nur nach, wenn ich sie fest bestelle, so sie da ist, sonst steht er nicht von seinem Stuhl auf. nach der Loknummer habe ich daraufhin lieber nicht gefragt - hätte vielleicht extra gekostet...

  • Zitat von "litra_eg"

    Ein Baden-Württembergischer Händler hat mir mal auf die Frage, ob die Re4/4'' am Lager sei, geantwortet, er schaut nur nach, wenn ich sie fest bestelle, so sie da ist, sonst steht er nicht von seinem Stuhl auf. nach der Loknummer habe ich daraufhin lieber nicht gefragt - hätte vielleicht extra gekostet...


    Wer braucht bei dieser "Serviceleistung" noch einen Laden? :roll: Was ist der nächste Schritt? Kaufzwang bei betreten des Ladens oder nur 10 Euro Eintritt? :roll:

  • Thomas,


    bei Händlern aus D wäre das vielleicht noch denkbar, aber die Aussage kam ja angeblich von Schweizer Händlern. Wenn DIE HAG nicht im Sortiment haben, was wollen sie denn sonst noch verkaufen?


    PS: Nachdem ESU die Generalvertretung von HAG für D hat und jeder ESU Händler auch die HAG Artikel- und Preisliste von ESU hat oder problemlos kriegen kann trifft Deine Aussage zumindest für diese Händler nicht zu - und neben ESU gibt es m.W. genaugenommen ausser ETS in D eh keine Händler/Firmen mit HAG Direkteinkauf (mehr).


    Meine Vermutung ist bei solchen Aussagen - ohne wirklichen Nachweis - eher auch dahingehend, dass hier einzelne Händler ein Problem haben.

  • Zitat von "Lutz Hemmerich"

    bei Händlern aus D wäre das vielleicht noch denkbar, aber die Aussage kam ja angeblich von Schweizer Händlern. Wenn DIE HAG nicht im Sortiment haben, was wollen sie denn sonst noch verkaufen?


    Lutz,


    Deine Antwort bezieht sich wohl auf den letzten Beitrag von litra_eg, nur schaffe ich es einfach nicht einen Bezug von deiner Aussage zu seinem Beitrag zu ziehen.


    Typischerweise haben Schweizer Händler eine sehr breite Palette an Herstellern im Programm, HAG ist einfach einer von vielen. In den Läden wo ich verkehre finde ich so ziemlich alles was das Herz begehrt. Selbst für Schweizer Verhältnisse grosse Anbieter wie ZubaTech, BarpTech und Suter Meggen bieten einen sehr breites Angebot an.


    Läden mit wenigen dafür billigen Angeboten sind eher untypisch für die Schweiz. Da denke ich unterscheidet sich der Schweizer Markt stark von dem Deutschen.

  • Zitat von "Cebu Pacific"


    Läden mit wenigen dafür billigen Angeboten sind eher untypisch für die Schweiz. Da denke ich unterscheidet sich der Schweizer Markt stark von dem Deutschen.


    Da dürfte wohl des Pudels Kern liegen: Wenn ich jeweils mit zwei Münchnern auf Einkaufstour zu Schweizer Modellbahnhändlern aufbreche, staunen die immer wieder, was für ein breites Sortiment bei uns selbst in Dörfern (man darf wohl sagen: Käffern) wie Hauptwil, Reinach/AG oder Wetzikon angeboten wird.


    Ich kenne die aktuellen Verhältnisse in Deutschland nicht, muss aber aufgrund zahlreicher Forenberichte annehmen, dass dort zumindest "auf dem Land" vielfach nur noch Thekenschieber agieren, die von den Kunden vorbestellte Ware überreichen - oder dann handelt es sich um "Shops-in-Shop" mit nur wenigen Marken.

    Mit Forumistengruss, Stefan

    _____________________________


    "Die HAG Jünger sind auf dem gleichen Niveau wie die Märklin Fundamentalisten angelangt, für alles wird die passende Ausrede und Erklärung gesucht warum gerade jetzt wieder ein Fehler entschuldbar ist."

    (Heutiger "HAG-Apostel" am 25.12.2013.)

  • Zitat von "Unholz"

    . . . staunen die immer wieder, was für ein breites Sortiment bei uns selbst in Dörfern (man darf wohl sagen: Käffern) wie Hauptwil, Reinach/AG oder Wetzikon angeboten wird.
    Ich kenne die aktuellen Verhältnisse in Deutschland nicht, muss aber aufgrund zahlreicher Forenberichte annehmen, dass dort zumindest "auf dem Land" vielfach nur noch Thekenschieber agieren, die von den Kunden vorbestellte Ware überreichen - oder dann handelt es sich um "Shops-in-Shop" mit nur wenigen Marken.


    Hallo Stefan, Hallo Erwin - da sehr Ihr mal, auf welcher "Insel der Seeligen" (nicht nur in Sachen Modellbahn) Ihr lebt.
    Der Niedergang der Geschäfte in D, die Modellbahnen anbieten, ist wirklich erschreckend. Zu meiner Kindheit hatte fast jeder Optikerladen auch Modellbahnen im Angebot und wir drückten uns in der Weihnachtszeit die Nase an den Schaufenstern mit Anlagen platt. Heute sind in einer Stadt wie Heilbronn (120 000 Ew.) gerade mal noch 3 Geschäfte mit Modellbahnen aktiv - und die ringen ums Überleben. Oft wird dann das Geschäft nur aufgesucht, wenn am Modell ein Defekt ist oder man eine Auskunft braucht. Artikel von HAG zu finden ist dann noch eine weitere Erschwernis, das müssen dann schon verschworene Fans sein - oder der Kram ist so teuer, dass man stehen lässt.
    Den Markt in D kaputt gemacht haben dürften die Versender und auch die Neuwaren-Anbieter auf den Börsen. Man kann ja gar nicht anders, als sich dort einzudecken, wenn der Preis oft mehr als 20 % (und mehr) unter dem des regulären Ladenangebotes liegt. Auch ich bekenne mich insoweit am Niedergang des Marktes in D Schuld zu sein, da ich in den letzten Jahren außer bei ganz bestimmten Modellen nie (mehr) im Laden war. Vielleicht hat auch bei Märklin-Artikeln der Katalog, der mit K beginnt, mit dazu beizutragen. Heute für 200 Euro gekauft, im K . . . zwei Jahre später dann gerade noch mit 120 Euro (oder weniger) bewertet, schmerzt schon etwas, auch wenn man auf einer preiswerten Börse gekauft hat.
    Also - liebe Schweizer, freut Euch ob eines Marktes, der noch in Ordnung zu sein scheint. :wink:
    In diesem Sinne einen schönen Sonntag

  • Zitat von "Unholz"

    Da dürfte wohl des Pudels Kern liegen: Wenn ich jeweils mit zwei Münchnern auf Einkaufstour zu Schweizer Modellbahnhändlern aufbreche, staunen die immer wieder, was für ein breites Sortiment bei uns selbst in Dörfern (man darf wohl sagen: Käffern) wie Hauptwil, Reinach/AG oder Wetzikon angeboten wird.


    Das nimmt mich nicht wunder ! Was sagen die -eher wenigen- französischen Modellbahn Liebhaber, die in einer Stadt mit ca. 200'000 Einwohnern leben, und die mindestens 150 km fahren müssen, um einen kleinen Modelleisenbahnladen zu finden ! :cry:
    Seitdem das Fachgeschäft "Clarel" definitiv vor ca. 10 Jahren geschlossen hat, verfügt selbst die Hauptstadt über ein sehr beschränktes Modellbahnsortiment ! Heute ist die Marke HAG nur noch bei vier französischen Händlern vertreten !
    Leider wird immer mehr bei den grossen deutschen Versandhändler bestellt. Diese haben natürlich in ihrem Land ein starkes Gewicht, was das Leben kleineren Geschäften nicht erleichtert. Die Entwicklung des E-Commerces ist auch mit dem Niedergang zahlreicher Traditionshändler, die sich nicht den aktuellen Tendenzen angepasst haben, eng verbunden.


    Hoffentlich können wir uns noch lange in der Schweiz über kompetente Modelleisenbahnhändler freuen, die noch grossen Wert auf die Kundenberatung legen.

  • Zitat von "ginne2"

    Der Niedergang der Geschäfte in D, die Modellbahnen anbieten, ist wirklich erschreckend. Zu meiner Kindheit hatte fast jeder Optikerladen auch Modellbahnen im Angebot und wir drückten uns in der Weihnachtszeit die Nase an den Schaufenstern mit Anlagen platt. Heute sind in einer Stadt wie Heilbronn (120 000 Ew.) gerade mal noch 3 Geschäfte mit Modellbahnen aktiv - und die ringen ums Überleben. Oft wird dann das Geschäft nur aufgesucht, wenn am Modell ein Defekt ist oder man eine Auskunft braucht. Artikel von HAG zu finden ist dann noch eine weitere Erschwernis, das müssen dann schon verschworene Fans sein - oder der Kram ist so teuer, dass man stehen lässt.


    Hallo Günther,
    Die Entwicklung, die Du in Deutschland beschreibst, ist genau die gleiche, die schon vor mehr als 10 Jahren in Frankreich begonnen hat. Das Ergebnis ist wirklich schrecklich ! Hinzu kommt auch, dass wir keinen grossen Serienhersteller mehr haben.


    Wie Du, bewundere ich die "Insel der Seeligen" :wink: ; aber man soll auch nicht alles durch eine rosarote Brille sehen, denn der Niedergang vieler Modelleisenbahngeschäfte ist in gewissen Regionen beunruhigend. Zwischen Lausanne und Sitten war es vor wenigen Jahren möglich, in jedem Dorf ein Modellbahngeschäft zu finden; heutzutage gehört das definitiv zur Vergangenheit.

  • Hallo Günther

    Zitat von "ginne2"

    Vielleicht hat auch bei Märklin-Artikeln der Katalog, der mit K beginnt, mit dazu beizutragen. Heute für 200 Euro gekauft, im K . . . zwei Jahre später dann gerade noch mit 120 Euro (oder weniger) bewertet, schmerzt schon etwas, auch wenn man auf einer preiswerten Börse gekauft hat.


    Ich wollte bei dieser Diskussion eigentlich nur mitlesen, aber diese paar Zeilen bewegten mich doch zu einem Einwand bzw. zu einer Frage:
    Unter welchen Gesichtspunkten kauft ihr eigentlich eure Modelle? Wenn man ein Auto kauft, wird es seinen "Wert" bzw. den Betrag, den man bei Erwerb auf den Tisch legte, bei einem Verkauf nicht mehr bringen, auch wenn man wenig bis gar nicht damit gefahren ist. Darüber zu jammern - ehedem 200 bezahlt, heute noch 120 bringt doch nichts.


    Unser Roland/Erzhal hat da die richtige Meinung: Gekauft - abgeschrieben auf Null - Freude daran. Ich kaufe sicher auch im Internet ein und besehe mir die Angebote, um nicht allzu viel bezahlen zu müssen.


    Bietet mir mein Händler das Modell nicht zu teuer auch an - verglichen mit anderen Läden oder eshops, dann werde ich bei ihm den Preis entrichten. Dabei sehe ich einen höheren Preis von ca. 10% als gerechtfertigt an.
    Und danach gilt obige Handlungsweise: abgeschrieben.

    Gruss
    Peter


    No matter how much you polish a turd - it's still a turd

  • Zitat von "PapaTango"

    Unter welchen Gesichtspunkten kauft ihr eigentlich eure Modelle? Wenn man ein Auto kauft, wird es seinen "Wert" bzw. den Betrag, den man bei Erwerb auf den Tisch legte, bei einem Verkauf nicht mehr bringen, auch wenn man wenig bis gar nicht damit gefahren ist. Darüber zu jammern - ehedem 200 bezahlt, heute noch 120 bringt doch nichts.
    Unser Roland/Erzhal hat da die richtige Meinung: Gekauft - abgeschrieben auf Null - Freude daran. Ich kaufe sicher auch im Internet ein und besehe mir die Angebote, um nicht allzu viel bezahlen zu müssen.


    Hallo Peter,
    mit Modelleisenbahnen beschäftige ich mich, weil ich riesige Freude daran habe und den (spinnigen) Ehrgeiz (hatte) - mal so etwas wie eine Komplett-Sammlung an Märklin-Loks der Serie 3000 zusammenzubekommen . Deshalb habe ich auch eine ganze Menge D-Märker und Euro gesetzt und eine respektable Sammlung an Märklin-Modellen ab etwa erstem Drittel der 50er Jahre (mit vielen/allen Varianten) zusammengetragen (inzwischen aber aufgegeben). Vielleicht kommt oder kam bei einem Schwaben :wink: dann auch die Sache mit dem Werterhalt dazu. Ich will ja nicht nur irgendwo im Hause ein paar Tonnen Zinkdruckguss lagern haben, mit denen ich im (finanziellen) Notfall meinen Gehweg pflastern kann, sondern möchte natürlich, dass sich darin auch ein Wert erhält, wenn es schon keinen grossen Zuwachs bringt (Nein, ich bin kein Spekulant). Wenn es anders wäre könnte ich das Geld auch gleich häckseln und müsste nicht zuvor die Loks (oft heimlich an meiner lieben Frau vorbei) nachhause schleppen, die nichts mit Modellbahnen am Hut hat aber sich natürlich auch fragt, ob der liebe Ehemann noch bei Sinnen ist, nur wegen ein wenig Freude an neuen Modellen allmählich das Familienvermögen zu ruinieren. Deshalb ist es auch so eine Sache, gedanklich einfach ein gekauftes Stück auf Null abzuschreiben, wie Roland das macht. Er ist sicher glücklich damit - ich bin/wäre es nicht. Neben aller Freude an schönen (Lok-) Modellen tut es mir einfach ein wenig weh, wenn ich heute für eine Re 460, für die ich mal 220 Mark (neu) bezahlt habe, laut Koll noch 40 Euro bekommen soll, obwohl die Lok ungefahren und in neuwertigem Zustand in der Sammlung steht. Da achte ich dann schon darauf, dass der Einkauf (dann eben über den Versandhändler oder über ebay) nicht auch noch zum vollen Einzelhändler-Preis bzw. der Preisempfehlung von Märklin erfolgt.


    Dennoch: gibt es eine schönere Möglichkeit sich zu ruinieren als mit Modellbahnen? :wink::wink::wink:

  • Zitat von "PapaTango"

    Unter welchen Gesichtspunkten kauft ihr eigentlich eure Modelle? Wenn man ein Auto kauft, wird es seinen "Wert" bzw. den Betrag, den man bei Erwerb auf den Tisch legte, bei einem Verkauf nicht mehr bringen, auch wenn man wenig bis gar nicht damit gefahren ist. Darüber zu jammern - ehedem 200 bezahlt, heute noch 120 bringt doch nichts.


    Unser Roland/Erzhal hat da die richtige Meinung: Gekauft - abgeschrieben auf Null - Freude daran. Ich kaufe sicher auch im Internet ein und besehe mir die Angebote, um nicht allzu viel bezahlen zu müssen.


    Modelle kaufe ich weil sie mir Freude bereiten sollen. Der Wert steht dabei sicher nicht im Vordergrund, schon gar nicht im Sinne einer Kapitalanlage.


    Bei den Messingmodellen habe ich schon die Hoffnung sie verlieren nicht völlig an Wert, falls ich sie einmal verkaufen müsste. Bis jetzt scheint das nicht der Fall zu sein. Man darf einfach nicht enttäuscht sein wenn nur noch die Hälfte oder noch weniger des Neupreises bei einem Verkauf gelöst wird.


    Zum vorherigen Thema,


    In Schweiz gibt es sicher auch noch eine ausreichende Anzahl Kunden die Wert auf einen umfassenden Service legen, dazu zähle ich Digitalisierungen und Umbauten und auch bereit sind dafür Geld auszugeben.

  • Zitat von "ginne2"

    [
    Den Markt in D kaputt gemacht haben dürften die Versender und auch die Neuwaren-Anbieter auf den Börsen. ...


    Moin Günter,


    ich glaube, die "Hauptschuld" liegt in der - typisch deutschen - "Geiz-ist-geil"-Mentalität. Der Deutsche will nur noch "billig", ist nicht bereit, für Service und Dienstleistung zu zahlen, und wenn dann die Arbeitsplätze nach Rumänien gehen, und er die Lok zum Hersteller einschicken muß, weil kein Händler vor Ort mehr ist, dann jault er. Ziemlich laut sogar.


    Bei uns hatte früher so ziemlich jeder Fahrradhändler nebenbei noch Märklin. Heute kommen die Fahrräder (billig) aus dem Baumarkt oder (RICHTIG TEUER) vom Fahrradspezialisten. Aber daß sich eine Oma für wenig Geld einen Platten reparieren lassen kann, den Service bieten beide nicht. Geiz ist halt geil, und Service will die Masse der Kundschaft nicht mehr (mit)bezahlen.


    Ein anderes Beispiel: ich bin kürzlich zu etwas Geld gekommen (nein, ich verleihe nichts :wink: ). Davon sollte meine Freundin ein 100-Euro-Goldstück für ihre Münzsammlung haben, und für mich (und sie natürlich) ist ein neuer Computer fällig. Früher (TM) gab es Goldmünzen bei der Bank zu kaufen. Dieser Service wurde aus Kostengründen, wie man mir sagte, gestrichen - entweder Münzhändler, oder bestellen. Also Münzhändler, mit (moderatem Aufpreis), aber da ich noch nicht allzulange in Hannover wohne, mußte ich erst mal einen suchen und finden.


    Computer - ich möchte den kleinsten iMac, aber mit 2GB Speicher. Als ich meiner besten Kumpeline in Lübeck davon erzählte, meinte sie, ich hätte es gut - in Hannover gibt es wenigstens Apple-Händler. Anderswo tut sich niemand diese Marke an, und die allgegenwärtigen Media-Märkte kann man hinsichtlich Mac bzw. Computer allgemein imho geflissentlich vergessen. Geiz ist geil. Aber die Geilheit geht zu Lasten des informierten Kunden, der z.B. in Lübeck einen Mac kaufen will und nicht bekommt. Fujitsu-Siemens (made by ex-VEB-Robotron), jederzeit. Die sind ja auch billig. Aber (um wieder on Topic zu kommen): hochpreisigere Qualitätsmarken wie im Modellbahnsektor etwa Hag, die kann man lange suchen.


    Meiner Meinung nach hat "Geiz ist geil" viel kaputtgemacht in der deutschen Gesellschaft.

  • Zitat von "PapaTango"


    Ich wollte bei dieser Diskussion eigentlich nur mitlesen, aber diese paar Zeilen bewegten mich doch zu einem Einwand bzw. zu einer Frage:
    Unter welchen Gesichtspunkten kauft ihr eigentlich eure Modelle?


    Hallo PapaTango,


    bei mir geht das so:


    - schönes Modell gesehen
    - ist es mir den geforderten Preis wert?
    - kann ich es mir leisten?
    -> nein? Dann eben nicht... Vielleicht gibt es das Modell ja später mal gebraucht.
    -> später? Na, dann fang ich an, zu sparen.
    -> JA! Jippie!!! Kaufen, und dran freuen. Wenn mir das Modell zum Kaufzeitpunkt den geforderten Preis wert war, dann ist es mir ziemlich egal, wenn es später billiger wird (haben andere halt mal was davon). Was nicht heißt, daß ich keine Preise vergleiche, aber einen gewissen Service, und sei es nur der, mehrere Modelle probefahren zu dürfen und mir das "beste" herauszupicken, kalkuliere ich durchaus ein.


    Daß Modellbahnen bei einem etwaigen Verkauf sehr selten +/-0 oder gar Gewinn bringen, ist mir klar. Aber ich kaufe mir z.B. eine Lok, um mich dran zu erfreuen und nicht, um sie irgendwann wieder verkaufen zu können.

  • Zitat von "litra_eg"


    Computer - ich möchte den kleinsten iMac, aber mit 2GB Speicher.


    ...jetzt werde ich dann mal der Forumsgeschäftsleitung beantragen, denjenigen Mitgliedern, die mit Macs arbeiten, eine Ehrenmitgliedschaft oder sowas zu spendieren. :lol::lol:


    Es scheint tatsächlich so zu sein, dass man in D als HAG- und/oder Mac-User als Exot gilt und es entsprechend schwer hat, seine Präferenz zu pflegen. Diesbezüglich jammern wir in der Schweiz gelegentlich auf hohem Niveau, wie es Cebu Pacific (wenn auch in anderem Zusammenhang) schon gesagt hat. :wink:

    Mit Forumistengruss, Stefan

    _____________________________


    "Die HAG Jünger sind auf dem gleichen Niveau wie die Märklin Fundamentalisten angelangt, für alles wird die passende Ausrede und Erklärung gesucht warum gerade jetzt wieder ein Fehler entschuldbar ist."

    (Heutiger "HAG-Apostel" am 25.12.2013.)

  • Zitat von "litra_eg"

    Daß Modellbahnen bei einem etwaigen Verkauf sehr selten +/-0 oder gar Gewinn bringen, ist mir klar. Aber ich kaufe mir z.B. eine Lok, um mich dran zu erfreuen und nicht, um sie irgendwann wieder verkaufen zu können.


    Darum kann ich mich immer wieder köstlich amüsieren wie sich Sammler regelmässig darüber aufregen, wenn der Wert ihrer vermeintlichen Schätze in den Sinkflug übergehen. Das ist übrigens nicht nur bei Modellbahnen so.


    Selber schuld wer Modelleisenbahnen nicht zur persönlichen Erbauung kauft.

  • Zitat von "Cebu Pacific"


    Darum kann ich mich immer wieder köstlich amüsieren wie sich Sammler regelmässig darüber aufregen, wenn der Wert ihrer vermeintlichen Schätze in den Sinkflug übergehen. Das ist übrigens nicht nur bei Modellbahnen so.


    Selber schuld wer Modelleisenbahnen nicht zur persönlichen Erbauung kauft.


    Stichwort Aeroclassics? :wink:


    Stefan, irgendwie scheinen modellbahnernde MAC-Besitzer eine gewisse Appetenz zu Hag zu haben (oder womöglich sogar umgekehrt... )? :oops:

  • Zitat von "litra_eg"

    Stichwort Aeroclassics? :wink:


    Ganz genau. :D Ich nehme an mit Modellautos verhält es sich etwa ähnlich. Pocher Bausätze sind heute teilweise schon fast in Gold aufzuwiegen.