Wirtschaftliches: Währungs-Hochpreisinsel Schweiz auch bei Modelleisenbahnen? (war: Ist dieses Thema auch in Modellbahnenbereich wichtig?)

  • Mike,


    Die Resteuropäer halten die Schweizer für ein Volk von Millionären - und setzen die Preise entsprechend an. Dies gilt für alle Bereiche. Aber ein Vorteil der Schweiz ist ihre geografische Kleinheit: die Grenze zur EU ist nah: wenn's die ausländischen Anbieter übertreiben und das Fuder überladen, tricksen die potentiellen Milchkühe Europas die raffgierigen Marketingstrategen aus und posten ennet der Grenze... 8) :P

    Wer Wind sät, wird Sturm ernten.


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  • tricksen die potentiellen Milchkühe Europas die raffgierigen Marketingstrategen aus und posten ennet der Grenze...


    Die bisherigen Milchkühe Europas freuen sich über Entlastung (sprich über die ggf. dort getätigten Einkäufe). ;) :) :) Allerdings sind in D HAG-Produkte in der Regel weitaus teurer als in der schönen Schweiz . . . ;( ;( ;)

  • Dies natürlich aus dem Grunde weil die Schweizer Deutsche Hag-Sammler nach wie vor als Europas Milchkühe ansehen.... :D ;)


    Das stimmt. Das Preis soll (CH Factory Price - CH MWSt (7%)) + DE MWSt (19%) = DE Preis


    Ich erinnere mich dass um 1986 waren die Export Preise fuer Hag hoeher als die CH Verkaufspreise. Ich wollte Hag fuer mein Shop kaufen und es war billiger die Modelle von FCW zu bestellen als direkt bei Hag.


    Gruss


    Mike C

  • Wobei man nicht vergessen sollte, daß z.B. die Lebensmittelpreise deswegen höher sind, weil die Schweiz zum Schutz der eigenen Hersteller Importbarrieren aufbaut.


    So werden die schweizer Bauern vor billigem EU-Rindfleisch geschützt, aber um den Preis eines höheren Preisniveaus.


    Da ich die schweizer Gesetze diesbezüglich nicht gut genug kenne, weiß ich nicht, inwieweit neben der Einfuhrumsatzsteuer noch weitere Einfuhrabgaben die in der Schweiz verkauften Waren belasten.

  • Hallo,

    So werden die schweizer Bauern vor billigem EU-Rindfleisch geschützt, aber um den Preis eines höheren Preisniveaus.


    Ich sehe es etwas anders. Qualität kostet etwas und so werden wir von EU-Gammelfleisch geschützt :), was mir sehr sympathisch ist.


    Auf meinen früheren Reisen nach Deutschland habe ich immer eine Lok usw. nach Hause gebracht. Seit ein paar Jahren lohnt sich das nicht mehr, weil unsere Preise nicht so viel teurer und z.T. eher billiger sind als in Deutschland (ohne Berücksichtigung der unterschiedlichen Mehrwertsteuern). Auch bezahlt man in der Schweiz beim richtigen Händler kaum den im Katalog gedruckten Richtpreis des Herstellers.


    Meine Ausflüge nach Deutschland kommen mich billig zu stehen, da ich nichts kaufe um nach Hause zu tragen, was aber einschenkt sind die wesentlich günstigeren Operntickets als hier in Zürich (in der besten Kategorie bezahlt man in Dresden, München, Köln weniger als die Hälfte, in Bratislava sogar nur einen Bruchteil, bei gleicher Qualität).


    Ausser für Opernhausbesuche und gewisse Lebensmittel (Gammelfleisch ;)) lohnt sich ein Ausflug nach Deutschland schon lange nicht mehr.


    Gruss


    Gian

    Spur: H0 / H0m, Rocoline ohne Bettung, Bemo/Peco
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  • Gian,


    mir ging es lediglich um die wirtschaftliche Seite, und weniger um eine Qualitätsdebatte, inwieweit EU-Fleisch schlecht ist.


    Die Schweiz schottet sich wirtschaftlich vom Rest der EU ab; die Gründe hierfür sind sicher vielschichtig. Inwieweit jedoch eine der Auswirkungen dieser Abschottung gefühlt höhere Preise in der Schweiz sind, vermag ich nicht nachzuweisen, vermute aber, daß die Abschottung da mit hereinspielt.


    Im Übrigen wäre es uns Deutschen gegenüber sehr angemessen, wenn in Zusammenhängen wie diesen nicht immer lediglich auf Deutschland herumgehackt würde. Die Lebenshaltungskosten in Frankreich, Österreich und Italien sowie die Qualität der dortigen Lebensmittel wären es sicher auch wert, mit schweizer Verhältnissen verglichen zu werden. Nicht immer bloß auf Deutschland einprügeln; die Schweiz ist eine Insel im Meer der EU-Staaten. Da immer nur auf einem, dem "Lieblingsgegner" herumzuhacken, ist etwas lästig. "Annoying", würden die Bewohner eines anderen EU-Mitgliedsstaates sagen. :)

  • Im Übrigen wäre es uns Deutschen gegenüber sehr angemessen, wenn in Zusammenhängen wie diesen nicht immer lediglich auf Deutschland herumgehackt würde. Die Lebenshaltungskosten in Frankreich, Österreich und Italien sowie die Qualität der dortigen Lebensmittel wären es sicher auch wert, mit schweizer Verhältnissen verglichen zu werden. Nicht immer bloß auf Deutschland einprügeln; die Schweiz ist eine Insel im Meer der EU-Staaten. Da immer nur auf einem, dem "Lieblingsgegner" herumzuhacken, ist etwas lästig. "Annoying", würden die Bewohner eines anderen EU-Mitgliedsstaates sagen. :)

    Erwischt! Du hast soeben ein weiteres Vorurteil bestätigt was in der Schweiz gängig ist. Man darf Deutschland nicht kritisieren, manche werde dann sauer :)


    Ich kaufe nur dann im Ausland ein wenn z.B. ein Importeur gewisse exotische Modelle nicht an meinen Fachhändler liefern will sondern mich an einen einzigen Schweizer Händler verweist der dann entsprechend seinem Monopol die Preise gestaltet. Da lohnt es sich für MoBa Artikel sich im Ausland umzusehen. Ansonsten bin ich der Ansicht das ich mein in der Schweiz verdientes Geld, welches teilweise auch aus Steuergeldern finanziert wird, auch in der Schweiz ausgebe. Das gilt ganz allgemein, Firmen, Fachhändler zahlen hier Steuern, bieten Arbeitsplätz an und bilden Nachwuchs aus. Im übrigen teile ich Gians Feststellung das MoBa Artikel in Deutschland oft mehr kosten als in der Schweiz, ist mir z.B. in Friedrichshafen deutlich aufgefallen. Deswegen habe ich es schon Umgekehrt gemacht und MoBa Artikel für befreundete Leute nach Deutschland, Österreich und Griechenland gebracht, was für die jeweiligen Personen einen spürbar geringeren Preis bedeutete.
    Aktionen wie jene von Memoba in Wien sehe ich da als Ausnahme (ich kann übrigens ein Besuch im Laden empfehlen wenn man Wien sowieso besucht.). Ich kenne den Laden und habe deshalb auch ein gewisses Vertrauen das die gelieferten Waren auch in Ordnung sind. Leider hatte ich bei anderen Fachhändlern schon Lehrgeld bezahlt, bringt man eine Reklamation an weil Zurüstteile fehlenl erhält man keine Antwort, gibt man nicht auf erhält man Post vom Anwalt mit dem Hinweis "das die gelieferten Artikel Spielwaren sind und daher in der Ausführung vom Katalogbeschrieb abweichen können".
    Hallo litra eg, rate mal in welchem Land dieser Versandhandel seinen Geschäftssitz hat?
    Schwarze Schafe gibt es bekanntlich überall, auch ganz üble in der Schweiz, für mich war es eine Lehre. Ich bezahle lieber einige Franken mehr bei Fachhändlern in der Schweiz, bekomme dafür beratung und wenn mal was nicht stimmt wird schnell und unkompliziert abhilfe geschaffen, solcher Service ist mir ein Mehrpreis wert.

  • Ansonsten bin ich der Ansicht das ich mein in der Schweiz verdientes Geld, welches teilweise auch aus Steuergeldern finanziert wird, auch in der Schweiz ausgebe


    Hallo Beat,


    da wird es aber dann problematisch. Da müssten wir uns dann auch den in der Schweiz gefertigten HAG-Produkte enthalten und auf Märklin (wenn Fleischmann noch als deutsches Unternehmen zählt, dann auch die) ausweichen. Allerdings ist die heutige Wirtschaft im Zeichen der Globaliserung nicht mehr ganz so einfach gestrickt. Es wird kaum noch aufwendigere Produkte geben, bei denen alle Teile aus dem Land stammen, in dem es zusammengebaut wird. Deshalb ist m.E. der Hinweis "buy swiss" auch nicht mehr zeitgemäss. :D


    Die (gelegentlich) gescholtenen Deutschen sind da doch mal wieder vorbildlich: Unser Regierung gibt ca. 5 Mrd. Euro aus, um Altautos in die Schrottpresse zu bringen. Weit mehr als 60 Prozent werden dann aber Autos gekauft, die nicht "made in germany" sind. ;(


    Übrigens bleibe ich doch bei den tollen Produkten des Hauses HAG . . . :) :)

  • Das hast du vermutlich nicht richtig verstanden. Mir ist durchaus bewusst das der grösste Teil der Konsumgüter die ich kaufe nicht in der Schweiz produziert wurde. Die Dienstleistung rund um den Verkauf der Produkte wird aber in der Schweiz geleistet und von mir wenn möglich in der Schweiz in Anspruch genommen, so war das gemeint.

  • Erwischt! Du hast soeben ein weiteres Vorurteil bestätigt was in der Schweiz gängig ist. Man darf Deutschland nicht kritisieren, manche werde dann sauer :)


    Beat,


    es gibt einen Unterschied zwischen "kritisieren" und "ewig drauf herumhacken".


    So, und nun widme ich mich den Resten meines Gammelfleisches (vom Biobauern einen Ort weiter - aber das glaubt mir eh niemand, daß es hier in D gute Lebensmittel gibt). Und überlegt Euch doch mal, wie Schweizer auf deutsche Kritik reagieren - die sind erfahrungsgemäß noch mehr am Ausrasten, als wir. ;)


    Das hält mich dennoch nicht davon ab, dann, wenn es mir angemessen erscheint, Waren und Dienstleistungen von außerhalb zu beziehen; sei es EU-Ausland, China, die USA, oder die Schweiz. Bayern aber eher nicht.

  • Die Sache mit dem "Gammelfleisch" muss ich aufgrund eigener Erfahrungen relativieren: Altgelagerte Fleischprodukte erhält, wer an der Theke als Ausländer erkennbar ist. So erging es mir selbst in verschiedenen Läden, als ich selbst in Zürich wohnte; und ebenso beobachte ich in Süddeutschland: wer als Franzose, Schweizer, Türke oder auch ahnungsloser Einkaufsbote seiner Ehefrau durchschaut wird, erhält bei der Metzgerei-"Fach"verkäuferin die nachteilige Ware. Schade, dass es so ist.


    Ich kann das so bestimmt artikulieren, weil ich selbst ein Hobby-Koch bin und von meinen Zutaten viel verstehe ...



    Anders läuft es in den Bäckereien. denn auch der kenntnislose Kunde erkennt, welche Ware gut ist. Als Deutscher in Zürich erhielt ich stets einwandfreie Wähen, weil jede schweizer Bäckerin weiss, dass es vergleichbar gute Ware in Deutschland gar nicht erst gibt.


    Ich bedaure, in dieser Weise das Thema gesprengt zu haben: Beim Fleisch outet sich in CH wie in D gleichermassen der Umgang mit dem Ausländer, und das hat nichts mit dem Preis der Ware zu tun.



    Empedokles

  • Wisst ihr noch, wie und vor allem weshalb eine Diskussion zum Preisniveau von Modelleisenbahnen sich plötzlich um das Missverständnis zwischen den Nationen und um Gammelfleisch dreht? Ich wäre froh, wenn wir zum Thema zurückkehren würden. Danke.

  • Bin ich auch für.


    Ich halte es für ungeschickt, ein so deutlich unterschiedliches Preisniveau zwischen den Bekleidungsstücken aus dem verlinkten Artikel zu fordern (bzw. so sehr viel mehr Geld für Hag-Modelle in D). Die jeweiligen Käufer in D bzw. CH können schließlich rechnen, und wenn ihnen das Ergebnis der Berechnung nicht gefällt, sinkt auch das Vertrauen in das in Frage stehende Produkt.


    Ein Satz zu "Gammelfleisch" sei dennoch erlaubt: wir essen nicht viel Fleisch, und kaufen daher entweder beim besseren Metzger vor Ort, oder gleich direkt beim Biobauern. Das kostet zwar ein klein wenig mehr, aber ich bin mir sehr sicher, daß wir, seitdem wir so verfahren und (nach dem REAL-Skandal hier in der Gegend) nur noch in Ausnahmefällen unser Fleisch beim Supermarkt bzw. Discounter kaufen, kein Gammelfleisch mehr gegessen haben. Auch bzw. gerade bei Lebensmitteln ist Geiz nicht geil.

  • Wenn auch aus einem anderen Wirtschaftsbereich als Modellbahn, ist doch ganz interessant wie der Schweizer Kunde mit speziellen Schweizer Preisen über den Tisch gezogen wird.


    In kürzlichen Diskussionen mit Aussendienstmitarbeitern die Zerspanungswerkzeuge verkaufen, machen diese zunehmend die Erfahrung, dass sich Mittel und Wege finden lassen um diese direkt aus Deutschland zu importieren. Schliesslich stehen die Zulieferer in einem beinharten Wettbewerb und haben schon mehr als genug mit dem Eurokurs zu kämpfen. Da braucht es nicht noch speziell hohe Inlandpreise für Importierte Produkte.


    Viele Handelsfirmen betreiben nach meiner Ansicht Selbstmord auf Raten statt nach Lösungen für veränderte Marktbedingungen zu suchen.

  • Handelsfirmen . . . statt nach Lösungen für veränderte Marktbedingungen zu suchen


    die wissen einfach, dass wir in D wesentlich ärmer sind als unsere südlichen Nachbarn und müssen schon deshalb die Preise senken, damit wir uns wenigstens (noch) ein paar Schweizer Erzeugnisse leisten können . . . ;) ;) :)

  • dass wir in D wesentlich ärmer sind als unsere südlichen Nachbarn


    Die in D sind nicht unbedingt ärmer, aber sie können wesentlich besser jammern. Ausserdem arbeiten die meisten der südlichen Nachbarn auch heute noch 40 bis 42 Stunden pro Woche und nicht nur 35. ;)


    Richard

    Bei meinen Beiträgen im Forum wende ich grundsätzlich die Enten-Taktik an. Über der Wasseroberfläche: Aufmerksam beobachten, kühlen Kopf und Ruhe bewahren. Unter der Wasseroberfläche: Kräftig treten. Wenn's brenzlig wird: Blitzschnell abtauchen.