Wie man gebaute Modellbausätze aufbewahrt...

  • Spätestens seit dem Sommerloch-Thread weiss die Forumsgemeinschaft, dass unser geschätzter Ginne für sein erwachendes Sammelgebiet - alte Modellhäuschen - im Akkord passende Schächtelchen baut. Denn es ist ja so, dass die Originalschacheln alter Modelle vielfach fehlen. Mir liegt allerdings vom legendären und sattsam erwähnten Faller-Bausatz Nr. 111 'Bahnhof Flüelen' neben dem Modell auch die Originalverpackung vor: ein unscheinbarer, hässlicher Pappkarton ohne Bild oder sonstige Aufschrift. Lediglich eine kleine Etikette verrät etwas zum Inhalt. So wundert es nicht, dass diese Verpackungen fast durchwegs weggeworfen wurden. Es lohnt sich also nicht, beim Sammeln der frühen Holz-Fertigmodelle Geld für die Originalverpackung auszugeben.


    Später kamen dann aber reizvolle Faller-Fertigmodelle in den Handel, bei dem es sich durchaus lohnt, die Verpackung mitzusammeln:



    Zwar schon grösstenteils aus Kunststoff aber als Sammelobjekt trotzdem sehr gefragt. Bei der Kapelle muss nur noch das Kreuz angebracht werden (im Seidenpapier umwickelt, unter dem Aufsteller) und bei Hanglage die Stützmauer angeklebt werden. Das Ganze hat in einem kleinen Schächtelchen platz. Ebenso das Siedlerhaus im grössengenormten Karton.


    Was aber später, als die Modelle als Bausätze daherkamen? Fertig gebaut hat man keine Chance, die Gebäude wieder in die Originalschachteln zu bringen. Dieser Problematik musste ich mich vor ca. 15 Jahren stellen, als das 'Faller-Fieber' mich vollends ereilte. Ein Lösungsansatz bestand natürlich darin, die ungebauten Modelle zu sammeln. Aber das war gar nicht so einfach: Ebay kannte damals noch keiner und die hiesigen Händler hatten die alten Bausätze mit den schönen Deckelbildern nur noch mit viel Glück als verstaubten Ladenhüter vereinzelt an Lager. An gebauten, durchs Band weg verbastelten, Fallerhäuschen bestand hingegen kein Mangel. Also: Diese gekauft und aufwendig restauriert (von daher kommt sicher auch ein Teil meiner Geduld beim jetzigen Dioramenbau, in dem ich nach wie vor oft auf verpfuschte Häuschen als Basis für meine Werke zurückgreife). Nun komme ich aber wieder auf meine anfängliche Frage zurück: wie bewahrt man solche Kostbarkeiten stilgemäss und sicher auf. Der von mir gewählte Weg, den ich vor vielen Jahren einschlug war zwar edel, aber leider viel zu weit übers Ziel hinausgeschossen und zu aufwendig: Aus selbst gezimmerten, lackierten und beschrifteten Holzkisten. Damals stand noch nicht in jedem Haushalt oder Geschäft ein Farblaserdrucker und Scannen kannte man nur von 'Star Trek'. So entstanden die farbigen Kopien vom Fachmann und kosteten ein Schweinegeld. Gelbe Sprayfarbe, inklusive Grundierung, Messingbeschläge und Birkensperrholz waren ebenfalls sehr teuer... So kam eine Kiste auf einen Materialpreis von ca. 60 Franken zu stehen. Das waren damals noch etwa 80 DM - Der Euro war natürlich noch unbekannt.


    Schauen wir uns mal diese Kisten an. Nach drei aufwendigen Exemplaren war allerdings Schluss....und ich begnügte mich mit der erstgenannten Variante: Sammeln von ungebauten Bausätzen....



    Alle drei Kisten



    Die Ecken wurden mit Messingbeschlägen geschützt



    Beim Oeffnen sieht man: hier haben zwei Modelle Platz: eines gänzlich Original gebaut, und zwar ohne Leimfinger perfekt zusammengesetzt, das andere wurde aus einer Ruine etwas abgewandelt gebaut



    Welche Arbeit: die Modelle wurden auf Einlagebrettern, sauber in passende Vertiefungen eingelegt. Um das ganze Trägerbrett aus der Kiste nehmen zu können wurden Eingrifflöcher gebohrt. Dasselbe geschah auch um die Modelle zu entnehmen...



    Die leere Bausatzschachtel gehört natürlich auch zum Sammelumfang: sie findet am Boden der Kiste Platz. Natürlich wird sie durch entsprechende Leisten unverrutschbar auf ihrem Platz gehalten... Damit das Modellträgerbrettchen nicht auf der Schachtel aufliegt und auf diese Druck ausübt, wurden natürlich entsprechende Anschläge angebracht.



    Aus Sicherheitsgründen, zum Beispiel wenn man die Kiste versehentlich auf den Kopf stellt, wurden am Deckel entsprechende Distanzhalter angebracht, die die Modelle in ihrer Vertiefung fixieren (Gut sichtbar: die Stäbchen am Deckel liegen bei geschlossenem Deckel genau auf den Kaminen der beiden Modelle auf. So kann nichts beschädigt werden.



    Hier ein Einblick in die Kiste mit dem legendären Sporthotel. Unschwer ist zu erkennen, dass die ovale Bodenplatte genau in die Einsparung des Brettchens passt (Die Bodenplatte des Hotels zeigt bekanntlich genau die Form, dass sie in den Radius der AMS-Bahn gestellt werden kann) Die drei Holzstäbe am Deckel verhindern wiederum das Beschädigen des Modells, wenn man die Kiste versehentlich aus dem obersten Stock des World-Trade-Centers fallen liesse (jaja, das stand damals noch, deshalb mussten solche Vorsichtsmassnahmen getroffen werden :whistling: )


    Aber alles in allem eine grenzenlose Spinnerei eines damals noch jungen 11465...... ^^


    So Günther, nun zeig uns mal deine Pappschachteln ;) :mrgreen:

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  • So Günther, nun zeig uns mal deine Pappschachteln


    Wahnsinn, was Du tolles in Sachen "Schächtele" für Faller-Teile zu Wege gebracht hast. Nun traue ich mich ja schon fast nicht mehr, meine Produkte vorzustellen. Bis morgen Abend habe ich ja die Ausrede der noch auf Reisen befindlichen Digi-Kamera - aber danach wird's dann wohl Ernst. Nein lieber Roger - ganz so viel Mühe habe ich mir dann doch nicht gemacht/gegeben. Aber lassen wir uns überraschen. :rolleyes:
    Heute bin ich gleich 2 x bei Faller-Uralt-Häusern überboten worden - schon wieder 2 Schächtele weniger zu bauen (so tröstet sich ein Schwabe über den Verlust) ;):D

  • So, die Kamera ist - nebst meiner lieben Frau - wohlbehalten von der Reise zurück. Für mich Anlass, einen Stock tiefer in den (gedachten) Moba-Anlagenraum zu gehen um ein paar Fotos von den "Schächtele" zu schiessen (dort sind sie etwas aus dem Blickfeld meiner lieben Frau, die sonst gleich die Verarmung unserer Familie am Horizont heraufziehen sieht). Nun - gleich noch mal runter, weil die erste Serie mit falschen Werten aufgenommen wurde. Man kann damit zwar Plakate herstellen, hat aber kaum Chanchen, sie ins Forum zu transferieren. Nun hoffe ich, dass es diesmal klappt.


    Zur Schächtelesproduktion selbst: erst mal wird auf dem Karton (allerdings nur mit Bleistift und nicht wie hier zur Demonstration mit Farbstift) der Schachtel-Umriss aufgezeichnet, danach die Form ausgeschnitten und an den späteren Kanten mit diesen gefährlichen Abbrech-Messerchen etwa bis zur Hälfte eingeritzt. Anschliessend alles von der Schnittkante weg nach innen geknickt, UHU-Kleber aufgetragen und an den Ecken zur SIcherheit (wird nachher wieder entfernt) jeweils ein Klammer gesetzt. Wenn alle 4 Ecken verklebt sind, wird oben an beiden Seiten noch ein etwa 3 cm breiter Kartonstreifen angeklebt, der verhindert, dass der Deckel zu weit nach unten rutscht:


    hier also erste Schritte


    so sieht das fertige Schächtele aus - und das ist zum Beispiel der Inhalt:


    insgesamt 17 Schachteln sind bisher so entstanden. Kleine, grosse, hohe, niedre - je nach Inhalt:


    und jetzt kommt meine Lieblingsschachtel (die grosse hinten):


    darin befindet sich der Bahnhof Flüelen in seiner ursprünglichen Schachtel:


    und so schön ist das Ding, an dem ich mich immer wieder freuen kann:


    Schachteln mit Stülpdecke gibt es auch:


    genau so wie weitere Bahnhöfe:


    Und damit solls jetzt auch erst mal genug sein. Zwei, drei Schächtele noch und dann sind alle alte Faller (Holz-)Häusle "im Kasten" - bislang wie gesagt 17 Stück.


    Gell Roger - manchmal kannsch sogar d' Schwowe was mache lasse . . . ;):)

  • Aber alles in allem eine grenzenlose Spinnerei eines damals noch jungen 11465


    Lieber Roger
    was heisst denn hier "Spinnerei*? Wenn du so willst, haben wir doch alle irgendeinen Flick weg! Ich finde es sehr amüsant, mit welcher Energie du eine Holzkiste baust, um einen dir heiligen Schatz zu konservieren, und andere würden den gleichen alten Fallerbausatz einfach via Mulde entsorgen. :cursing: . Ich habe eben erst eine Hausräumung in einem Erbfall miterlebt, wenn kein Sachverstand da ist, fliegt einfach alles weg.
    Mach weiter so und bleibe gesund und munter :)
    herzliche Grüsse
    Oski

  • und so schön ist das Ding, an dem ich mich immer wieder freuen kann


    Lieber Günther
    auch deine Schachteln zeugen von Elan. Es lohnt sich, alte Stücke (egal welche) aufzubewahren, wenn sie jedesmal beim Betrachten Freude bereiten. Ich bin selber noch nicht so weit, dass ich die Landschaft gestalten kann. Zudem getraue ich mich fast nicht, es zu sagen: ich werde alle Häuser aus Zündhölzern herstellen. Der Detaillierungsgrad hört bei etwa 8 cm auf (1:87 = 1 mm) , das reicht aber für Fensterrahmen usw. Im Moment bin ich noch bei den Brücken beschäftigt. Und da soll einer sagen, das sei ... (eben was denn 8o )
    herzliche Grüsse
    Oski

  • Zudem getraue ich mich fast nicht, es zu sagen: ich werde alle Häuser aus Zündhölzern herstellen.

    Ja Oski, das tönt allerdings auch ziemlich schräg :D Danke, dass du mich beruhigt hast, indem du mir wieder mal klar machtest, dass wir Forumisti alle irgendwie einen Sprung in der Schüssel haben ;) ... (das hat Roli ja bereits mehrmals richtig festgestellt und ist an sich keine neue Erkenntnis) Diese Marotten macht doch jedes Hobby liebenswert.

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  • ich werde alle Häuser aus Zündhölzern herstellen


    Lieber Oski - Deine Idee, Häuschen etc. aus Streichhölzern zu bauen, finde ich toll. Du darfst uns - wenn es schon welche gibt, ruhig das eine oder das andere Stück hier im Forum präsentieren - wir - zumindest ich - sind gespannt. :)


    Übrigens ist meine kleine, aber nicht unfeine Sammlung alter (Holz-) Häuser von Faller inzwischen um ein weiteres, sehr reizvolles Objekt gewachsen:
    eine frühe Sägemühle


    Selbstredent gibt es auch dazu schon das passende Schächtele . . . ;):)
    (mit Cyber-Cleaner muss das Objekt aber noch ein wenig vom Staub der Jahrzehnte befreit werden)

  • Ist ja interessant: ich wusste nicht, dass es auch diese Mühle schon aus Holz gab. Das adäquate Plastikmodell ist ja erst viel später wieder erschienen. Doch, gefällt mir durchaus. Diese Holzmodelle haben Charme.....und selbstverständlich auch die 'Schächtele' Marke Leinbach. :D

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  • Häuschen etc. aus Streichhölzern zu bauen


    Lieber Günther
    die Sägemühle sieht gut aus, selbst mit Patina. Zu den Streichholzhäusern: Ich habe noch keines, ich beginne gerade erst. Den Werdegang kann ich selbstverständlich dokumentieren. Ich werde sowieso einen eigenen Beitrag schreiben zu meiner Anlage (Gleispläne, Baufortschritt, usw.)
    Ich brauche aber noch ein bisschen Zeit, die Bauwirtschaft blüht im Moment ganz gewaltig und lässt mir fast keine Musse.
    herzliche Grüsse
    Oski

  • Ich brauche aber noch ein bisschen Zeit, die Bauwirtschaft blüht im Moment ganz gewaltig und lässt mir fast keine Musse.

    Lass Dir Zeit: wir sehen die Zündholzhäuser und den Rest deiner Pläne gerne auch noch später.... Aber dann gibts keine Ausrede mehr... ;)

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  • Aber dann gibts keine Ausrede mehr...


    Lieber Roger
    ich sehe schon, ich komme unter Druck :D . Ich liefere, was ich verspreche, sonst kann ich nicht mehr an Börsen und so weiter aufkreuzen, ohne dass du mit dem Finger auf mich zeigst (gut, du kennst mich eigentlich noch gar nicht...) Also bis am Samstag in Wettingen, ich komme etwa um 10 Uhr.
    herzliche Grüsse
    Oski