Fotos von geöffnetem Märklin SDS- und Faulhaber-Motor

  • Hallo zusammen


    vor einiger Zeit habe ich mir in der Bucht ein gealtertes und verschneites braunes Märklin-Krokodil ersteigert, das mit defektem SDS-Antrieb angeboten wurde. Nun bin ich daran, den defekten SDS- durch einen Faulhaber-Motor zu ersetzen, da auch die Treiber-Platine geschmort ist und ein Ersatz-SDS-Antrieb mit Platine in der Märklin Ersatzteilliste mit fast 300 Euro steht.


    Nun ist mir beim Anschluss des Fauli ein Missgeschick passiert, die Anschlussfahnen sind mir beim Kürzen und Biegen abgebrochen. Das gibt nun aber Gelegenheit, mal das Innere eines SDS und eines Glockenanker-Motors zu fotografieren. Interessant finde ich insbesondere die Edelmetall-Bürstchen, die die Motorströme auf den Glockenanker übertragen. Hier die Bilder:



    Krokodil und die beiden defekten Motoren



    geöffneter SDS links und Fauli rechts



    Fauli mit Deckel und Bürstchen, daneben als Vergleich HAG-Bürsten für den älteren (hinten) und aktuellen Motor (vorne)



    Deckel und Bürsten


    Den Umbau des SDS-Krokos auf den Fauli 1717 werde ich später mal einstellen, zurzeit warte ich noch auf die Schwungmasse.


    Viele Grüsse
    Peter

  • Lieber Peter
    interessante Bilder. Zum obersten: hast du da würgen müssen beim Öffnen? Sieht so nach Schraubenzieher-Delle aus am Gehäuserand. Und mir stellt sich sofort die Frage: wie bringe ich das wieder zusammen, ohne überzählige Teile für einen 2. Motor zu erhalten und hält das Gehäuse nachher wieder zusammen, usw. Du bist ein Profi!
    Herzliche Grüsse
    Oski

  • Hallo Oski


    leider war das mit dem Faulhaber nicht so profimässig von mir :oops: Ich habe eine der Anschlussfahnen abgebrochen, und beim Versuch, das Anschlusskabel doch noch an den Stummel zu löten, hat sich die jetzt lose Bürste vom Deckel gelöst. Danach war der Motor nicht mehr zu retten, und dies nahm ich zum Anlass, mal die beiden Motoren zu öffnen und die Bilder einzustellen. Wie Du auf dem ersten Bild sehen kannst, habe ich in der Zwischenzeit bereits einen neuen Faulhaber erhalten, und dieser funktioniert nun (fehlt einzig noch die Schwungmasse, danach dürfte die Lok ein tolles Fahrverhalten haben). Die Dellen sind übrigens "ab Werk", der Motor hat vier davon und diese sind gleichmässig verteilt. Ich denke, dass auf diese Weise der Deckel fixiert wird.


    Viele Grüsse
    Peter

  • Zitat

    Hallo Peter


    Danke für die opferung eines Faulhabers. Hin ist Hin und dient der Erfahrung.
    Dein Umbau eines Mä Krokodils auf Faulhabermotor hat bei mir einige Fragen zum Uebersetzungsverhältiss aufgeworfen.


    Es ist ein altes Thema. dass ein zu grosser Teil von Modellbahnen sich beinahe im Geschwingdigkeitsbereich von Hochgeschwindigkeitszügen bewegen. Sicher kein schöner Anblick auf der Modellbahn.


    Nun zum Thema ein Krokodil Be 6/8II / Ce 6/8II / Be 6/8II, die hatten eine V.max von 65 resp. 75 kmh. Das entspricht einer Modellgeschwindigkeit von ca. 14.35m/min, resp. von 285 Umdrehungen am Rad / min. Der Faulhabermotor Deiner Wahhl, der 1717, dreht bei 12Volt Spannung mit 13000 U/min. Diese Leistung bedingt ein Untersetzungsverhältniss von 1: 260.
    Frage wie hast Du, oder wirst Du diese Untersetzung lösen. Lässt sich das mit dem Digit-Decoder steueren, dass sich das Kroki anstäbdig im fahrbetrieb bewegt oder sind auch Getriebumbauten notwendig. Danke für deine Antwort.
    Gruss Ueli

  • Hallo zusammen


    hier noch ein paar weitere Fotos; ich habe die beiden Motoren noch so weit zerlegt, wie es ohne zerstörerische Gewalt möglich war. Beim SDS-Motor lässt sich leider der (permanent-magnetische) Rotor nicht aus dem Gehäuse ziehen, da der betr. Deckel bereits Schmelzspuren einer Überlastung aufweist. Den Fauli konnte ich in seine Bestandteile zerlegen und fotografieren:



    SDS-Motor: Kugellager - Deckel - Motorgehäuse mit Magnetspulen und (vermutlich) Rotor - Motorwelle mit Schwungmasse



    Faulhaber-Bestandteile: Gleitlager - Gehäuse mit Deckel - (starker) Magnet - Kunststofflager (für im Magnet) - Glockenanker - Deckel mit Bürsten



    Detailaufnahmen des Glockenankers; die "Wandstärke" der Wicklungen beträgt ca. 0.8 mm


    @ Ueli: ich fahre meine Loks auch mit Vorbild-mässiger Höchstgeschwindigkeit; das ist mit dem Fauli kein Problem. Das Untersetzungsverhältnis zwischen Motorwelle und Rad beträgt beim Märklin-SDS-Krokodil 27:1. Mit dem Rad-Durchmesser von 15.9 mm ergibt das bei V'max von 65 Modell-km/h ca. 6'725 Motor-U/Min. Mit den heutigen Decodern lässt sich das problemlos so regeln, dass die Lok diese Geschwindigkeit einhält. Wenn die Lastregelung auch im Analogbetrieb wirksam ist, läuft die Lok sogar analog in der "richtigen" Geschwindigkeit.


    Viele Grüsse
    Peter

  • Hoi Peter,


    Danke für Deine Aussage.
    Ich bin Ueberzeugter Analogfahrer und mit meinem Wissen nicht beim digitalen Betrieb. Finde es jedoch Schade, dass von der Motorleistung nur die Hälfte genutzt werden kann. Eine Schwungmasse ist ja leider nicht vorhanden.


    Fahre und steuere mit Lauer :thumbup: . Das ersetzt (muss) mir die ganzen digitalen Probldeme und abweichenden Feinheiten. :love:


    Gruss Ueli

  • Hallo Ueli


    ich habe heute mal geschaut, welche Drehzahlen der Faulhaber-Motor im Krokodil bei 12 Volt Gleichspannung erreicht. Die 13'000 bzw. 14'000 U/Min (in den Datenblättern findet man beide Angaben ?( ) entspricht ja der unbelasteten Leerlaufdrehzahl, und diese wird im Fahrbetrieb mit einem Zug nicht erreicht. Ich habe dazu einen Blindstecker auf die Schnittstelle gesteckt und das stabilisierte Labornetzgerät benutzt. Nur mit dem Tachwagen erreicht die Lok bei 12 V eine Geschwindigkeit von ca. 109 km/h. Das entspricht einer Motordrehzahl von 11'280 U/Min. Die Stromaufnahme beträgt ca. 80-90 mA. Mit zusätzlich 7 4-achsigen Personenwagen von Roco und Liliput erreicht die Lok dann noch eine Geschwindigkeit von ca. 92 km/h. Dabei dreht der Motor mit etwa 9'550 U/Min und hat eine Stromaufnahme von gegen 150 mA. Die Werte habe ich auf einem flachen Testkreis ermittelt.


    Der 12-Volt-Motor scheint mir bestens zu passen. Als langsamere Alternative bietet sich ggf. noch die 18-Volt-Variante des Fauli 1717 an. Der hat eine Leerlaufdrehzahl von 12'300 U/Min bei 18 V. Bei 12 Volt Gleichspannung und dem 7-Wagen-Zug + Tachowagen würde die Geschwindigkeit mit diesem Motor noch ca. 53 km/h betragen, die Drehzahl dabei ca. 5'565 U/Min. Mit diesem Motor erreicht die Lok mit dem 7-Wagen-Zug aber auch bei 14 Volt nicht 65 km/h.


    Übrigens noch zur Schwungmasse: die wird bei meinem Krokodil noch eingebaut. Allerdings kann man nicht eine gewöhnliche Schwungmasse nehmen, sondern sie muss einseitig leicht gefast sein, damit sie trotz Bewegungen nicht das Gehäuse berührt.


    Viele Grüsse
    Peter

  • Zitat

    Vorbild-mässige Höchstgeschwindigkeit; das ist mit dem Fauli kein

    Danke Peter für Deine klärenden Ausführungen. Grundsätzlich ist mir schon klar, dass wir beim Antriebsmotor von einer Leerlaufdrehzahl sprechen. Dass dann aber ca. 30% als Reibungsverlust im Getriebebau verloren gehen ist ebenfalls zu berücksichtigen. Also bleiben eigentlich noch etwa 9100 U/min und das entspräche dann etwa der V max 75km/h. Es ist natürlich jedem Eigner überlassen ob er jetzt die V/max mit der "Belasteten" Lok erreiche will, oder ob er die V/max. nur in der Leerfahrt erreichen will / kann / darf. Wie dem auch immer sei.
    Gruss Ueli