Werkstoffe: Zinkkorrosion, leider auch heute noch ein Thema

  • Bei Roco ist das der erste Fall, von dem ich höre. Aber die typische Zinkkorrosion: Das Material "wächst", wrid glashart und zerbroselt dann.

    Mein gleichartiges Krokodil scheint noch intakt zu sein (Holz aalange ...).


    Freundliche Grüsse

    Richard

    Bei meinen Beiträgen im Forum wende ich grundsätzlich die Enten-Taktik an. Über der Wasseroberfläche: Aufmerksam beobachten, kühlen Kopf und Ruhe bewahren. Unter der Wasseroberfläche: Kräftig treten. Wenn's brenzlig wird: Blitzschnell abtauchen.

  • Ja, mein eigenes (baugleiches) Krokodil ist auch intakt. Und ich konnte das Plastikgehäuse entfernen, ohne dass es gesprungen ist, scheinbar bei dem Modell auch nicht selbstverständlich.

    Ansonsten kenne ich bei Roco noch die C5/6 Getriebe mit Zinkpest, diese sind definitiv auch anfällig.


    Grüsse
    Rufer

  • Hat das schon einmal jemand gesehen? Die Umlaufstege des Roco Krokodil 43538, total zerfallen. Die Teile sind aus Metall, also vermutlich auch Zinkpest???


    . . .

    Bist Du sicher, dass das 43538 ist?


    Das Problem ist vor mehr als 10 Jahren bereits eingetreten, m.E. aber bei der Lok aus 43023 ("hist. Zug SBB"). Die Umläufe der Nachfolgemodelle passen. Wegen der unterschiedlichen Fahrzeugenden muss man nur darauf achten, nicht die von einem braunen Krokodil zu bestellen.


    Zinkpest gab es auch bei den Getriebekästen der C5/6 erste Serie 43200/ 43201, nicht aber bei den Nachfolgemodellen mit 63er Artikelnummer.


    Vor Zinkpest scheint niemand sicher zu sein. Bei Roco gibt es einige Modelle, die augenfällig sind. Bekannt sind mir da noch der Rahmen einer 44er (aus der Anfangszeit) sowie des ALn 1. Serie, ausgeliefert als "Mediolanum". Auch hat sich zu mir einmal eine 460 "Agfa" verirrt, die war nur noch Schrott, weil das Chassis das Gehäuse bereits gesprengt hatte. Das Zinkpest- Chassis habe ich als Demonstrationsmodell heute noch. Denn viele können sich darunter nichts vorstellen.


    Zinkpest hat bekanntermassen ihre Ursache in einem Legierungsfehler. Aber ob und wann sie zum Ausbruch kommt, scheint auch etwas mit den Lagerbedingungen zu tun zu haben. Kälte und Feuchtigkeit und Orginalverpackung scheinen den Zerfall zu begünstigen.


    Ich selbst habe einige der o.a. "gefährdeten" Fahrzeuge (o.a. C5/6, ALn, jede Menge 460/5 aus der Anfangszeit). Kein einziges Fahrzeug hat auch nur ansatzweise Zinkpest. Denen geht es auch gut, leben nicht in der Schachtel sondern stehen schlimmstenfalls monatelang im Schattenbahnhof. Aber immer und durchgängig trocken und ca. 23° warm.

  • Ja, mein eigenes (baugleiches) Krokodil ist auch intakt. Und ich konnte das Plastikgehäuse entfernen, ohne dass es gesprungen ist, scheinbar bei dem Modell auch nicht selbstverständlich.

    . . .

    Die Brüchigkeit trifft nur auf die braunen Gehäuse zu, die grünen sind unauffällig.


    Das gilt aber generell und hat nichts mit "Krokodil" zu tun.


    Rotbrauner Kunststoff ist oft extrem bruchgefährdet. Das gilt für alle Fleischmann Loks im altpreussischen Livrée. Oder für die

    Funktionshaubenwagen von Roco (nur die braunen, die anderen sind unauffällig).

  • Hallo Muni


    Du hast recht, dieses Krokodil könnte aus einem Set 43043 sein, war jedenfalls so verpackt. Es liegen auch noch die Nummern 13256 bei, was bei der Ursprungsausführung nicht der Fall war. Aber die Anleitung war die Nummer 43539.

    Da die Schachtel mit WS angeschrieben, das Krokodil definitiv DC ist, bin ich mir nicht ganz sicher, ob die Verpackung mit der Lok übereinstimmt.


    Die verschiedenen Ausführungen (Aufstiege und Pufferbohle) bin ich mir bewusst. Breiter Aufstieg und lange Pufferbohle ist im Moment leider nicht lieferbar. Aber immerhin breiter Aufstieg mit kurzer Pufferbohle. Von Roco gab es so die 63897 Ce 6/8 II 14272 und diese Teile sind lieferbar. Ob das streng genommen zu einer Be 6/8 II passt, weiss ich nicht ganz genau.


    Das mit den Teleskophaubenwagen stimmt auch. Hatte da auch einen brüchigen braunen. Zum glück war nur eine Artikelnummer von den braunen brüchig.


    Gruss

    Rufer

  • Hallo Ihr Lieben.


    Oha, das habe ich nicht gewusst das es auch bei Roco solche Fälle gibt.

    Bei mir sind auch drei Krokodile der alten Generation und die werde ich im Lauf der Woche mal genauer anschauen.

    Gut diese Loks stehen bei mir auf der Anlage herum bei normalen Temperaturen, aber auch hier könnte es mal einen Fall dieses Problems geben.


    Schaue mal nach. Gottlob gibts von diesen Loks viele und wenns mal dann so ist muss ein Ersatzteil Träger her.


    Liebe Gruess us Gümligen

    Alex

  • Um nochmal auf das Thema Roco Krokodil zurück zu kommen: Diese grüne Maschine hat einen Vorbau, der mehr als nur ein paar Risse hat... vielleicht ist es auch ein Produktionsfehler, aber jedenfalls nicht so wie es sein sollte

    https://www.ricardo.ch/de/a/ro…rokodil-43539-1167123434/

    (erstes Foto in der Vergrösserung)


    Grüsse

    Rufer

  • Hallo Allemiteinander.


    Zum Thema Zinkpest habe ich mal eine Frage dazu:

    Darüber habe ich viel gelesen und viele von uns haben ihre Modelleisenbahn Anlage im Estrich.

    Gut heute sind die meisten dieser Orte Isoliert, beheizt.

    Was ich aber auch gehört habe das es einige gibt die ihre Modelleisenbahn verpackt im Estrich lagern

    und dieser ist nicht isoliert. Im Winter wirds da ebenfalls sehr kalt bis unter Null Grad.


    Hat das auch einen Einfluss wenn die Loks und Wagen solch sehr kalten Temperaturen ausgesetzt werden?


    In meinem Fall habe ich meine Roco Krokodile (2x Grün & 1x Braun) kontrolliert und keine solche Schäden feststellen können.

    Bei mir ist das H0 Rollmaterial in einem Zimmer in der Wohnung bei normalen Temperaturen.


    Liebe Gruess us Gümligen
    Alex

  • Hallo Alex


    Die meisten meiner Modellbahnfahrzeuge werden während den "Ruhepausen" in Kartonschachteln im unisolietren Estrich zwischengelagert. Diese Kartonschachteln stehen aber nicht direkt auf dem Boden, sondern auf alten Teppichen oder kleinen Holzrosten.

    Der Boden ist eine 20cm dicke Betondecke. Nicht isoliertes Dach heisst hier: Dachbalken, quer darüber die Dachlatten und darauf die Dachziegel ohne Unterdach.

    Allerdings sind alle Fahrzeuge in den Kartonschachteln zusätzlich in einen PE-Beutel eingepackt, so wie die HAG bei allen Fahrzeugen mit der Schaustoffeinlage macht/gemacht hat.

    Bis jetzt ist nur an zwei Fahrzeugen Zinkkorrosion aufgetreten:

    1. TRIX-Seetalkrokodil. Diese stand aber immer in der Vitrine in einem Zimmer im 1. Stock.

    2. Kleinbahn (Klein Modellbahn?) HUPAC-Containertragwagen. Dieser hatte schon kleine Schäden, als ich ihn an einer Börse gekauft habe. Auch diesen habe ich immer im Zimmer gelagert. Er ist mittlerweile zerfallen in kleine Fragmente.

    Ein weiterer Fall von Metallkorrosion ist beim Gewicht in einer Lima Bm4/4 aufgetreten. Auch die war nie im Estrich, sie wurde immer bei Zimmertemperatur gelagert. Auch habe ich immer mal wieder Fahrbetrieb gemacht, nachdem ich sie mit einem Faulhaberantrieb nachgerüstet hatte.

    Fazit: Bei mir sind Korrosionsschäden bis jetzt nur in klimatisierten Zimmern aufgetreten, aber nie bei der "Zwischenlagerung" im Estrich, wo vor allem im Winter und den Übergangszeiten das Umgebungsklima vorherrscht, im Sommer aber auch einmal Temperaturen über 40° auftreten können.


    Freundliche Grüsse

    Richard

    Bei meinen Beiträgen im Forum wende ich grundsätzlich die Enten-Taktik an. Über der Wasseroberfläche: Aufmerksam beobachten, kühlen Kopf und Ruhe bewahren. Unter der Wasseroberfläche: Kräftig treten. Wenn's brenzlig wird: Blitzschnell abtauchen.

  • Lieber Richard.


    Herzlichen Dank für Deine sehr ausführlichen Bericht.

    Ist schon sehr interessant, dass Rollmaterial in unisoliertem Estrich gelagert wird und es dem nichts macht und wenns im wohl Temperiertem Eisenbahnzimmer gelagert wird

    Schäden gibt.


    Das mit dem seetal Kroki habe auch ich mehrmals gelesen und auch gesehen, darauf habe ich meine kontrolliert und zum Glück nichts gefunden,

    aber Ersatzteile wie beide Getriebe komplett und die Mittelkasten Bodengruppe habe ich als Reserve sollte doch was mal bei meinem Seetalkroki sein.


    Von einem guten Freund habe ich auch erfahren, dass er bei einer Neueren Rocolok auch solch ein Problem hatte.

    Er hatte immer über Entgleisungen der Lok sich geärgert und diese dann zerlegt. Der Lokkasten brachte er fast nicht vom Chassis ab.

    Nach einigen "Chnorzereien" war der Lokkasten nun ab und er sah der Grund.

    Der Lokrahmen oder das Chassis war komplett verzogen, hatte Risse und das eine Drehgestell klemmte im Drehbereich.

    Neues Gussteil und alles Zügeln. Nun läuft wie Lok wieder super.


    Ist schon interessant, dass das Zinkproblem früher vor Allem bei Spur 0 Rollmaterial sehr ein Problem war, und nach dem zweiten Weltkrieg dann nicht mehr.

    Nun heute in unserer sehr modernen Welt wird das wieder ein Thema.

    Es wird wohl oder übel nicht mehr so auf die Zink-Qualität geschaut und wir haben nun den Ärger.


    Schöns Wochenende und ä liebe Gruess us Gümligen
    Alex

  • im wohl Temperiertem Eisenbahnzimmer gelagert wird

    Schäden gibt.

    Salü Alex

    Zinkpest oder Zinkfrass wird durch Temperaturschwankungen, vor allem wenn der Taupunkt unterschritten wird, und von hoher Luftfeuchtigkeit gefördert. Beides ist in ungeheizten Wohnräumen im Frühling oder Herbst oft vorhanden.

    Gruss Oski

  • Der Triebzug Märklin 37501 (DB ET 420) gehört möglicherweise auch zu den betroffenen Modellen (scheint zwar seit dem Jahr 2019 bekannt zu sein, aber mir ist das neu): https://www.marklin-users.net/…-37501--DB-420#post633699

    Mit Forumistengruss, Stefan

    _____________________________


    "Die HAG Jünger sind auf dem gleichen Niveau wie die Märklin Fundamentalisten angelangt, für alles wird die passende Ausrede und Erklärung gesucht warum gerade jetzt wieder ein Fehler entschuldbar ist."

    (Heutiger "HAG-Apostel" am 25.12.2013.)

  • Hallo


    Meine beiden Roxy Ae3/5 sind nun auch ein Opfer der Zinkkorrosion geworden, genaugenommen die brüchtigten Vorlaufdrehgestelle.

    Bei einem Vorläufer war die Befestigungsöse breits zerbröselt, der Vorläufer also nicht mehr zu retten. Bei den drei Andern liesen sich die Achsen nicht mehr drehen. Für's Erste habe ich also einmal zwei Ersatzvorläufer bei mtr gekauft, und bei einer Lok eingebaut.

    Die festsitzenden Achsen konnte ich dann, nach einigen Versuchen mit etwas sanfter Gewalt, doch noch demontieren. Die Bohrungen habe ich anschliessend mit einem 2.1mm-Bohrer nachkalibriert. So können zwei Achsen wieder betriebsbereit für die zweite Lok hergerichtet und montiert werden.

    In einer Schachtel habe ich noch leere Kugelschreiberminen mit 2.35mm Durchmesser gefunden. Wenn es gelingt, die Bohrung im Vorläufer auf 2.4mm zu vergrössern, versuche ich kleine Messinghülsen mit Durchmesser 2.35/2.05mm als Lager einzukleben.


    Freundliche Grüsse

    Richard

    Bei meinen Beiträgen im Forum wende ich grundsätzlich die Enten-Taktik an. Über der Wasseroberfläche: Aufmerksam beobachten, kühlen Kopf und Ruhe bewahren. Unter der Wasseroberfläche: Kräftig treten. Wenn's brenzlig wird: Blitzschnell abtauchen.

  • Der Versuch, die Achsbohrung auf 2.4mm zu vergrössern, und anschliessend auszubüchsen, hat leider nicht das gewünschte Ergebnis gebracht.



    Das verspödete Material zerbröselt beim Bohren. Ich werde die Achsen also mit den bestehenden 2.1mm-Bohrungen im Zinkdruckguss weiter verwenden. Sollten sie wieder anfangen zu klemmen, werde ich die Bohrungen einfach erneut mit einem 2.1mm-Bohrer ausreiben.


    Freundliche grüsse

    Richard

    Bei meinen Beiträgen im Forum wende ich grundsätzlich die Enten-Taktik an. Über der Wasseroberfläche: Aufmerksam beobachten, kühlen Kopf und Ruhe bewahren. Unter der Wasseroberfläche: Kräftig treten. Wenn's brenzlig wird: Blitzschnell abtauchen.

  • Von Facebook via Marklin Users Forum hier ein übersetzter Kurzbericht, der sich mit zerfallenden Märklin-Dampfloktendern aus den 1940ern und dem weisslichen Oberflächenpulver auseinandersetzt. Ich habe natürlich keinen Schimmer, ob die Aussagen stimmen, aber vielleicht sind sie von Interesse:


    Murat Tiryakioglu schrieb auf Facebook:


    Erste Ergebnisse über den Zerfall von Märklin-Zügen aus dem Zweiten Weltkrieg:

    Ich habe zwei Tage mit Kollegen vor einem Rasterelektronenmikroskop verbracht, um die Teile eines SK800 Tenders zu untersuchen, die sich aufgelöst haben. Obwohl in der Literatur behauptet wird, dass der Bleigehalt (Pb) der Legierung diesen Zerfall verursacht, fanden wir absolut keinen Zusammenhang zwischen dem Pb-Gehalt und dem Aufquellen und Zerfallen.

    An den Bruchflächen war sehr deutlich zu erkennen, dass Märklin Schwierigkeiten hatte, gute Zink- (Zn) und Aluminiumbarren (Al) zu bekommen, und dass sie Schrott (sowohl Zn als auch Al) verwendeten, um die Schmelze für ihre Druckgussstücke zu erhalten. Die Stücke, die wir uns ansahen, waren voller Poren, Blasen und Oxidschichten. Diese Gussfehler bildeten ein Netzwerk, durch das Luft in das Innere der Gussteile gelangen konnte. Damit begann ein SEHR langsamer Prozess der Umwandlung von Zn in Zinkoxid (ZnO). ZnO ist das weisse Pulver, das wir auf einigen Stücken aus den 50er Jahren sehen. Wenn es sich auf der Oberfläche befindet, ist es nur ein Ärgernis. Wenn sich Zn jedoch im Inneren des Gussteils (Tender) in ZnO umwandelt, verursacht es eine Ausdehnung, da ZnO eine geringere Dichte als Zn hat. Dies ist der Grund für die Schwellung. Das geht so lange, bis sich der Zug vollständig auflöst.

    Ich habe also Folgendes gelernt: Ich muss meine geschwollenen Tender wirklich abdecken und ihren Kontakt mit der Atmosphäre unterbinden. Ansonsten werde ich sie nicht lange in einem Stück haben.

    Mit Forumistengruss, Stefan

    _____________________________


    "Die HAG Jünger sind auf dem gleichen Niveau wie die Märklin Fundamentalisten angelangt, für alles wird die passende Ausrede und Erklärung gesucht warum gerade jetzt wieder ein Fehler entschuldbar ist."

    (Heutiger "HAG-Apostel" am 25.12.2013.)

  • Wahrscheinlich stimmt schon was er schreibt, aber zu einseitig und zu viel in einem vermischt, was verschiedene Aspekte sind.

    Und man kann so viel-, oder so wenig schreiben wie man will, es ändert rein gar nichts an der Tatsache, dass wenn ein Objekt "Zinkpest" hat, ist das Objekt verloren, ob es einem passt oder nicht. Möglichkeiten dies zu stoppen oder gar rückgängig zu machen: Keine (!) = Totalverlust.


    Die einzige Möglichkeit ist, das Teil durch einen besseren Nachguss zu ersetzen. Die mehr theoretische gute Nachricht ist: ganz so ansteckend, wie man früher dachte, ist Zinkpest nicht auf andere aus Zink bestehende Komponente. Wahrscheinlich ist Zinkpest überhaupt nicht ansteckend auf gesunde Zinkteile. Die Freude darüber (über eine mögliche Teilrettung) besteht aber nur, wenn rechtzeitig richtig gehandelt wurde und das Fahrwerk vom Gehäuse getrennt gelagert ist. Sprich das Modell "auseinander genommen" wurde und als "Teilesatz" gelagert. In der Realität machte das leider so gut wie niemand, zu dem Zeitpunkt zu Beginn vom Verfall, wo es noch möglich gewesen wäre...


    Der Zinkzerfall beinhaltet eine so starke Kraft, dass wenn z.B. das Chassis Zinkpest hat und das Gehäuse nicht, oder umgekehrt, auch das eigentlich nicht betroffene Teil (Gehäuse oder Rahmen) durch die viel zu grossen Deformationskräfte von festen Verbindungen, z.B. via Schrauben, Nieten, Steckverbindungen den ursprünglich gesunden Teilbereich in Mitleidenschaft ziehen. Z.B. das nicht von Zinkpest befallene Gehäuse bricht an der dünnsten Stelle, oft im Fenster-Bereich oder bei Treppen und im Bereich der Kohlenbürsten-Öffnung und oder am Schraubenzylinder. Oder bei Wagen reisst es die Verschraubung heraus, wenn die "Banane" vom Boden zu gross wird. Eine Schraub- oder Nietenverbindung ist eben gerade nicht dafür vorgesehen, dass die Verbindung beliebig Spielraum aufweisen soll. Aber bei einer festen Verbindung ist es nicht die Zinkpest welche nachgibt, sondern das Chassis oder Geäuse bricht an seiner schwächsten Stelle.


    Murat Tiryakioglu kenne ich nicht und auf Face-Book bin ich nicht, einfach gemäss dem von Stefan Unholz zitierten Text:

    Es gibt leider zig verschiedene Zerfallsformen. Der Autor vermischt da zu viel miteinander. Ich weiss auch nicht, ob man eine kristalline Zersetzung von innen heraus, mit Korrosion von der Oberfläche erfolgend, mit Zinkpest gleichsetzen kann? Nach meiner Ansicht definitiv nicht.


    Zinkpest

    Eine kristalline Zersetzung - die eigentliche Zinkpest- kann nicht gestoppt werden. Diese ergibt auch keinerlei "weisses Pulver! Sondern es entstehen zu Beginn feine harmlos aussehende Haarrisse, welche immer wie grösser werden und die ganze Struktur von innen heraus, zerstören. Oft kann so ein Modell noch über Monate bis über viele Jahrzehnte bestehen, aber nur noch rein optisch! Bei der nächst besten noch so kleinen mechanischen Belastung, also z.B. die Lokomotive fahren lassen, was ja der ursprüngliche Zweck ist, geschweige schnell fahren lassen, mit einem schweren Zug, oder ein normalerweise harmloser kleiner Auffahr-Anrempler, und das Zinkpest-Modell zerbricht im Endstadium in viele kleine Scherben. Im mittleren Stadium fallen "nur" Stücke heraus, was ebenfalls das Ende bedeutet, wenn Lagerbolzen, Getriebelager, Kohlenbüstenstreben, Motorbefestigung und anderes mehr, herausbrechen.


    Weisses Pulver;

    Das ist wohl eine Korrosion, keine eigentliche Zinkpest. Und dies ist auch nicht alleine auf Zinkguss beschränkt, sondern kann auch Aluminiumlegierungen betreffen. Es ist mehr etwas, was von aussen nach innen eindringt, und eben gerade nicht von Innen nach aussen! Selten können alle Erzeugnisse davon betroffen sein, aber das sind Ausnahmen. Der ganz überwiegende Teil vom ominösen weissen Pulver sind die Märklin Gusstender der Märklin Dampflok HR 800 (BR-01), 1947-1952 und der Tender der kleinen Fantasie Dampflok RM 800 von 1952. Der Tender der SK 800 ist vom "weissen Pulver" so gut wie nie betroffen, der hat leider nur all zu oft richtige Zinkpest. Jedoch noch sehr viel mehr als die Tender, sind die Märklin Guss-Güterwagen mit Bj. 1947/48 bis 1955 betroffen, innerhalb davon besonders die Jahrgänge um +/- 1951 - 1953.

    Was auch immer, weisses Pulver bedeutet wertmässig nahezu einen Totalverlust, nicht aber gebrauchsmässig was das Spielen anbelangt. Man kann den Tender oder den Wagen reinigen, das Pulver abbürsten was eine weniger gute Detaillierung mit sich bringt, diese Pulverkorrosion kann schon oberflächliche Details bis zur Unkenntlichkeit "anfressen", wenn die Korrosion zu lange unbemerkt agierte. Ein so befallenes Modell muss gründlich gereinigt werden, nicht nur ein bischen, man muss sozusagen die oberste Schicht abkratzen. Danach neu lackieren und einen guten Schutzlack anbringen und das Modell kann noch über Jahrzehnte zur vollen Zufriedenheit eingesetzt werden, was das Spielen anbelangt. Wertmässig kann eine Neulackierung nicht an das Original heran kommen. Aber wenn das Original diese Korrosion aufweist, bleibt dem Sammler ja gar keine andere Wahl mehr übrig.


    Lufteinschlüsse

    Das sieht sehr unschön aus, aber wenn der Guss als solches eine korrekte Legierung aufweist, ist das völlig unabhängig vom Thema Zinkpest, sondern gehört in die Rubrik mangelhafte Herstellung. Wobei das eine das andere nicht ausschliesst, aber verschiedene Ursachen hat. Ein von Zinkpest befallenes Modell kann durchaus auch noch Gussfehler / Lufteinschlüsse aufweisen. Oder auch umgekehrt: einwandfreie Zinklegierungen können Lufteinschlüsse haben, ohne jede Zinkpest. Eine meist kleinere Beule durch einen Lufteinschluss oder sonst wie eine kleine Gussungenauigkeit bleibt über die Jahre immer gleich und verändert sich nicht im Geringsten. Weder geht es jemals von selber weg, noch wird es jemals grösser. Sind Beulen durch Zinkpest verursacht, wird die Beule grösser und Risse folgen daraus.


    "Bananen"

    Auch nicht direkt Zinkpest, aber sozusagen damit verwandt: wenn das Guss-Chassis zwar am Stück bleibt, aber statt gerade bliebt, stark bananenförmig wird. Längstens nicht nur Märklin davon betroffen, am meisten hat es die Personenwagen von Kleinbahn der alten Generation betroffen, in den 1950-er Jahren. Der Guss bricht nicht, aber es sieht unschön aus, die Drehgestelle können sich nicht mehr richtig bewegen, unter Umständen kann es das Kunststoffgehäuse sprengen / Risse entstehen, wenn das K-Gehäuse angeleimt ist, und der Gussboden 5-20 mm bogenförmig wird, soviel Spannung hält es nicht aus.


    (k)ein Blei im Zinkguss

    Da muss der Tester die Versuche erweitern, er hat die Versuchsbasis zu schmal gewählt. Es gibt durchaus (auch) Gehäuse und Räder, wo der Bleigehalt die Ursache der fehlerhaften Zinklegierung ist. Ohne seine Resultate anzuzweifeln, er wird sicher Recht behalten, sonst wäre er nicht auf diese Resultate gestossen. Nicht aber wenn er das ganze Märklin Programm auf Zinkpest untersucht hätte. Da spielte garantiert auch der fehlerhafte Bleianteil seine Rolle was Zinpest anbelangt. Doch mit ihm übereinstimmend, Märklin dürfte wohl so ziemlich alles verwendet haben, was einigermassen zur Zinklegierung passte. Wie sich das bei den verschiedenen Schmelzpunkte bewerkstelligen lässt, das weiss ich nicht. Jedenfalls im Krieg und auch noch kurz danach, waren die Rohstoffe knapp und es entsprach einem Wunder, dass es von Märklin überhaupt Spielzeuge gab. Nur noch ganz wenig andere Spielzeugfirmen konnten in Deutschland zu Kriegszeiten Spielzeuge produzieren. Und selbst wenn, wahrscheinlich hatten die meisten Menschen in Deutschland und anderst wo, zu dem Zeitpunkt andere Sorgen, als sich um Modellbahnen zu kümmern und auch bezahlen zu können. Und was an Rohstoffen vorhanden war, wurde kaum für Spielzeuge eingesetzt, sondern in der Rüstung verbaut. Anderseits, aber das geht ins Spekulative: der eine oder andere hohe Militär wollte auch im Krieg nicht auf neue Modellbahnen verzichten müssen. Also musste es auch jemand geben, welcher Modellbahnen auch herstellen durfte und konnte...


    Und es waren letztendlich ja nur Spielzeuge. Märklin hob sich zwar hervor, gemäss Kataloge und auch durch ihren geschäftlichen Erfolg, durch eine gute dauerhafte Qualität, aber was heisst das ganz konkret? Mit welchem Zeithorizont wurden die Märklin H0 Guss-Modelle erstellt? Selbst die schlimmsten Zinkpest-Modelle von 1939-42 und 1947 - 1950 wie SK 800, TW 800, CCS 800 Typ 1, alte ST 800 1948 - 1949/50 und Gussautos haben 4-5 Jahre oder auch länger gehalten. Ab etwa 1955 kamen die Wirtschafts-Wunderjahre und Märklin als Hersteller sowieso, aber auch die Kundschaft wollte NEUE Sachen kaufen. Gleichzeitig wurde die Zinklegierung optimiert: über Jahrzehnte, bis in die späteren 1990-er Jahre, war Zinkpest kein Thema mehr für die Firma Märklin.


    Um so mehr für die Sammler welche originale Märklin Raritäten aus dem Zeitraum 1947 - 1950 wollen. Bei den Modellen mit Bj. 1948 und 1949 haben der aller grösste Teil der Märklin Zinkguss-Modelle die Zinkpest. Die paar wenigen Modelle welche bis heute keine Zinkpest haben, werden es bei guter Lagerung auch zukünftig nicht bekommen. Die Modelle welche den Zinkzerfall haben, da nützt von Araldite bis Messingflick-Plätze einbauen, alles nichts. Entweder einfach schauen was passiert, als Modell ohne Wert und Funktion, oder aber die Gussteile durch einen Neuguss austauschen, oder eine Nuance später produzierte Modelle kaufen. Z.B. vom Märklin Triebwagen ST800 von 1954 - 1957 sind keine Ausführungen mit Zinkpest bekannt. Aber der Sammler will immer dass, was nicht mehr möglich ist. Sammler sind ein bsichen "Spinner" mich nicht ausgeschlossen.


    Gruss

    Hermann