Aktuelles Interview mit Roco-Geschäftsführer Tassilo Gruber

  • Ich habe gerade von einem netten Forumisten einen interessanten, mehrseitigen Artikel aus der Zeitschrift "ModellEisenBahner" Nr. 11/2019 kopiert zugestellt erhalten (Bestellmöglichkeit des Hefts hier: https://www.modelleisenbahner.de/meb-901911.php ).


    Hier zum Download zur Verfügung stellen möchte ich das Dokument zumindest einstweilen nicht (einerseits wegen urheberrechtlicher Bedenken, anderseits müsste ich den Text grössenbedingt auf vier JPG-Portionen verteilen). Aber ein paar interessante Sätze kann ich zitieren:


    - "Wir haben noch zu viele Standorte und deshalb eine zu komplexe Produktionskette. Das kostet Geld. (...) Der neuen Konzentration auf weniger Standorte fiel der letzte deutsche (Fleischmann-)Standort Heilsbronn zum Opfer".


    - Vietnam werde sukzessive zum Vollstandort ausgebaut, weil es "in einer Branche, die so viel Handarbeit erfordert, notwendig ist, einen Produktionsort zu besitzen, wo diese noch bezahlbar ist. Das ist hierzulande fast nicht mehr möglich."


    - "Aber ein Grossteil der Serienfertigung soll in drei, vier Jahren aus Vietnam kommen. Unser Vorteil ist, dass uns das Unternehmen in Vietnam gehört."


    - "Wir haben noch Verbesserungsmöglichkeiten und sind nicht ganz zufrieden mit der durchgängigen Qualität." Schlechte Erfahrungen machten die GmbH und die Kunden beim Digitaldruck. "Da galt bei uns zeitweise die Devise: Alles, was möglich ist, so zu produzieren. Das führte zu Ärger bei einigen Modellen. Deshalb wird künftig stets mit dem geeignetsten Verfahren gearbeitet." (Hoffentlich liest man das auch an einem bestimmten Ort in der Schweiz...)


    - Die Zeit der Experimente sei vorbei, und Themen wie das Jugendprogramm "Next Generation" seien erstmal vom Tisch. "Am Ende war das ein ziemlicher Flop."


    - "Die Qualität der Lackierung ist für Modelle ein entscheidendes Kriterium." (Seufz - wenn man das nur auch in der Urschweiz wüsste...)


    - Zum Thema Nachwuchsförderung: "Wir planen etwas für das Jahr 2020. Aber Nachwuchsförderung ist insgesamt ein schwieriges Pflaster. (...) Nur günstige Einfachmodelle sind jedenfalls keine Lösung."


    - "Am Ende muss man sich auch über Vertriebskanäle Gedanken machen. Wenn man wirklich neue Zielgruppen erreichen will, dann sind unsere Standardvertriebskanäle wie der Modellbahnfachhandel nicht geeignet. (...) Ich glaube, es ist notwendig zusammenzuarbeiten. Es bringt nichts, wenn wir Hersteller uns gegenseitig bekämpfen. Wir haben ganz andere Konkurrenten, nicht Märklin oder Piko. Die digitale Spielwelt ist unser Hauptkonkurrent."


    - Und schliesslich: Dem Gerücht, dass Roco/Fleischmann nur aufgehübscht werde, um alsbald verkauft zu werden, widerspricht Gruber vehement.

    Mit Forumistengruss, Stefan

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    "Die HAG Jünger sind auf dem gleichen Niveau wie die Märklin Fundamentalisten angelangt, für alles wird die passende Ausrede und Erklärung gesucht warum gerade jetzt wieder ein Fehler entschuldbar ist."

    (Heutiger "HAG-Apostel" am 25.12.2013.)

  • Danke für die Auszüge aus dem Artikel.


    Ja, drucktechnisch kann Roco teilweise durchaus noch etwas an Qualität zulegen. Insbesondere die ersten Modelle aus Vietnam waren teilweise ziemlich schräg oder unsauber bedruckt. Mittlerweile sind die Produkte aus Vietnam etwas besser geworden, aber nach wie vor habe ich den Eindruck, dass man das früher mit der Produktion in Europa besser gekonnt hat.