Der einfache Umbau des RailTop RAm auf Wechselstrom.

  • An die Freunde des analogen Märklinsystems,
    Sollte ein wechselstromkompatibler TEE-Zug von RailTop auf eurem Wunschzettel stehen, dessen Auslieferung wohl noch in ferner Zukunft liegt - verzweifelt nicht. Die Lösung ist einfach: Man kann den Gleichstrom-RAm problemlos umbauen. Wobei 'umbauen' bereits ziemlich hochgegriffen klingt. Man muss ihn eigentlich nur 'umstellen'.
    Lediglich am vorderen Drehgestell des Maschinenwagen muss ein bisschen an der Getriebeabdeckung herumgefeilt werden, damit der zugekaufte Märklin-Schleifer angebracht werden kann - und am Schleifer muss man auch noch - wie der Name sagt - ein bisschen schleifen :D


    Doch nun von vorn. Man besorge sich zunächst zwei mittellange Märklinschleifer. Damit ist der Materialbedarf für die Umrüstung bereits gedeckt.


    Das Geniale vorweg: Die standardmässige Ausstattung des RT-TEE verfügt über einen AC/DC-Universal-Motor!!!! (Stefan Burkhard, liest Du mit?)


    Dieser erkennt automatisch die Betriebsart. (Bei Wechselstrombetrieb erfolgt der Richtungswechsel bekanntlich durch einen Umschaltimpuls beim Trafo, während er bei Gleichstrom durch Umpolung seine Richtung wechselt - Da brauchen wir uns um nichts zu kümmern. Ist alles schon eingebaut. Bei beiden Betriebsarten schalten die (übrigens warmweissen!) Spitzenlichter- bzw. Schlusslichter automatisch um.


    Der Umbau beschränkt sich somit auf die Stromabnahme. Zweileiter-Wechselstrom nützt ja niemandem was. Also:


    An Maschinenwagen und Steuerwagen muss das (schwarze) Massekabel vom einseitigen Radschleiferblech mittels Kabel (oder Drahtbrücke) auf das gegenüberliegende Radschleiferblech weitergeleitet werden, so dass die gegeneinander isolierten Räder elektrisch verbunden werden (natürlich könnte man auch die GL-Radsätze gegen unisolierte Wechselstromsätze tauschen, wenn man denn solche hätte - nun, ich hatte nur Draht...)
    Die orangen Pluskabel lötet man von den drei stromführenden Drehgestellseiten (eines am Steuerwagen, beide am Maschinenwagen ab) und führt sie zu den anzubringenden Mittelschleifer.


    Während das Anbringen eines Märklinschleifers am Steuerwagen keine grösseren Probleme mit sich bringt, als das Auftreiben einer wirklich kleinen Schraube(!), die man ins bereits vorhandene Loch des Drehzapfens eindrehen lässt, ohne diesen zu spreizen, muss man am Maschinenwagen etwas herumfeilen. Genau gesagt: an der Getriebeabdeckung, die auch als Achslager dient. Am Schluss muss das Teil so - oder schöner :!::oops: - aussehen. (Hey, ich bin Küchentischbastler :oops::wink: :


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    Was erkennt man hier? Genau, mein Küchentisch ist gelb, aber das meine ich nicht. :roll:


    Wir sehen hier die Getriebeabdeckung des vordersten Drehgestell von unten. Rechts ist die Zugspitze.


    -Als erstes feilt man die beiden hinteren Ausstülpungen (Höhe Achse 2 und 3) soweit ab, bis sie mit der übrigen Fläche Plan sind. Dabei werden logischerweise die Zahnradaussparungen etwas grösser, was jedoch bedeutungslos ist.
    - Um den Schleifer befestigen zu können, muss man mittig ein Schraubenloch anbringen. Dies bohrte ich vor. Durch Eindrehen einer M2 Feingewindschraube schnitt ich anschliessend vorsichtig das Gewinde ein. (Da ich keine kürzeren Schrauben fand, musste ich diese noch ein bisschen kürzen). Die Position des Schraubenlochst kommt zwischen der 2. und 3. Achse zu liegen (also nicht zentral Mitte Drehgestell, sondern in Längsrichtung nach hinten versetzt). Dies hat folgende Gründe: Die Hörner an den Schleiferenden brauchen Platz: Durch das Schieben nach hinten kann das hintere Horn hinter dem Drehgestell frei einfedern. Das vordere Horn hingegen kommt zwischen der 1. und 2. Achse zu liegen. Dort müssen wir Platz schaffen:


    -Nachdem genau bestimmt worden ist, wo das vordere Schleiferhorn zu liegen kommt, muss man dort eine Aussparung ausfräsen. Das ist mit einer Kleinbohrmaschine mit Fräseinsatz und Bohrständer zu erreichen. Besser wäre natürlich eine Profifräse ohne Spiel und mit festen Anschlägen...Aber auch ich habe mit meiner Basteleinrichtungen ein brauchbares 'Loch' (das schwarze Viereck im Bild) hingekriegt. Dabei bricht wiederum getriebeseitig eine kleine Oeffnung heraus. Auch das bleibt ohne Folge.


    -Nun könnte man den Schleifer bereits montieren. Es reicht aber noch nicht ganz für die erforderliche Bodenfreiheit. Dazu feilt man auf der Länge der Schleiferbodenplatte eine ca. 1mm tiefe Vertiefung über die ganze Breite der Getriebeplatte. Wie man auf meinem Bild sieht, entstehen dabei getriebeseitig wiederum drei viereckige Öffnungen - egal! 8)


    Dann sollten die mechanischen Arbeiten an der Getriebeplatte vollendet sein. Eine mattschwarze Neulackierung vervollständigt die Arbeit.


    -Jetzt zum Schleifer: die Pertinax-Platte wird vom Federteil entfernt und hinten und vorne soweit gekürzt, dass sie nicht mehr über die Kupferlaschen vorsteht. Die Dicke der Pertinax-Scheibe wird so weit reduziert, dass eine gewisse Festigkeit gerade noch sichergestellt ist. dann wird der Schleifer wieder zusammengesetzt. Ein dünnes Kunststoff-Plättchen, oder wahlweise Fotopapier oä, wird in die Kerbe, zwischen Schleifer und Bodenplatte auf die Letztgenannte geklebt, um die elektrische Isolation zu erreichen.


    -Dann wird zu guter letzt das orange Pluskabel durch das Gehäuse zum Schleifer geführt. Am besten durchbohrt man dazu das Chassis in der Nähe des Drehgestellzapfens, so dass sich das Kabel auch bei Kurvenfahrt frei bewegen kann und nirgends hängenbleibt.


    Fertig.


    Das ganze tönt nun ziemlich kompliziert, ist es aber nicht. Einiges das hier vielleicht unverständlich klingt, wird klar, wenn man selber Hand anlegt und vor der selben Frage steht. Nach der allerersten Probefahrt klipst man die beiden Gehäuse (Maschinenwagen und Steuerwagen)wieder auf, steckt die Drehgestellblenden richtig (!) wieder an (Stellung der Leiterfortsetzung beachten) und ab geht's auf die Anlage:



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    ....auch auf der Schwiegermuttertalbrücke macht der RAm eine gute Figur!

    Wer Wind sät, wird Sturm ernten.


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  • Möchte mich auch anschliessen. Der Umbaubeschrieb ist sehr gut!


    Eventuell ist es für den einen oder anderen Nachahmer von Vorteil, wenn er je ein Foto der eingebauten Schleifer unter dem Trieb- und Steuerwagen sehen könnte?


    Gruss
    Urs

  • Zitat von "ch-schmalspur"

    je ein Foto der eingebauten Schleifer unter dem Trieb- und Steuerwagen sehen könnte?


    Ja, das ist mir beim Tippen des Beschriebs auch in den Sinn gekommen. Die Fotos werden noch nachgeholt und veröffentlicht. Ich bitte jedoch um ein paar Tage Geduld, bis ich wieder ins Schwiegermuttertal komme.

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  • Sali Martin,
    Danke für das schöne Kompliment. Hier auf diesem Thread


    http://hag-info.ch/hag/forum/phpBB2/viewtopic.php?t=806


    erfährst Du mehr über den Bau der Brücke - und auch sonst hat es ab und zu ein paar Schnappschüsse meiner Anlage.


    Und da Dir Brücken offenbar auch so gefallen wie mir, noch ein paar weitere Bauwerke auf meiner Anlage :


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    [Blockierte Grafik: http://hag-info.ch/hag/forum/phpBB2/userpix/129_Zzz_019_2.jpg]

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  • Hoi Roger,


    hast halt einfach eine geile Anlage!! Und den RAm-Umbau hast du auch gut gemeistert.
    :P "Du sollst dein Licht nicht unter den Scheffel stellen!!":P
    (Ist bloss frei zitiert, aber trotzdem wahr!)

  • Hallo Roger,


    Einfach super!!!! der Umbau.


    Zitat von "11465"

    Am Schluss muss das Teil so - oder schöner :!::oops: - aussehen. (Hey, ich bin Küchentischbastler :oops::wink: :


    Da sieht man wieder was man mit nur einem "Küchentisch" machen kann.


    Gruss
    Kajetan

    Gruss Kajetan
    DCC, IB, Tillig Elite Gleis und natürlich HAG


    Wer viel fragt wird viel angelogen...

  • Zitat von "martinmeese"

    Leider kommt bei dem Link nx mehr.


    ...doch doch, da kommt schon noch was. :wink: Aber wenn wirklich nicht, dann versuche es mal damit:


    http://hag-info.ch/hag/forum/p…viewtopic.php?p=9787#9787

    Mit Forumistengruss, Stefan

    _____________________________


    "Die HAG Jünger sind auf dem gleichen Niveau wie die Märklin Fundamentalisten angelangt, für alles wird die passende Ausrede und Erklärung gesucht warum gerade jetzt wieder ein Fehler entschuldbar ist."

    (Heutiger "HAG-Apostel" am 25.12.2013.)

  • Forumisti, danke für die lieben Komplimente!
    Wenn ich jetzt jetzt noch über Stefan Burkhards digitaltechnisches Genie verfügen würde.....aber ich bin eben mehr der gestalterische Typ. Technik ist für mich notwendiges Übel und daher ist die Steuerung ziemlich primitiv. Es steht noch kein einziges Signal und Blockstellen sind auch noch nicht eingerichtet. Nun gut, man muss sich eben etwas konzentrieren und aufpassen. Spass macht das Fahren auf der Anlage allemal, besonders wenn man zu Zweit ist :D


    [Blockierte Grafik: http://hag-info.ch/hag/forum/phpBB2/userpix/129_kleine_Teufelsbrcke_1.jpg]
    [Blockierte Grafik: http://hag-info.ch/hag/forum/phpBB2/userpix/129_Bild_033_1.jpg]

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  • Zitat von "Cebu Pacific"

    Ritzt du diese Mauern selber in den Gips oder sind sie als Fertigelemente gekauft?


    Als Grundlage verwende ich Spörle-Kautschuk-Formen. Je nach Bedarf klebe ich die Gussform mit Malerklebeband temporär bis zum vollständigen Hartwerden des Gipses auf eine konvex oder konkav gebogene Fläche (Einmachglas, Waschzuber oder was auch immer - je nach benötigtem Radius). So entstand auch die Gewölbeunterseite der hier abgebildeten Strassenbrücke (Alternativ ritze ich eine plan ausgegossene Gewölbeunterseite auch von Hand ein. So geschehen bei den grossen Viadukten.
    Was immer in Handarbeit ausgeführt wird, sprich mit entsprechendem Schnitzwerkzeug selber geritzt wird sind die seitlichen Steine der Brückenbögen, also das tragende Gewölbe. So auch hier bei der Strassebrücke. Dazu wird zunächst mit Gips ein entsprechend breites Band, parallel zum Gewölberadius angepflastert, so dass die gegossenen Mauerritzen ausgefüllt werden. Nach der Trocknung ritze ich dann die Steine des Bogens ein. Natürlich entstand auch das dreieckige Widerlager am Bogenende auf diese Weise.
    Auch dort wo zwei gegossene Gipsplatten aufeinandertreffen, ist noch Handarbeit nötig, damit die Fuge anschliessend nicht mehr sichtbar ist. Jedenfalls gibt so eine Mauer oder ein Viaduktpfeiler schon ein bisschen Arbeit.


    Aber kein Vergleich zu irgend einer Faller-Platte aus Kunststoff - auch in finanzieller Hinsicht: eine Spörleform kann unendlich häufig abgegossen werden und hält bei guter Pflege ein Leben lang. 8)

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