(wer sich jetzt wundert, warum ich scheinbar völlig verkalkter Depp ein neues Thema aufmache....:
Der bisherige Titel war für die Einführung ja ganz nett, aber jetzt, wo wir uns dem Ernst des Modellbahnerdaseins mit Riesenschritten nähern, ist er leider recht nichtssagend - und ich kann ihn irgendwie nicht mehr ändern. Vielleicht erbarmt sich ein Moderator und pfriemelt das irgendwie unter obenstehendem Titel zusammen - mein ewiger Dank wäre ihm gewiss!)
Zum Thema (*räusper*):
Nachdem diese etwas hartnäckige Grippe meinen Zeit- und Ferienplan dann doch gehörig durcheinanderbrachte und auch die Zeit der Rekonvaleszenz "dank" der Erkrankung anderer Familienmitglieder nicht wirklich genutzt werden konnte, geht es jetzt doch so langsam weiter, wobei ich tatsächlich meine 2012er Restferien fast vollumfänglich dem Anlagenbau widmete - naja...fast, die Familie will ja auch noch ihr Recht, zudem kam ich (wie ihr evt. im Thread über die Rivarossi Ce 4/4 mitgekriegt habt) auf die sehr spontane Idee eines Freundschaftsbesuchs im Berner Oberland - äusserst spontan...
Egal, jedenfalls ging es nach dieser unerwartet kostenintensiven Einkaufs-.....Ähhhh, Besuchstour mit Elan weiter - zumindest bis meine bessere Hälfte der Meinung war, Stichsägengeräusche und lautes Bohren vertrage sich nicht mit dem Schlafbedürfnis der Kinder- vor allem gegen 22:00 Uhr.
Immerhin habe ich es in gut zwei Wochen geschafft, die Trassebretter für den Schattenbahnhof und die Verteilebene herzustellen und waagrecht(!) einzubauen. Dabei muss man beachten, dass die Trassebretter auf 50 mm hohen Stützen auf dem Anlagengerüst ruhen (gilt zumindest für den Schattenbahnhof und dessen Zufahrt, die Trasseebenen werden dann natürlich davon abweichen). Davon verspreche ich mir zwei Vorteile :
1. die Verkabelung unter dem Schattenbahnhof (und diese wird umfangreich) gestaltet sich einfacher.
2. die notwendige Durchfahrtshöhe des Brigergleises über dem Thunergleis lässt sich auf kürzerem Weg erreichen, weil die eine Strecke abtaucht, ohne die Oberkante des Anlagengerüsts zu unterschreiten - wichtig für die schon angesprochene evt. spätere Erweiterung.
Bervor ich aber die überführenden Trassebretter ausrichten kann, muss ich schauen, ob die Duchfahrtshöhe auch ausreicht (will heissen, ob die Planung auch mit der Realität übereinstimmt, wir sind hier ja nicht bei DB Netz! ). Deswegen habe ich den Gleisbau des Schattenbahnhofs und der Verteilweichen auch schon in diesem frühen Stadium durchgeführt - und zwar komplett mit allen Isolierabschnitten und Kabelanschlüssen. Jetzt kommt man ja überall noch ohne Verrenkungen und ohne Konflikt mit der darüberliegenden sichtbaren Ebene dran. Mitels Kurzschlussprüfung wurden alle Zuführungskabel und isolierstellen getestet.
Beim Gleisbau habe ich auch festgestellt, das ein handgezeichneter Plan manchmal vielleicht doch etwas ungenau sein kann: viele geplante 2274-Radien mussten gegen Flexgleisabschnitte ausgetauscht werden, weil sonst die Gleisabstände evt. doch zu knapp werden.
Zu den 9 Hauptgleisen im SBF: Alle (bis auf Gleis 9, das hauptsächlich der Zu- und Abführung aus der Kurzzug-Abstellkopfgruppe dient) haben eine Gleislänge von mindestens 4 Metern und eine Nettonutzlänge von mindestens 3,70. Jedes Gleis hat im ständig versorgten Bereich mindestens eine Stromzuführung, obwohl die Einfahrtweichen alle Gleise miteinander verbinden. Etwa 1 m nach Beginn des jeweiligen Gleise befindet sich eine Schienenisolierung, die der Besetztanzeige dient. Nach etwa 2 Metern kommt die Mittelleiterisolierung. Etwa 40-50 cm vor dem Gleisende (also vor den Ausfahrtweichen) befindet sich ein mechanisches Schaltgleis, durch welches sich der betroffene Zug bei Haltstellung den Strom selbst abschaltet. Ebenso befindet sich dort eine Unterteilung des Isolierabschnitts (dessen definitives Ende ist jeweils vor der ersten Ausfahrtweiche).
Sinn der doch recht komplizierten und relaisfressenden Lösung: Zugfahrten mit Vst oder Zwischenlok sind möglich, ohne dass die im stromlosen Abschnitt stehenden Zuglok von der immer noch arbeitenden Zwischen- oder Schiebelok samt Zug aus dem Gleis gedrückt wird. Zudem können die langen Gleise dank weit zurückliegender Mittelleiterisolierung bei kurzen Zügen auch doppelt belegt werden, ohne dass es Auffahrunfälle gibt.
Hier nun die Bilder:
Einfahrtseite:
Das ist die Nordwestecke, über der später mal das Nordende - also Südende , nein, das nördliche Ende der inneren Stationsanlage von BL, wo die Züge aber nach Süden bzw. von Süden....ach egal, ihr wisst schon...
zu legen kommt.
Erkennbar sind hier nicht nur die ausschliesslich verwendeten "schlanken " Weichen vom Märklin, sondern auch die provisorisch ausgelegten Kopfgleise der Kurzzuggruppe - wobei auch hier trotz engen Bögen und engen Weichenradien nirgendwo der R3 (424mm) unterschritten wurde - übrigens als einzigste Verwendung auf der ganzen Anlage, Mindestradius in Zugverkehrsgleisen bleibt der 556mm-Radius von Märklin. Da hier nur sehr langsam gefahren wird, ist das machbar.... Zudem sind es jetzt sechs Gleise, die allerdings völlig verschiedene Längen aufweisen, das Längste hat 270 cm (langt theoretisch sogar für Schnellzüge), das kürzeste hat gerade noch 75 cm - langt aber für Baudiensttransporte oder Solo-Triebwagen dicke aus...
Auf Gleis 9 sieht man übrigens den aus Reisezugwagen verschiedenster Hersteller zusammengestellten Versuchszug, der etwaige Gleislagefehler aufdecken soll - hat mich immerhin eine nicht spurgetreue Weiche gekostet. Aber selbst die Lima oder LSM-UIC-Wagen mit original-DC-Achsen laufen jetzt sowohl bei überhöhtem Tempo als auch Rangiergeschwindigkeit problemlos (wobei ich zugeben muss, dass ich auch fast nur Weichen 2271 bzw. 22715/6 mit gegossenen Weichenzungen ohne Ausfräsung in der Backenschiene verwende, diese sind problemloser...)
In Gleis 1 sind noch einige alte M-Gleise zu sehen - auf diese wollte ich keinesfalls verzichten, erinnern sie mich doch an meine Anfänge. Da es sich nur um gut erhaltene gerade Stücke ohne Beschädigungen handelt, rollen selbst die LSM-Wagen problemlos darüber...
Hier noch die Ausfahrtseite sowie die Verteilweiche Südfahrt/Nordfahrt:
Hier sind alle Weichen nur mit Handstellhebel ausgerüstet und werden von ausfahrenden Zügen aufgeschnitten. Es ist über Gleis 9 allerdings ein Gegeneinfahrtweg fest eingestellt, evt benötigt man ihn doch mal.... Die Kurven in den SBF-Gleisen weisen übrigens Radien zwischen 80 cm und 120 cm auf, die Ein- und Ausfahrtbereiche hauptsächlich 90 cm, bis auf wenige Stellen, wo mit dem 62-cm Radius 2251 gearbeitet werden musste.
Unten links die besagte Verteilweiche, rechts das Zuführungsgleis aus dem sichtbaren Bereich in die Schattenbahnhofskehrschleife.......
Lerneffekt aus der ganzen Übung: der Gleismeterbedarf dieses Schattenbahnhofs war so gross, dass die gehorteten Flexgleise bei weitem nicht für die gesamte Anlage ausreichen werden - ich hab rechnerisch etwa 20 m Defizit, die nachzubeschaffen sind (und das, obwohl ich in den geraden Gleisabschnitten des SBF fast alle vorkonfektionierten geraden Gleise verbaut habe)!!!
So, langt für heute - ab Samstag gehts wieder an den weiteren Trassebau!
Gute Nacht da draussen - was immer Du sein magst....